Vogelgrippe in Milchviehbetrieben in den USA

Tipp der Woche: Vögel aus Milchviehställen fernhalten

In den USA kam es in mittlerweile 24 Betrieben in acht Staaten zu Vogelgrippefällen mit dem Virus des Subtyps H5N1 bei Rindern. Virusüberträger sind Vögel, die in der Nähe menschlicher Lebensräume zu beobachten sind, wie Krähen, Amseln und Tauben. Wie können solche Vögel aus Rinderställen ferngehalten werden?

Die Vögel, die das Virus verbreiten, tun dies wahrscheinlich, indem sie ihren Kot im Futter und Wasser der Rinder verteilen. Das Virus hat sich in der Vergangenheit auch durch den Wind zwischen Geflügelbetrieben verbreitet. Derzeit geht man davon aus, dass eine Verbreitung bei Kühen untereinander nicht wahrscheinlich ist. Eine Übertragung über die Atemwege scheint es nicht zu geben.

Vögel sind nicht nur „Futterräuber“, sondern stellen ein Gesundheitsrisiko für Mensch und Tier dar. Neben der Einschränkung der Tierverbringung und der Einhaltung strenger Quarantänemaßnahmen gehören zu den wichtigen Biosicherheitsmaßnahmen zur Vermeidung der Einschleppung des Virus in eine Herde auch die Begrenzung des Kontakts von Wildvögeln mit Kühen sowie deren Futter und Wasser. Es gibt zwar viele Strategien zur Abschreckung von Vögeln, aber sie sind meist nur bedingt wirksam. Hierbei werden passive oder aktive Maßnahmen unterschieden. Wichtig für die passende Maßnahme ist es, die Vogelarten und deren Verhalten zu kennen.

Passive Vogelmanagementmaßnahmen zielen generell auf die Einschränkung des Zugangs für Vögel in die Ställe ab. Die von Vögeln im Stall genutzten Strukturen können durch das Anbringen von Hindernissen unattraktiv gestaltet werden. Aktive Maßnahmen haben das Ziel, Vögel, die sich im Stall aufhalten zu verscheuchen (laute Geräusche, Lichteffekte, Vogelattrappen). Es reicht nicht aus, die Vögel nur vom Futtertisch zu vertreiben, da auch aus dem Bereich darüber eine Verunreinigung des Futters erfolgen kann. Das Vertreiben hilft meist nur kurzzeitig und kann auch die Kühe in ihrer Routine stören.

Netze spannen, um den Einflug in den Stall zu verhindern

Am effektivsten ist es, Netze zu spannen, um den Einflug in den Stall zu verhindern und zwar an den Plätzen im Stall, an denen die Vögel sonst rasten. Bringt man Netze an, bevor die Vögel den Stall als Lebensraum entdeckt haben, kann man sich erfolgreich gegen die „Futterräuber“ wehren. Wichtig ist, dass die Maschenweite der Netze an die vorherrschende Vogelart angepasst wird, denn Sperlinge schlüpfen zum Beispiel durch Maschenweiten von 40 mm. Wer es schafft, natürliche Feinde wie Greif- und Beizvögel im Stallumfeld anzusiedeln (Sitzstangen), kann auch damit Erfolg haben und zum Beispiel das Taubenvorkommen reduzieren.

Zusätzlich sollten die Reifen von Fahrzeugen nicht durch mit Vogelmist verunreinigte Flächen fahren. Auch das Silolager muss geschützt werden. Wassertröge, die auch von Vögeln genutzt werden können, sollten regelmäßig vollständig gereinigt und desinfiziert werden. Tiere auf der Weide sollten kein „kontaminiertes“ Oberflächenwasser saufen, darum sind Teiche und Tümpel mit einem Zaun abzugrenzen.

Sibylle Möcklinghoff-Wicke, HBV Landwirtschaftliche Unternehmensberatung – LW 16/2024