Mit frühen Weizensorten das Anbauportfolio erweitern

Ergebnisse der LSV Winterweizen – frühes Sortiment

Unter den im EU-Ausland zugelassenen Weizensorten, die auch in Deutschland vertriebsfähig sind, finden sich regelmäßig solche, die sich durch besonders frühe Abreife auszeichnen. Um diese korrekt beurteilen zu können, werden sie in einem besonderen Winterweizen-Sortiment geprüft.

SY Koniko (links) und RGT Sacramento im direkten Vergleich.

Foto: Käufler

Unter frühreifenden Weizen versteht man Sorten, die mit einer Abreifenote 4 (früh – mittel) oder niedriger in der Beschreibenden Sortenliste eingestuft sind. Besonders früh abreifende Typen kommen oft aus Frankreich oder Österreich und wurden meist nicht in dem deutschen Wertprüfungssystem mit den hiesigen Standards verglichen.

Welche Vorzüge bieten frühe Weizensorten?

Früh abreifende Sorten können einerseits Arbeitsspitzen in der Ernte entzerren, aber auch die Arbeiten während der Vegetationsperiode. Maßnahmen wie die Ausbringung von Wachstumsreglern, Pflanzenschutz- oder Düngemitteln können bei diesen Züchtungen einige Tage vor „Normalsorten“ erfolgen. In der Ernte dann müssen die frühen Weizen vor dem Winterraps angefahren werden. Sie räumen früh und lassen daher mehr Zeit für die Arbeiten zur Nachfrucht. Das ist vor allem dann von Vorteil, wenn eine Zwischenfrucht oder Winterraps folgen soll.

Insbesondere in trockenen Jahren scheint die frühreifere Genetik Vorteile zu bieten. Wenn die Pflanzen witterungsbedingt beschleunigt abreifen, können Sorten mit früherer Blüte und Abreife die entscheidende Kornfüllungsphase schon abgeschlossen haben, während Normalsorten unter Hitze- und Trockenstress vorzeitig „zumachen“, was zu deutlichen Ertragsverlusten führt. Unter normalen Witterungsverhältnissen kann die Frühreife das Ertragspotenzial aber auch einschränken, da diesen Sorten weniger Zeit für die Kornfüllung zur Verfügung steht.

Gabriele Käufler, LLH, Eichhof – LW 37/2020