Milchviehhaltung ist ein Schwerpunkt auf den Öko-Feldtagen

Mehr Weidegang ermöglichen und die Fütterung optimieren

Auf den Öko-Feldtagen informiert das Landwirtschaftliche Zentrum Baden-Württemberg zu aktuellen Themen der Rinderhaltung in der ökologischen Landwirtschaft. Im Mittelpunkt stehen die Weidehaltung, die Milchviehfütterung und das Tierwohl. Uwe Eilers vom LAZBW Aulendorf informiert.

Auch rund um die Tierhaltung gibt es auf den Öko-Feldtagen viel zu entdecken, sie finden auf dem Milchviehbetrieb Grieshaber & Schmid in Ditzingen-Hirschlanden nahe Stuttgart statt.

Foto: Henrikm.Fotografie/Öko-Feldtage

Die bevorstehenden Änderungen in der Auslegung der Vorgaben zum Weidegang auf Grundlage der EU-Öko-Verordnung sind derzeit das dominierende Thema für rinderhaltende Ökobetriebe. Auch wenn die Details der zukünftig bundesweit geltenden Regelungen noch nicht bekannt sind: Zukünftig müssen Rinderhalterinnen und -halter mit bisher wenig oder gar keinem Weidegang damit rechnen, dass mehr Weidegang für ihre Tiere vorgeschrieben ist. Denn die EU-Kommission fordert regelmäßigen Zugang zur Weide für alle Wiederkäuer. Wer keine hofnahen Weideflächen hat, muss Flächen erschließen und das Melken neu organisieren. In diesem Zusammenhang können je nach Ausgangsvoraussetzungen zum Beispiel die Aspekte Weide-Infrastruktur inklusive Zaunbau und Triebwege, Weidemanagement, mobiles und/oder automatisches Melken oder die Nutzung von Ackerfutterflächen zur Beweidung eine Rolle spielen. Das Landwirtschaftliche Zentrum Baden-Württemberg (LAZBW) behandelt gemeinsam mit dem Bioland-Verband einige dieser Punkte im Rahmen von Führungen. Im Fachforum sind Vorträge zum aktuellen Stand der Diskussion um die neuen Weideregelungen mit Möglichkeiten der Umsetzung sowie zum automatischen Melken mit Weidegang und Bio-Biogasanlagen geplant.

Bezüglich der Milchviehfütterung spielt in Zeiten hoher Kraftfutterpreise sowie der Diskussion um Ernährungssicherheit und -unabhängigkeit die Höhe des Kraftfuttereinsatzes eine noch bedeutendere Rolle als ohnehin schon im Ökolandbau. Ein Forum-Vortrag wird sich mit den Möglichkeiten und Folgen von reduzierten Kraftfuttermengen in der Milchviehfütterung befassen. Am Stand des LAZBW (F6) können Landwirtinnen und Landwirte außerdem über ein Schaubild ihren aktuellen Kraftfuttereinsatz mit dem anderer Besucher vergleichen sowie konkrete Rückmeldungen zur Optimierung der Fütterung bekommen. Außerdem präsentiert das LAZBW die Dauerbrenner-Themen kuhgebundene Kälberaufzucht sowie die Bewertung des Tierwohls von Milchkühen. Ersteres findet sich als Vortrag im Forum mit dem Schwerpunkt der Anforderungen aus stallbaulicher Sicht für die unterschiedlichen Verfahren. Das Thema Tierwohl wird täglich bei einer Stallführung gemeinsam mit Bioland und einer laufenden Präsentation der Tierwohl-App „Pro-Q-BW“ am Stand des LAZBW präsentiert.

Umfangreiches Programm im Forum Tier

Wer sich besonders für Tierhaltungs-Themen interessiert, kann im Programm der Öko-Feldtage filtern: Man findet alle Vorträge im Forum Tier und regionale Wertschöpfungsketten sowie diverse Führungen zur Rinderhaltung. „Rinderhaltung in einer Ackerbauregion: Einblicke in die Milchviehhaltung des Betriebs Grieshaber & Schmid (jeweils am 14. und 15. Juni um 11 Uhr, 12.30 und 15 Uhr) Weitere Infos unter: oeko-feldtage.de/oeft23/­programm/.

Biohof Grieshaber & Schmid

Öko-Feldtage auf Milchviehbetrieb

Die Kühe des Milchviehbetriebes Grieshaber & Schmid haben aktuell ganzjährigen Auslauf. Liegeflächen im Stall werden mit Stroh oder Dinkelspelz eingestreut. Jungtiere bis vier Monate sowie Abkalbende und Frischmelker stehen in Tiefstreubereichen. Für ein besseres Stallklima gibt es Ventilatoren und eine Wasservernebelungsanlage. Die Betriebsleiter bereiten derzeit ihre erste Weidesaison vor. „Das ist eine große Herausforderung. In der Umgebung sind die Feldwege und Landstraßen viel befahren und wir haben wenig arrondierte Flächen zur Verfügung. Die hofnahen Flächen sind zudem einige unserer besten Böden. Es stellt sich auch die Frage, ob und wie wir auf der Weide eine optimale Fütterung erreichen können“, sagt Gerhard Schmid, einer der vier Betriebsleiter und ergänzt: „Aber wir packen es an. Die Fläche der Demoparzellen auf den Öko-Feldtagen werden beispielsweise zu Weideflächen nach der Veranstaltung.“

Eilers
 – LW 22/2023