Jedes Jahr muss neu entschieden werden

Bodenbearbeitung und Aussaat von Zwischenfrüchten

In den vergangenen zwei Jahren war die Etablierung von guten Zwischenfruchtbeständen eine Herausforderung. Zum einen hat die Trockenheit im Sommer dazu geführt, dass das Ausfallgetreide nicht aufgelaufen ist und somit mit der Bodenbearbeitung nicht beseitigt werden konnte. Zum anderen ist die Zwischenfrucht erst sehr spät aufgelaufen, was zu sehr lückigen Beständen führte, welche nicht bodendeckend waren und den gewünschten Effekt einer Zwischenfrucht somit nicht erzielten.

Wird eine Zwischenfrucht mit dem gleichen Ehrgeiz wie eine Hauptkultur angebaut, steht dem Erfolg nichts im Wege.

Foto: agrar-press

Die Bodenbearbeitung nach der Ernte spielt somit eine zentrale Rolle bei der Etablierung eines guten Zwischenfruchtbestandes. Ist genug Feuchtigkeit vorhanden, sollte zeitnah nach der Ernte eine möglichst flache Bodenbearbeitung erfolgen, um das Ausfallgetreide nach der Ernte rasch zum Auflaufen zu bringen und um die Rotte einzuleiten,. Die zweite Maßnahme sollte dann frühestens sieben Tage später erfolgen, um das gekeimte Ausfallgetreide und Unkraut zu beseitigen und das Stroh weiter einzuarbeiten. Zusammen mit der zweiten Maßnahme, oder im direkten Anschluss, kann dann die Zwischenfruchtaussaat erfolgen. Bei Weizenvorfrucht kann eine effektive Ausfallgetreidebekämpfung auch schon mit einer Bodenbearbeitung gelingen. Bei Gerstenvorfrucht sind in der Regel zwei Arbeitsgänge nötig.

Bodenbearbeitung und Strohmanagement

Sollte sich nach der Ernte wieder eine längere Trockenphase ankündigen, darf mit der Bodenbearbeitung nicht viel Wasser verbraucht werden. Dann empfiehlt es sich, die Aussaat der Zwischenfrucht direkt nach der Ernte durchzuführen, um das vorhandene Bodenwasser noch nutzen zu können und um dem Ausfallgetreide keinen Keimvorsprung zu geben. Hier gilt, die Zwischenfrucht muss mindestens gleichzeitig mit dem Ausfallgetreide auflaufen, besser aber kurz vorher. Soll vor der Zwischenfruchtaussaat gepflügt werden, so ist im Vorfeld eine einmalige flache Bodenbearbeitung sinnvoll, um auch hier die oben genannten Effekte zu nutzen. Der Pflug schafft zwar gute Voraussetzungen für die Zwischenfrucht, gepflügte Flächen sind aber sehr erosionsanfällig.

Neben der Bodenbearbeitung spielt auch ein gutes Strohmanagement eine entscheidende Rolle bei der Zwischenfruchtetablierung. Ein kurz gehäckseltes und aufgespleißtes Stroh mit einer gleichmäßigen Querverteilung ist Grundvoraussetzung für eine gute Strohrotte und gleichzeitig für eine gleichmäßige Zwischenfruchtetablierung. Fehler beim Strohmanagement (zu grob gehäckseltes Stroh, ungleichmäßige Verteilung…) können später durch die Bodenbearbeitung nicht mehr ausgeglichen werden.

Aussaat an die Zwischenfrucht anpassen

In der Praxis kommen die unterschiedlichsten Aussaatverfahren für Zwischenfrüchte zu Anwendung. Diese reichen von der normalen Drillsaat nach Pflug über Mulchsaat bis hin zur Ausbringung mit dem Schneckenkornstreuer. Die Art der Aussaat hängt stark von der Zwischenfrucht ab. Lichtkeimer, wie Senf und Ölrettich, können extensiv mit Schneckenkornstreuer oder pneumatischer Saattechnik ausgebracht werden. Diese Arten benötigen keine oder kaum Bedeckung durch Boden, um zu keimen. Dunkelkeimer, wie Phacelia und Ramtillkraut, müssen hingegen mit Erde bedeckt sein. Hier sollte eine Drillsaat oder eine flache Einarbeitung erfolgen.

In der Vergangenheit wurden die besten Ergebnisse jedoch mit der regulären Drilltechnik erzielt. Mit dieser Technik wird das Saatgut gleichmäßig im Boden abgelegt, sodass der Aufgang sehr gleichmäßig ist und die Zwischenfrucht sich gut entwickeln kann. Unterschiede können hierbei die der Intensität der Vorarbeit gemacht werden.

LLH, Beratungsteam Pflanzenbau – LW 22/2021