Im Ackerbau werden aktuell unterschiedliche pfluglose Anbausysteme in der Praxis umgesetzt. Dabei kann zwischen der „konservierenden Bodenbearbeitung“, bei der nichtwendende Bodenbearbeitungsgeräte (zum Beispiel Grubber, Scheibeneggen) zum Einsatz kommen, und der „Direktsaat“ ohne jegliche Bodenbearbeitung unterschieden werden. Ziel dieser pfluglosen Anbausysteme ist es, die Wirtschaftlichkeit der Produktion zu verbessern, die Bodenfruchtbarkeit auf lange Sicht zu gewährleisten und Umweltbelastungen zu vermindern.
Durch den mehrjährigen Verzicht auf die wendende Bodenbearbeitung mit dem Pflug wird die Eingriffsintensität in das Bodengefüge vermindert und es verbleiben deutlich mehr Ernterückstände an der Oberfläche oder werden nur sehr flach in den Boden eingearbeitet. Die verminderten Eingriffsintensitäten wirken sich direkt auf bodenphysikalische Eigenschaften wie Trockenrohdichte und Porenraumverteilung im Boden aus. Dies kann zu einer Beeinflussung des Wurzelwachstums und des Lufthaushaltes führen. Im Vergleich zum Pflugeinsatz wird bei verminderter Bodenbearbeitung vor allem die Wasserinfiltration verbessert und der Erosionsschutz erhöht.
Prinzipien konservierender Bodenbearbeitung beachten
Ökonomische Vorteile einer konservierenden Bodenbearbeitung ergeben sich vor allem durch die Verkürzung der Arbeits- und Maschinenzeiten bei der Bodenbearbeitung. Im Vergleich zum Pflugeinsatz kann eine reduzierte Bodenbearbeitung allerdings auch zu einem erhöhten Herbizideinsatz, und bei nicht geeigneter Fruchtfolge, zu häufigerem Auftreten von Fußkrankheiten und Fusarien führen. Weiterhin kann es gerade bei schweren Böden bei fehlender Pflugfurche zu einer langsameren Erwärmung im Frühjahr kommen.
Hinsichtlich der Erträge wird bei verminderter Bodenbearbeitung mittel- bis langfristig mit einem ähnlichen Ertragsniveau wie beim Pflugeinsatz gerechnet. Längerfristig funktionieren solche Anbausysteme allerdings nur dann, wenn auch die Prinzipien einer konservierenden Bodenbewirtschaftung befolgt werden. Neben dem Verzicht auf den Pflug müssen auch Ernterückstände auf den Feldern belassen und von Jahr zu Jahr ein Fruchtwechsel durchgeführt werden.
Den ganzen Beitrag können Sie sich hier im PDF-Format herunterladen.Dr. Martin Armbruster, Prof. Dr. Franz Wiesler, LUFA Speyer – LW 26/2018