Kooperation statt Verbote
Die Enttäuschung über Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner ist besonders groß, auch wenn man weiß, dass sie unter großem Druck der gesellschaftlichen Erwartungen steht. Sie hat sich nicht etwa über den Tisch ziehen lassen, sondern vertritt das Agrarpaket mit Überzeugung. Bei dem Besuch des F.R.A.N.Z- Betriebs konnten sie und ihre Kabinettkollegin Schulze aber sehen, dass die Landwirtschaft schon viel macht, dass sie guten Willens ist und dass die Einrichtung von artspezifischen Lebensräumen zielführender sein kann als generelle Pflanzenschutzmittelverbote auf großen Flächen – gerade im Hinblick darauf, dass sich die Ursachenforschung über den offensichtlichen Rückgang der Insektenpopulationen erst am Anfang befindet.
Wie geht es weiter? Der Kabinettsbeschluss ist wacklig. Vor wenigen Tagen ist der Ansatz, dass Rückzugsflächen ausgewiesen werden müssen, wenn bestimmte Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, durch ein Gerichtsurteil in Frage gestellt worden. Auch der Eingriff ins Eigentum wird geprüft werden müssen. Und schließlich muss das Aktionsprogramm noch durch das Parlament, wo zumindest die Agrarier der Unionsfraktion schon WiÂderstand angemeldet haben. Besser als ein Aktionsprogramm wäre ein Pakt mit der Landwirtschaft.
Cornelius Mohr – LW 38/2019