Bei Kälte oder Trockenheit die Anwendung verschieben
Wachstumsregler-Einsatz in Wintergetreide
Häufiger Trocken- und Hitzestress im Frühjahr hat Einfluss auf die Verträglichkeit von Pflanzenschutzmaßnahmen. Dies spricht nicht gerade für den Einsatz von Wachstumsreglern. Andererseits ist lagerndes Getreide mit erheblichen Qualitäts- und Ertragsrisiken verbunden. Welche Strategie unter diesen Voraussetzungen die richtige ist, beschreibt Horst Häußler vom DLR Westpfalz.
Der Einsatz von Wachstumsregulatoren soll dazu beitragen, den Ertrag und die Qualität der Ernte abzusichern. Fehler bei der Sortenwahl, Düngung und Bestandesdichte lassen sich aber nur bedingt ausgleichen.Es sind neue Produkte auf dem Markt
Für das Frühjahr 2013 stehen mit CCC, Camposan Extra, Medax Top und Moddus bekannte Wachstumsregler zur Verfügung. Seit dem letzten Jahr ist mit Calma ein weiterer neuer hinzugekommen, der sich im Wesentlichen nur im Wirkstoffgehalt von Moddus unterscheidet. Dennoch bringt die optimierte Formulierung bei gleicher Aufwandmenge, trotz reduziertem Wirkstoffgehalt, eine vergleichbare Einkürzung und Wirkung.
Neu im Markt 2013 ist Cerone 660, das sowohl in der Formulierung als auch in den Indikationen mit Camposan Extra vergleichbar ist. Cerone 660 ist als Soloprodukt oder als Cerone Extra (5 l Cerone 660 + 5 l Moddus) am Markt erhältlich.
Seit 1. März ist Countdown als weiterer Wachstumsregler auf der Basis von Trinexapac-ethyl (250 g/l) zugelassen. Die Indikationen sind mit denen von Moddus beziehungsweise Calma vergleichbar. Countdown ist flexibel solo oder auch in Tankmischungen mit anderen Wachstumsreglern (CCC, Ethephon) einsetzbar. Auch zu Medax Top gibt es wichtige Neuerungen. Medax Top ist erst kürzlich auch in Sommerdurum, Sommerweizen, Sommergerste und Hafer zugelassen worden.
Temperatur ist entscheidend für die Wirksamkeit
Alle zugelassenen Wachstumsregler greifen in den Hormonhaushalt der Pflanzen ein. In Abhängigkeit von der Temperatur, Wasserversorgung sowie dem Einsatzzeitpunkt ist die Wirkung als Halmstabilisierung oder Einkürzung der Pflanzen messbar. Vor allem die Temperatur ist entscheidend für die Wirksamkeit der Anwendung, da wichtige Pflanzenhormone (Gibberelline) erst bei höheren Temperaturen gebildet werden. Intensive Sonneneinstrahlung verstärkt die Wirkung zusätzlich.
In kühlen Phasen oder bei starken Temperaturschwankungen mit der Gefahr von Nachfrösten empfiehlt es sich, die Anwendung auf wüchsigere Phasen zu verschieben. Bei allzu hohen Temperaturen von über 25 °C sollten Anwendungen ebenfalls unterbleiben.
Auch die Wasserversorgung der Böden hat Einfluss auf die Wirkung und vor allem auf die Verträglichkeit der Maßnahme. Wassermangel, oft einhergehend mit hohen Temperaturen, führen zu Stress der durch den Einsatz von Wachstumsregler noch verstärkt wird. Negative physiologische Effekte, bis hin zu Mindererträgen sind dann nicht auszuschließen. Der Einsatztermin und die eingesetzten Aufwandmengen sind deshalb gezielt auf die jeweilige Situation abzustimmen. Unter Umständen müssen bei extremer Trockenheit Anwendungen ganz unterbleiben.
– LW 13/2013