Jäger der Lüfte

Die Beizjagd ist auf der Jagdmesse in Hessen vorgestellt worden

Die Komturei Hessen des Ordens Deutscher Falkoniere (ODF) stellte bei der Jagdmesse in Alsfeld die aufregende Welt der Greifvögel vor. Um die Beizjagd ausführen zu dürfen, muss man die Jägerprüfung und eine Falknerprüfung erfolgreich absolviert haben. Mit insgesamt rund 400 Mitgliedern ist der ODF eine eher kleine Gemeinschaft; umso enger ist der Zusammenhalt der Falkner, als Begeisterte an einer Jagdpassion, von der man kaum wieder los kommt, wie zu erfahren war.

Nachtjäger: Die Eulen-Beizjagd wurde früher häufig durchgeführt. Heute gibt es sie kaum noch. Auf dem Bild zu sehen, von links: Uhu-Weibchen (deutlich größer als das Männchen), Uhu-Männchen und ein schöner Bartkauz.

Foto: Moe

Bei Greifvögeln unterscheidet man zwischen Bisstötern und Grifftötern, wie Uwe Beuschel vom ODF erläuterte. Zu den Bisstötern gehören beispielsweise die Falken. Sie töten ihre Beute mittels einer Kerbe in ihrem Oberschnabel, mit welcher sie der Beute das Genick durchbeißen, während sie mit den Füßen die Beute halten. Deshalb wird der Fuß auch als Hand bezeichnet. Die Grifftöter, wie Adler und Habicht, halten ihre Beute solange mit ihren starken Krallen und Zehen in ihren Fängen gedrückt, bis sich diese nicht mehr regt. Weiterhin wird zwischen dem Hohen Flug und dem Niederen Flug unterschieden. Beim Hohen Flug wartet zum Beispiel der Falke in großer Höhe über dem Falkner in der Luft durch Umherkreisen bis ein Beutetier aufgeht und der Falke dieses mit einem rasanten Sturzflug angreift. Beizvogel des Niede­ren Fluges (wie Bussarde) sitzen auf der Faust des Falkners und warten, bis sie ein Beutetier sehen. Die Falkner bezeichnen dies daher als „Ansitzjagd.“ Der Falknerverband befasst sich außer mit der Zucht und Haltung von Beizvögeln und der artgerechten Ausübung der Falknerei auch mit der Ausbildung zum Falkner. In der Nähe von Siegen werden Falkonierkurse durchgeführt. Beutetiere von Falken sind zum Beispiel Mäuse und Kleinvögel. Viele Falkenarten, wie die Wander- und Turmfalken, suchen ihre Beute im Flug. Beim Jagen von Federwild in der Luft sprechen

Die Beizjagd mit dem Steinadler gilt unter Falknern als eine Spezialität, die besonders viel Erfahrung benötigt, sie wird für die Jagd auf Kaninchen und Fuchs eingesetzt.

Foto: Moe

die Falkner von der „Beute schlagen“, wie Beuschel beschrieb. Dazu erfolgen zwei Stöße. Der erste Stoß ist das „Schlagen“ des Beutevogels durch den Falken in der Luft, wodurch das Beutetier zu Boden stürzt. Der zweite Stoß ist daraufhin das „Binden“ also das Ergreifen der Beute am Boden. Der Wanderfalke kann jedoch beim Sturz auf seine Beute eine derartige Wucht entwickeln, dass sie durch den Aufprall bereits getötet wird. Beizjagd ist eine Jagdart mit soge­nan­n­ten abgetragenen (domestizierten) Greifvögeln auf frei lebendes Wild soweit dieses dem Jagdrecht unterliegt. Um Erfolg zu haben, ist ein enges Zusammenwirken von Beizvogel, Jagdhund und Falkner notwendig, das großes Einfühlungsvermögen und Geduld vom Falkner erfordern, wurde erläutert. Der Erfolg in der Falknerei basiert auch darauf, den Greifen artgerecht zu halten, ihm viel Freiflug und Jagdgelegen­heit zu bieten, so dass er weitestgehend entsprechend seinem natürlichen Verhalten leben kann, so Beuschel. Und doch sei bei allem Umgang mit dem Beizvogel zu berücksichtigen, dass er nicht in seinem natürlichem Habitat leben kann, sondern in Menschenhand gehalten wird. Deshalb wird streng darauf geachtet, dass die Qualifikation als auch die Gegebenheiten eines Falkner­anwärters zunächst genau geprüft werden, bevor er vom Verband gefördert und beraten wird. Die Falknerei ist eine besondere Passion, die hohe Anforderungen stellt. Will man den ersehnten Falkner-Jagdschein lösen und mit der Haltung, dem Training und der Jagd mit Greifen beginnen, so hat in Deutschland ein jagender Falkner zuvor zwei Prüfungen abzulegen, zum einen die Jägerprüfung und zum anderen die Falknerprüfung. Ansonsten darf man die Beizjagd nicht ausüben.

Moe – LW 12/2014