Kürzlich kamen 42 Südwestpfälzer Landfrauen aus verschiedenen Ortsvereinen in den Genuß von allerlei Selbstgemachtem aus der Vorderpfalz. Auf der Lehr- und Weiterbildungsfahrt entstand ein reger Erzeuger-Verbraucher-Dialog.
Die erste Station des Ausflugs war die gläserne Bäckerei „de Becker“, die von Claus und Silke Becker in Edenkoben geführt wird. Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen wurde die große Frauengruppe von Tanja Knittel empfangen, die bei der Bäckerei für die Führung von Besuchergruppen zuständig ist. Während eine Gruppe bereits das ausgiebige Frühstücksbuffet mit sehr vielfältiger Auswahl an Brotsorten und Belägen genießen durfte, führte Tanja Knittel die andere Gruppe auf die Besuchertribüne der Backstube. Zum Glück war die Hauptarbeitszeit vorbei und es gab keine lauten Maschinengeräusche mehr.
Gläserne Backstube in Edenkoben
Die ausführliche Beschreibung der gläsernen Backstube beinhaltete die Firmenphilosophie, die Herkunft der Mehle, die Mischanlagen der Teige, der Betrieb der Backautomaten und den Betriebszweig Konditorei. Zudem durften die Fragen nach Arbeitszeiten, Fachkräftemangel, Verbraucherwünschen, Überproduktion und Preisgestaltung nicht fehlen. Die Antworten waren plausibel und verständlich und wie so oft wurde die Dringlichkeit der Unterstützung der „Tafel“ bestätigt. Wie der Name „Gläserne Produktion“ schon sagt, hat Transparenz für Familie Becker einen hohen Stellenwert. Dies wird an ihrem Angebot deutlich, welches auch Kinderevents und Führungen für Erwachsene und Schulklassen beinhaltet. Der Geruch frischer Backwaren in der Nase und die angenehme Kaffeehaus-Atmosphäre lies die Landfrauen schon am Morgen mehr als genießen. Nachdem beide Gruppen gestärkt mit Wissen und gutem Essen waren, ging die Fahrt weiter nach Mutterstadt zum Familienbetrieb Fehmel.
Kein landwirtschaftlicher Familienbetrieb in der Südwestpfalz ist so groß und beschäftigt so viele Arbeitskräfte wie der Betrieb von Heike und Peter Fehmel. Der Gemüse- und Obstanbaubetrieb ist vielfältig aufgestellt. Die Landfrauen begrenzten ihren Betriebsbesuch auf die Marke „Pfalzbeere“ sowie auf den Gemüsebau. Besonders gespannt waren die Teilnehmerinnen auf die Produkte der betriebseigenen Marke „von Heike“.
Gemüse so weit das Auge reicht
Erneut in zwei Gruppen eingeteilt, wurden die Landfrauen von den Betriebsleitern Heike und Peter Fehmel durch ein Gemüsefelder-Paradies mit Gurken, Kürbis, Zucchini sowie den Gewächshäusern mit Himbeerplantagen, Mini Gurken, Tomaten und Auberginen geführt. In den Abpackhallen durften die Besucherinnen den Arbeitskräften beim Waschen, Sortieren und Abpacken von Radieschen und Sommerzwiebeln zuschauen. Ein Höhepunkt war selbstverständlich die Produktionsküche von Heike Fehmel in der sie weit mehr als 100 Produkte für die Küche von Brotaufstrichen über Chutney bis zu Essig und Ölen und die berühmten Tomatensoßen herstellt.
Auch krumme Lebensmittel werden verwertet
Ihre Philosophie ist: kein Erzeugnis, das nicht einer Norm entspricht, soll weggeworfen werden. Aus übergroßen oder krummen Lebensmitteln könne man immer noch leckere Gerichte herstellen, so Heike Fehmel. Diese gab es abschließend reichlich zum Probieren. Auf Bänken und an Tischen aus alten Eichenbalken, die zu schade zum Wegwerfen waren, saßen die 42 Südwestpfälzer Landfrauen und genossen ihre Fahrt in vollen Zügen. Den Erläuterungen des Betriebsleiterehepaares lauschend, konnten die Landfrauen den Blick über den Obst- und Gemüseanbau schweifen lassen, und eine sättigende Vesper mit reichhaltiger Auswahl an Produkten von Heike Fehmel einnehmen. Bei einem Glas Himbeersecco saßen die Landfrauen an dem gemütlichen und liebevoll gedeckten Tisch im Schatten, und vergaßen schließlich die Zeit. Der dritte Anlaufpunkt, den die Landfrauengruppe eigentlich geplant hatte – die Rietburgbahn und den Ausblick auf die Rheinebene – wird daher bei der nächsten Genußfahrt nachgeholt.
Heike Bißbort, Kreisvorsitzende der Landfrauen Südwestpfalz – LW 25/2023