Alpines Steinschaf ist die Nutztierrasse 2009

Eine der am stärksten vom Aussterben bedrohten deutschen Schafrassen

Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) ernennt alljährlich eine Haustierrasse der Roten Liste zur Rasse des Jahres. Im Jahr 2009 ist dies eine der am stärksten bedrohten Schafrassen in Deutschland, das Alpine Steinschaf. Die GEH stellt die Rasse vor.

Das Alpine Steinschaf gibt es in allen Wollfarben und Farbzeichnungen. Es ist besonders gut an die Bedingungen in Hochlagen angepasst.

Foto: GEH

Das Alpine Steinschaf stammt direkt vom ausgestorbenen Zaupelschaf ab und ist eine der ältesten Schafsrassen überhaupt.

Kleines bis mittelgroßes Schaf

Die Zuchtzielbeschreibung entspricht den alten Rassebeschreibungen. Das Alpine Steinschaf ist ein kleines bis mittelgroßes Schaf (60 bis 70 cm hoch). Alle Wollfarben und Farbzeichnung treten auf. Es ist misch­wollig mit markhaltigen, langen Grannenhaaren und gewellten, feinen und kürzeren Wollhaaren. Das Kopfprofil ist gerade und das Nasenbein leicht gebogen, die Ohren stehen waagrecht beziehungsweise leicht hängend ab. Die Tiere sind feingliedrig mit sehr harten Klauen. Der überwiegende Teil der Böcke ist gehörnt. Auch weibliche Tiere zeigen teilweise Hornansätze und sogar Hörner. Als besondere Leistungen werden aufgeführt: anpassungsfähig an die raue Haltung im Hochgebirge, nutzt für Rinder unzugängliche Hochlagen, robust, genügsam, wetterhart, hohe Milch­leistung, asaisonale Brunst, meist zweimalige Lammung je Jahr, frühreif und sehr gute Muttereigenschaften. Für Mutterschafe wird ein Lebendgewicht von 45 bis 60 kg, für Altböcke von 60 bis 75 kg angestrebt. Häufig ist in Bezug auf die Größe ein Geschlechtsdimorphismus zu beobachten, das heißt die Böcke überragen deutlich die Mutterschafe. Aufgrund seiner Zutraulichkeit ist es gut geeignet für die Haltung in kleinen Beständen.

2000 wurde für die Rasse eine einheitliche Rassebeschreibung und -bezeichnung festgelegt. Im Rahmen einer Prämierung wurde 2004 die Arbeitsgemeinschaft der Alpinen Steinschafzüchter gegründet, die sich dieser Rasse annimmt.

Etwa 200 Herdbuchschafe dieser Rasse gibt es noch

Der Zuchttierbestand an Alpinen Steinschafen liegt in Bayern bei 203 herdbuchmäßig erfassten Mutterschafen und Böcken in zwölf Zuchtbetrieben (Stand 1. Januar 2008). Der Gesamtbestand in Deutschland liegt bei rund 350 Tieren in 30 Betrieben. In einem mit verschiedenen Projektpartnern geplanten Almweideprojekt im südöstlichen Oberbayern soll diese Rasse unter ihren natürlichen Bedingungen erhalten und gleichzeitig ein Zuchtindex für die „Almtüchtigkeit“ entwickelt werden.

Die Bewahrung dieser Rasse wird nur gelingen, wenn weitere engagierte Züchter sich für diese ursprüngliche und interessante Rasse interessieren. In Bayern wird das Alpine Steinschaf seit 1991 herdbuchmäßig geführt. Eine wichtige Hilfe hierbei ist die staatliche Erhaltungsprämie in Höhe von 20 Euro für jedes im Herdbuch eingetragene Zuchttier. Von allen deutschen Schafrassen dürfte das Alpine Steinschaf die zur Zeit am stärksten bedrohte Rasse sein.

Weitere Informationen für interessierte Schafhalter gibt es auf der Internetseite www.alpines-steinschaf.de, die der Züchter Eduard Noe zur Zeit sehr umfassend aufbaut, sowie bei der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen im Internet unter www.g-e-h.de oder  05542/ 1864.