Phosphor ist für alle Organismen ein nicht zu ersetzender Nährstoff. Phosphat-Gestein wird im Bergbau gewonnen und zu 90 Prozent als Phosphordünger in der Landwirtschaft eingesetzt. Die Lagerstätten sind allerdings endlich.
Auf Basis einer widersprüchlichen Informationslage werden die Reserven an Phosphatgestein als stark eingeschränkt bewertet. Verschiedene Angaben gehen von bis zu 100 Jahren verfügbarer Phosphorbestände beziehungsweise von mehreren hundert Jahren aus. Durch die Konzentration der Phosphatvorkommen in nur wenigen Staaten (u.a. Marokko, China, USA, Russland) steigt insgesamt das Risiko, dass Knappheit und geringe Anzahl von Lagerstätten als Instrumente der Geopolitik genutzt werden.
Deswegen schätzt die Europäische Union Phosphat (P) als kritisches Rohmaterial ein. Bisher konnte Finnland als einziger Staat der EU nennenswerte und auch wirtschaftlich nutzbare P-Reserven vorweisen. Allerdings sind vor kurzem bisher nicht bekannte P-Vorkommen in Norwegen veröffentlicht worden. Erste Angaben sprechen von etwa 70 Milliarden Tonnen Phosphatgestein in Norwegen, was das bisher mit Abstand größte bekannte Vorkommen in Marokko beziehungsweise Westsahara mit etwa 50 Millarden Tonnen übersteigt. Man geht von einem Beginn der bergmännischen Aktivitäten erst in 10 bis 15 Jahren aus, weil der Genehmigungsprozess für den Abbau nach bisherigen Erfahrungen langwierig verläuft, so dass kurzfristig von keiner grundsätzlichen Lageänderung auszugehen ist. Weiterhin können kritisch bewertete Schwermetallgehalte einiger P-Lagerstätten zusätzlich zu Einschränkungen bei dieser Ressource führen.
Heinrich Thöle, ICL Ludwigshafen, LAD Südwest – LW 31/2023