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Durchschnittlicher Rohertrag im fünfjährigen Mittel

LSV frühe Speisekartoffeln im ökologischen Anbau 2023

Insgesamt wurden in den rheinland-pfälzischen Landessortenversuchen (LSV) acht frühe Sorten mit allen drei Kocheigenschaften vorwiegend festkochend (vf), festkochend (fk) und mehligkochend (mk) geprüft. Als neue Sorte konnte im ökologischen Anbau Marion (fk) aufgenommen werden.

Kartoffelkäfer-Eigelege (links) und Schlupfbeginn der Larven (rechts) am 25. Mai. Foto: Mohr

Nach einem milden Winter und fünf Regentagen in der letzten Märzdekade konnten die vorgekeimten Sorten erst am 6. April gepflanzt werden. Die Bodentemperaturen bewegten sich dabei bis Mitte April über den Werten aus 2022. Danach lagen diese bis Ende April unterhalb des Vorjahres. Insgesamt waren dadurch die Temperaturen ausgeglichen beziehungsweise das vieljährige Mittel wurde erreicht.

In den darauffolgenden Wochen blieb es relativ kühl und feucht. Die fehlenden Sonnenstunden ließen an den 14 Regentagen in dieser Phase kein zügiges abtrocknen des Bodens und der Blätter zu. Das Prognosemodell Öko-Simphyt rief bereits am 8. Mai zur ersten Prophylaxe-Behandlung gegen die Krautfäule für anfällige Sorten auf.

Vor allem mit wärmeren Nächten erfolgte dann ab der dritten Maidekade der Wetterumschwung. Die ersten Kartoffelkäferlarven ließen dann nicht lange auf sich warten und die Bekämpfungsschwelle wurde bereits am 31. Mai überschritten. Im weiteren Verlauf der Vegetation waren zusätzlich noch drei Behandlungen nötig. Neben diesem sehr starken Aufkommen von Kartoffelkäfern begünstigte der Monat Juni mit einem Plus von 4,1 °C zum vieljährigen Mittel, 358 Sonnenstunden und nur fünf Regentagen auch den Zuflug von verschiedenen Zikadenarten. Die ab der 30. KW auftretenden feuchten Sommerwochen hatten bei den frühen Sorten keinen Einfluss mehr auf den Ertrag.

Ergebnisse zum Rohertrag

Der mittlere Rohertrag lag bei durchschnittlichen 344 dt/ha und damit etwas über dem niedrigen Ertrag aus 2022 mit 300 dt/ha und deutlich über dem aus 2021 (Krautfäule) mit 266 dt/ha. Das fünfjährige Mittel beträgt somit 345 dt/ha.

Wieder mit deutlichem Vorsprung erzielte die Sorte Nemo (rel. 143 beziehungsweise 460 dt/ha) den höchsten Wert. Auch im dritten Jahr lag Nixe mit rel. 124/397 dt/ha (2022: rel. 115/322 dt/ha, 2021: rel. 128/355 dt/ha) deutlich über dem Versuchsmittel. Auf gleichem Niveau folgte die neue festkochende Sorte Marion (rel.121/390 dt/ha). Mit statistisch abgesicherten Abstand erreichte Lea rel. 100 (322 dt/ha). Damit lag sie auf dem Niveau von 2022 (330 dt/ha; rel. 118) und über dem Ertrag von 272 dt/ha aus 2022 (rel. 98).

Die neue festkochende Sorte Sunny konnte mit rel. 98/315 dt/ha das gleiche Ertragsniveau nachweisen. Vergleichbare Erträge zeigten auch Corinna (rel. 95/306 dt/ha) und Mikado (rel. 92/297 dt/ha). Damit konnte Corinna den Ertrag von 2021 (303 dt/ha/rel. 109) wiederholen, nachdem sie 2022 nur 246 dt/ha (rel. 76) erreichte. Gegenüber 2021 (rel. 76/210 dt/ha) und 2022 (rel. 90/251 dt/ha) konnte Mikado 2023 mit rel. 92 beziehungsweise 297 dt/ha ihren höchsten Ertrag verzeichnen. Einen statistisch abgesicherten Minderertrag erzielte die zweijährig geprüfte Sorte Adorata mit rel. 84 beziehungsweise 269 dt/ha (2022: rel. 102 beziehungsweise 284 dt/ha).

* Pathotypen im EU-Ausland geprüft Manfred Mohr, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, Neustadt; Christine Zillger, Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau, DLR R-N-H, Bad Kreuznach – LW 3/2024
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