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Ertragreiche und gesunde Sorten für die nächsten Jahre

LSV Winterraps und Sortenempfehlung zur Aussaat 2019

Zur Ernte 2019 bewegt sich die bundesweite Anbaufläche von Winterraps mit rund 886 700 ha um knapp 28 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Dabei dürfte die Anbaufläche in Rheinland-Pfalz weniger stark abgenommen haben. Dr. Stefan Weimar und Marko Goetz vom DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück stellen die aktuelle Sortenempfehlung zur Herbstaussaat 2019 vor.

Inwieweit sich die außergewöhnliche Witterung des Anbaujahres 2018/2019 auf die Erträge und Ölgehalte ausgewirkt hat, wird sich erst noch zeigen. Foto: agrar-press

In Rheinland-Pfalz erstreckte sich der Anbau von Winterraps im Erntejahr 2018 auf einen Flächenumfang von insgesamt 45 800 ha. Die sich zuspitzende Frostperiode am Ende des relativ milden Winters 2017/2018, fehlende

Niederschläge im Februar und April sowie extreme Temperaturwechsel mit hochsommerlichen Wetterphasen bereits ab Ende April forderten immer wieder das physiologische Kompensationsvermögen der Rapsbestände. Auch nach den ergiebigen Niederschlägen im Mai und Juni wurde selbst auf tiefgründigen Standorten die Marke von 40 dt/ha Rapssaat selten überschritten. Mit durchschnittlich 34,7 dt/ha blieb die landesweite Rapsernte 2018 im dritten Jahr in Folge deutlich hinter den Erwartungen der Anbauer zurück, lag aber immer noch um annähernd 5 dt/ha über dem bundesweiten Durchschnitt.

Prüfsortiment überzeugt mit solidem Ertragsniveau

In dem zweistufig angelegten Landessortenversuch mit einem Prüfsortiment bestehend aus insgesamt 25 Hybridsorten und einer Liniensorte wurden die Kornerträge von vier Standorten ausgewertet. An den Versuchsstandorten Mehlingen und Bitburg-Mötsch erfolgte in der behandelten Stufe jeweils eine Fungizidbehandlung zum Längenwachstum im Frühjahr und zur Blüte. Am Standort Nomborn wurde eine Herbst- und Blütenbehandlung platziert, während am Standort Kümbdchen zusätzlich eine Frühjahrsbehandlung durchgeführt wurde.

Die Verrechnungssorten Avatar, Bender und Raffiness erzielten einen durchschnittlichen Kornertrag in Höhe von 44 dt/ha über vier Versuchsstandorte und unterschritten damit das Vorjahresergebnis um 7,6 dt/ha beziehungsweise rund 15 Prozent. Aufgrund der starken Streuung wurden die Kornerträge der Stufe 1 am Standort Kümbdchen nicht in die Auswertung aufgenommen.

Die Spannweite zwischen dem höchsten und niedrigsten Kornertrag betrug bei den Hybridsorten in der behandelten Stufe insgesamt 26 Prozent. Im Mittel aller Prüforte lag der Kornertrag in der Kontrolle um zwei Prozent über der mit Fungiziden behandelten Stufe.

Zur Ernte 2018 erreichte die Mehrzahl der geprüften Hybridsorten in der Kontrolle wie auch der behandelten Stufe einen überdurchschnittlichen Kornertrag. Lediglich die Sorten Raffiness und Tonka sowie die Kohlhernie-resistente Züchtung Menhir platzierten sich in der behandelten Stufe knapp unterhalb des Verrechnungsmittels.

Im fünfjährigen Sortenvergleich lieferten die Sorten DK Exstorm EU, Alvaro KWS EU, Arazzo EU, Penn, Bender, DK Exception, Hattrick und Asterion insbesondere in der unbehandelten Stufe einen deutlich überdurchschnittlichen Kornertrag.

Neue Züchtungen können überzeugen

Die einjährig geprüften Sorten konnten ausnahmslos an die überdurchschnittliche Ertragsleistung der Wertprüfung sowie des Bundes- beziehungsweise EU-Sortenversuchs anknüpfen. Insbesondere die Sorte Cristiano KWS EU überzeugte mit einem überdurchschnittlich hohen Kornertrag in der unbehandelten Stufe.

Die langjährig geprüfte Linienzüchtung Arabella realisierte in der behandelten Stufe einen überdurchschnittlichen Kornertrag, schloss in der Kontrolle ertraglich leicht unter dem Verrechnungsmittel ab. Der fünfjährige Sortenvergleich über alle rheinland-pfälzischen Prüfstandorte von 2014 bis 2018 bestätigte dennoch deren langjährige Ertragskonstanz auch bei reduzierter Pflanzenschutzintensität.

 – LW 30/2019
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