Versuch zur Langfristwirkung der Klärschlammanwendung
38 Jahre Nährstoff- und Schwermetall-Gehalte untersucht
In Deutschland fallen derzeit jährlich etwa 1,7 Mio. Tonnen Klärschlamm (Trockenmasse) aus kommunalen Abwasserbehandlungsanlagen an. Davon wurden im Jahr 2017 etwa 18 Prozent in der Landwirtschaft und weitere 10 Prozent im Landschaftsbau stofflich verwertet. Der Anteil des stofflich verwerteten Klärschlamms ist rückläufig. So wurden im Jahr 2010 noch etwa 30 Prozent des Klärschlamms in der Landwirtschaft und 14 Prozent im Landschaftsbau verwertet.

Foto: agrar-press
Klärschlamm könnte 10 Prozent des P-Bedarfes decken
Durch die landwirtschaftliche Verwertung von Klärschlamm können Nährstoffe im Kreislauf gehalten und die Böden mit organischer Substanz versorgt werden. Berechnungen des wissenschaftlichen Beirats für Düngungsfragen (2015) weisen für Phosphor dem aktuell in der Landwirtschaft verwerteten Klärschlamm einen Anteil von 3 Prozent am nationalen Düngebedarf zu. Für Stickstoff und die Humusreproduktion beträgt der Anteil nur etwa 1 Prozent. Die gesamte in öffentlichen Kläranlagen anfallende Klärschlammmenge könnte nach diesen Berechnungen zu etwa 10 Prozent den aktuellen Phosphor-Bedarf der Landwirtschaft decken.
Neben einer Nährstoffquelle ist Klärschlamm allerdings auch eine Senke für anorganische und organische Schadstoffe. Um deren Anreicherung im Boden zu minimieren, wurde im Jahr 2017 die Klärschlammverordnung (AbfKlärV) novelliert. Im Zuge dieser Novellierung wurden die Schadstoffgrenzwerte im Klärschlamm und Boden abgesenkt, was wesentlich zum Rückgang der in der Landwirtschaft verwerteten Anteile geführt haben dürfte.
Zur Untersuchung der langfristigen Auswirkungen landwirtschaftlicher Klärschlammverwertung wird auf der Versuchsstation Rinkenbergerhof der LUFA Speyer bereits seit 1981 ein Versuch mit unterschiedlichen Ausbringungsintensitäten von Klärschlamm durchgeführt. Im Folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse dieses Langzeitversuches im Hinblick auf die Phosphor-, Stickstoff- und Schwermetallbilanzen dargestellt.
Dr. Martin Armbruster, Prof. Franz Wiesler, LUFA Speyer – LW 49/2019