Der Rp-Gehalt wird bis auf Weiteres den Preis bestimmen

Landessortenversuche Winterweizen in Rheinland-Pfalz 2020

Der Winterweizen bleibt nach wie vor die wichtigste Ackerbaukultur in Rheinland-Pfalz. Mit etwa 96 700 ha sank die Anbaufläche zwar wieder um 5 Prozent, der Weizen belegt aber weiterhin rund ein Viertel der Ackerfläche. Der hohe Anteil an Winterungen und hier vor allem der Winterweizen bringt zwangsläufig Fruchtfolge- und Resistenzprobleme mit sich, die zunehmend schwerer zu bewältigen sind und durch den Wegfall weiterer Pflanzenschutzmittel noch verstärkt werden.

Zur Ernte 2020 wurden in Rheinland-Pfalz sechs Landessortenversuche (LSV) zu Winterweizen angelegt.

Foto: Käufler, LLH

Nach monatelanger Trockenheit brachte der Oktober die Wende zu annähernd normalen Feuchteverhältnissen und sorgte für gute Startbedingungen. Die Bestände liefen gut auf und konnten sich vor Winter entsprechend entwickeln. Der Winter war mild, eine Frostgare blieb aus. Der Februar war extrem niederschlagsreich und verhinderte aufgrund der wassergesättigten Böden anstehende Düngungsmaßnahmen, vor allem mit organischen Düngern.

Das Anbaujahr 2019/2020

Zeitgleich mit dem Vegetationsbeginn Mitte März setzte eine bis Ende April anhaltende Trockenperiode ein, zum Teil in Verbindung mit Nachtfrösten bis in den Mai hinein. Zusätzlich sorgten hohe Sonneneinstrahlung und Ostwind für enorme Verdunstungsraten. Die Nährstoffverfügbarkeit war aufgrund der fehlenden Bodenfeuchtigkeit schlecht und der im März gedüngte Stickstoff blieb lange Zeit wirkungslos. Viele Bestände litten sehr unter der langanhaltenden Trockenheit und reduzierten ihre Nebentriebe.

Witterungsbedingt war 2020 ein recht gesundes Jahr mit geringem Krankheitsdruck, das Risiko von Ährenfusarium war bis auf wenige Ausnahmen gering. Nach den späten Niederschlägen im Mai und Juni trat in einigen Beständen Zwiewuchs auf. Im Juni sorgten die im Vergleich zu den drei Vorjahren höheren Niederschlagsmengen vielerorts für bessere Bedingungen während der Kornfüllungsphase.

Die Erträge fielen in Abhängigkeit von Niederschlagsmenge und -verteilung sowie tief- oder flachgründigen Böden unterschiedlich aus. Der Kornertrag liegt nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Rheinland-Pfalz mit 78 dt/ha voraussichtlich knapp neun Prozent höher als der sechsjährige Durchschnitt.

Dr. Herbert von Francken-Welz, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück – LW 37/2020