Auf Zinswende reagieren

Die Leitzinsen der Europäischen Zentralbank wurden wegen der stark gestiegenen Inflation in den letzten zwei Jahren kontinuierlich erhöht. Treiber der Inflation waren hohe Energiekosten und gestörte Lieferketten aufgrund der Corona-Pandemie und vor allem durch den Ukraine-Krieg. Die Inflationsrate in der EU stieg von 2,9 Prozent 2021 auf 9,2 im Jahr 2022 und fiel im letzten Jahr wieder auf 6,4 Prozent. Im Dezember 2023 betrug sie EU-weit nur noch 3,4 Prozent.

Folglich scheint der Peak der Inflation überschritten und die Inflationsrate könnte dieses Jahr wieder auf den Zielbereich von 1 bis 2 Prozent fallen. Die Europäische Zentralbank hat daher ab Mitte des Jahres Zinssenkungen angekündigt, um die Wirtschaft anzukurbeln. Die Banken haben schon jetzt die Bauzinsen um zirka 0,8 Prozent auf rund 3,5 Prozent gesenkt. Die Einlagezinsen haben sich jedoch unverändert entwickelt und liegen aktuell bei rund 2 Prozent. Der Geldmarkt hat sich also normalisiert, und aktuell geht wohl kein Marktteilnehmer von stark fallenden oder steigenden Zinsen aus.
Sind größere Baumaßnahmen geplant, ist jetzt ein günstiger Zeitpunkt dafür. Wegen des hohen Zinsniveaus wurden in der Bauwirtschaft viele Vorhaben verschoben oder storniert. Daher können aktuell wieder Vergünstigungen oder Rabatte bei Bauunternehmen ausgehandelt werden. Historisch gesehen ist das aktuelle Zinsniveau immer noch sehr niedrig. 

Elias Braun, AMG Landberatung