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Schwefel kann die Fungizid-Wirkung unterstützen

Planung der Abschlussbehandlung in Wintergerste

Die Wintergerste präsentiert sich meist sehr gesund. Regional spielen Rhynchosporium-Blattflecken und Zwergrost eine kleine Rolle. Wenn die Gerste schon in BBCH 37 ist, muss der Fokus auf ein gesundes Fahnenblatt und eine gesunde Ähre gelegt werden. Von größter Bedeutung sind hier Ramularia, Zwergrost und Netzflecken. In feuchten Jahren ist auch Rhynchosporium von größerer Bedeutung.

Fungizidbehandlung in Wintergerste. Foto: landpixel

In der Produktpalette der Carboxamide waren in den Versuchen der vergangenen Jahre untereinander keine Unterschiede im Bereich der Wirkung gegen die Schadpilze in der Gerste festzustellen. Da Netzflecken durch Strobilurin-Präparate bisher effektiv erfasst werden können, haben Tankmischungen mit Carboxamiden, Strobilurinen und Azolen aus Gründen der Resistenzminderung weiterhin Bedeutung. Die Einsatzschwerpunkte dieser Kombiprodukte liegen im späten Blattbereich (BBCH 39/49-51).

Wirkungsgrade der Fungizide gegen Ramularia stark gesunken

Wird die Behandlung zum Beginn des Grannenspitzens durchgeführt, kann Ramularia noch relativ sicher bekämpft werden. Deutschlandweit haben die Wirkungsgrade der Fungizide gegen Ramularia allerdings stark nachgelassen, sodass die Wirkung der Fungizide mit einem Kontaktwirkstoff oder auch Schwefel abgesichert werden sollte. Aber auch Schwefel kann die Wirkung der Fungizide unterstützen und bringt eine Mehrleistung von bis zu 7 Prozent. Auch Mehrerträge waren durch die Schwefelzugabe in vielen Versuchen zu sehen, die aber zum Teil auch auf die Düngerwirkung von Schwefel zurückzuführen waren. Allerdings sollte die Mischbarkeit der Schwefelprodukte mit den Fungiziden vorher übetrprüft werden, um Problemen in der Spritze vorzubeugen. Bei den festen Schwefelprodukten empfiehlt es sich, gerade, wenn noch Ethephon zugemischt wird, vor dem Anmischen in der Spritze eine Probemischung in einem Eimer durchzuführen, um Probleme in der Spritze vorzubeugen.

Notfallzulassung für Kontaktwirkstoff Folpet

Dieses Jahr wurde deutschlandweit eine Notfallzulassung für den Kontaktwirkstoff Folpet erwirkt. Somit können 2022 in der Gerste Folpan 500 SC und Ami­star Max gegen Ramularia eingesetzt werden. Folpet hat in den vergangenen Jahren in den Versuchen relativ sichere und gute Wirkungsgrade gegen Ramularia gezeigt. Zwar kommt es an die Leistung von Chlorthalonil nicht heran, aber Wirkungssteigerungen von 10 bis 15 Prozent sind realisierbar.

LLH, Beratungs-Info – LW 17/2022
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