Ein Wechselbad der Gefühle für Körnermaisanbauer

Sortenempfehlungen für Rheinland-Pfalz und Hessen 2014

Vor allem unter wechselnden oder schwierigen Bedingungen ist die Sortenwahl ein entscheidender Faktor für den Anbauerfolg. Die Landessortenversuche dienen als wichtige Hilfe zur Beurteilung. Über die Versuchsergebnisse aus Rheinland-Pfalz, die wegen nicht vorhandener Ergebnisse auch für Hessen herangezogen werden können, berichten Horst Frei, Dr. Albert Anderl und Marko Götz vom DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück.

Schwierige und sehr wüchsige äußere Bedingungen wechselten sich in diesem Jahr beim Körnermaisanbau ab.

Foto: landpixel

Positive und negative äußere Bedingungen wechselten sich in diesem Jahr beim Körnermaisanbau ab. Im Februar wurden die EU-Quarantäne­regelungen zur Eindämmung des Maiswurzelbohrers aufgehoben, was manchen Anbauer in den Eindämmungs­gebieten veranlasste, kurzfristig zusätzliche Flächen mit Mais zu bestellen.

Die nach der Saat folgende Trockenheit führte aber zu sehr schwachen Beständen. Ab Juli fielen dann reichlich Niederschläge, was ein nicht mehr erwartetes Wachstum kräftiger Pflanzen mit guten Kolben erlaubte. Ungünstig war wiederum der Witterungsverlauf in der Abreife, weshalb meist erhöhte Feuchtegehalte und öfters auch Qualitätsmängel auftraten.

Deutlich höhere Erträge

Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz erhöhte sich der Körnermaisanbau im Jahr 2014 gegenüber dem Vorjahr um 9,9 Prozent auf 11 500 ha. Das Stat. Landesamt Hessen verzeichnet dagegen einen Rückgang um 4,4 Prozent auf 6500 ha. Angaben zu den durchschnittlich erzielten Erträgen gibt es gegenwärtig noch nicht, aber hier ist von deutlichen Steigerungen auszugehen.

In den Landessortenversuchen übertrafen die Erträge in allen Sortimenten deutlich das Niveau der Vorjahre. Das frühe Sortiment wurde 2014 in Rheinland-Pfalz nicht geprüft. Es liegen die Ergebnisse von drei Standorten in Baden-Württemberg vor. Diese Versuchsstandorte befinden sich in mittleren bis höheren Lagen, nämlich in Neuenstein auf 350 m über Normalnull, in Boxberg auf 360 m und in Tailfingen auf 450 m ü. NN.

Trockenmassegehalte niedriger als 2012

Im Durchschnitt der drei Standorte erzielten die Verrechnungssorten einen Kornertrag von 138,1 dt/ha (bezogen auf 86 Prozent TS-Gehalt) und damit 21,7 dt/ha mehr als im Vorjahr. Der Trockenmassegehalt der Körner lag mit 70,5 Prozent nur wenig über dem Niveau des Vorjahres, aber deutlich niedriger als im Jahr 2012.

Die Landessortenversuche der mittelfrühen und der mittelspäten Reifegruppe wurden am südpfälzischen Standort Minfeld (130 m ü. NN) und an weiteren fünf beziehungsweise vier Versuchsstandorten in Baden-Württemberg ausgewertet. Auch bei diesen Sortimenten ergaben sich höhere Erträge als in den Vorjahren, wobei die TS-Gehalte der Körner etwa auf dem Niveau des Jahres 2013, aber deutlich niedriger als im Jahr 2012 lagen.

Kaum Schäden durch Krankheiten oder Schädlinge

Ein Befall mit Krankheiten und Schädlingen trat während der Wachstumsphasen bis zum Reifebeginn wenigstens äußerlich kaum in Erscheinung. Der Maiszünslerbefall blieb in Minfeld in beiden geprüften Sortimenten und bei allen Sorten unter 3 Prozent. Etwas höher lag der Zünslerbefall auf den meisten baden-württembergischen Standorten, aber auch hier zeigten nur vereinzelt Sorten mehr als 20 Prozent Befall.

Befall mit Helminthosporium-Blattflecken wurde nur in Boxberg im Frühsortiment, in Tailfingen beim frühen und mittelfrühen, in Ladenburg beim mittelfrühen sowie in Kraichtal beim mittelfrühen und mittelspäten Sortiment festgestellt. Die Boniturnoten der Sorten lagen hierbei überwiegend zwischen 2 und 3, nur in wenigen Fällen wurden Sorten mit 4 oder gar 5 bewertet. Wenn in den Versuchen überhaupt Befall auftrat, lag er also meist auf niedrigem Niveau.

Stängelfäule wurde insbesondere an den Standorten Orschweier und Kraichtal in jeweils beiden dort geprüften Sortimenten festgestellt. Aber dieser Befall führte in keinem Fall zu Lager bei der Ernte. Beim Erntetermin wurden in Minfeld Kolben in den Randreihen der Versuche genauer untersucht. Relativ häufig zeigte sich nach dem Abziehen der Lieschblätter deutlicher Fusariumbefall. Dabei waren meist keine Schäden durch Zünsler sichtbar, sodass von einer Infektion in der Regenperiode während der Blüte auszugehen ist.

 – LW 50/2014