Format bei Hessens Zukunft

Der neue Hessen-Champion heißt Kendra

Die jährliche Landesschau in der Alsfelder Hessenhalle unter dem Motto „Hessens Zukunft“ ist in den Planungen vieler Züchter und Fans erstklassiger Kühe nicht mehr wegzudenken. Spitzenkühe aller Rassen im Wettbewerb, aktuelle Nachzuchten hochinteressanter Vererber und eine hochkarätig besetzte Auktion: neben heimischen Interessenten waren Fachleute aus allen Nachbarländern in Alsfeld, um die Veranstaltung bis zum Schluss zu verfolgen.

Auch wenn die eisigen Temperaturen die Vorbereitung der Kühe deutlich erschwerten, so wurden die Anwesenden durch ein Schauprogramm auf höchstem Niveau für ihr Kommen belohnt. Dass sich „Hessens Zukunft“ für hochkaräti­ge Rinderschauen in Westeuropa etabliert hat, unterstreichen die Aussagen der internationalen Gäste. Als absoluter Gewinn für die Schau erwiesen sich auch die Preisrichter Marco Radke, Eppendorf, Erhard Juncker, Iffwil (Schweiz) und Christian Straif, Innsbruck, die absolut sicher und zügig ihre Rangierung vornahmen und deut­liche Begründungen abgaben.

Starke Schwarzbunte

Das erwartet starke Feld bekam Marco Radke bei den schwarzbunten Färsen vorgestellt. Sechs Klassensiege waren hier zu vergeben, der Ia-Platz ging an die aus der Zucht von Christian Allendörfer, Wehrheim, stammende Jasper 2-Tochter AH Style, die ihren Namen zurecht trägt und durch ihren klaren Milchtyp und das hervorragende Skelett in der Bewegung besonders punkten konnte. Ihr folgte die Lheros-Tochter RZB Eleonore aus dem Zuchtbetrieb Uhrig, Sulzbach, eine Färse mit hervorragendem Oberkörper und absoluter Qualität beim Euter. Der zweiten Gruppe stand BT Pandora, eine Damion-Tochter von Wilfried u. Eckhard Hauck, Schiffelbach, vorn, sie hat ihre stärksten Trümpfe im gesamten Körperbau mit bestem Seitenbild, tadellos im Fundament und Euter.

Die jugendliche, entwicklungs­fähige Ashlar-Tochter SPH Barry von Jochen Geisel, Niedergrenzebach, die auch in punkto Euterfestigkeit enorme Maßstäbe setzte, ging auf den Ib-Platz. Mit WFD Lara, einer Shottle-Tochter vom Rinderzuchtbetrieb Wiesenfeld, folgte die Spitzenkuh in der nächsten Gruppe, die sich ebenfalls als entwicklungsfähige Färse mit sehr festem Euter präsentierte.

Andrea Uhrig nimmt Glückwünsche von den Ehrengästen Staatssekretär Mark Weinmeister (l.), Milchkönigin Marie I., Ralph Kehl und Jürgen Udo Pfeiffer entgegen.

Foto: Jost Grünhaupt

Die Siegerkuh alt bei den Schwarzbunten wurde die Talent-2-Tochter, DM Amber von Karl Mütze aus Geismar.

Foto: Jost Grünhaupt

Eine imposante Erscheinung ist die Siegerfärse BT Marlin von Jasper 2 aus dem Hause Hauck aus Schiffelbach.

Foto: Jost Grünhaupt

Maik Diebel, Reckerode, stellte die Pronto-Tochter Kiara vor, die besonders im Körperbau und allen wichtigen Eutermerkmalen überzeugen konnte und auf Ib lief. Einen sehr starken Eindruck hinterließ in Klasse 4 BT Marlin, eine weitere Tochter von Jasper 2 aus dem Zuchtbetrieb von Wilfried u. Eckhard Hauck. Mit ihrer imposanten Entwicklung und ausgeprägten Harmonie, dazu tadellos im Euter, war sie klar auf Ia. Die milchtypische Lightning-Tochter WFD Elisa vom Zuchtbetrieb Wiesenfeld, auch im Euter sehr gut, folgte auf den Ib-Platz. Mit MB Etoile zeigte der Zuchtbetrieb Uhrig, Sulzbach, erstmals eine Planet-Tochter, eine sehr harmonische, typvolle Kuh, die sich im Euter allerbestens präsentierte.

Ihr folgte die Damion-Tochter Sadami von Hubert Hecker, Geismar, eine Kuh, die sich als in allen Merkmalen tadellos und top korrekt präsentieren konnte. Auch bei den ältesten Färsen, die teilweise schon 9 Monate in Milch waren, standen wiederum Kühe auf höchstem Niveau im Ring. Die Entscheidung um den Klassensieg machten zwei Halbschwestern untereinander aus, BT Power-Girl, die Goldwin-Tochter aus der bekannten WH Paola von Wilfried und Eckhard Hauck, imponierte durch ihre Länge, die Harmonie im Gesamtbild, die sehr gute Schulterpartie und das drüsige Euter. RZB Eskana, ihre Halbschwester von Jörg und Johannes Gertenbach, wies sehr viel Stil auf und ihr breit angesetztes, sehr langes Euter war ein absoluter Blickfang. Aus diesen zwölf Teilnehmerinnen hatte Marco Radke nun die Sieger- und Reservesieger-Färse zu nominieren. Seine Wahl fiel auf die absolut imponierende Jasper 2-Tochter Marlin aus dem Zuchtbetrieb Hauck, sie zeigte so viel Präsenz, einen perfekten Körperbau und auch im Fundament und Euter sehr hohe Maßstäbe. Damit war ihr der Siegertitel sicher, zur Reservesiegerin ernannte er die Planet-Tochter MB Etoile von der Familie Uhrig, die durch ihren erstklassigen Typ und das in allen Belangen brillante Euter in dieser Runde noch einmal besonders punkten konnte.

Kühe mit zwei Abkalbungen

Die Kühe mit zwei Abkalbungen waren auf vier Klassen aufgeteilt, bei den jüngsten Kandidatinnen wählte Erhard Juncker die Spirte-Tochter AH Happy-Meal zur Ia-Preisträgerin, eine sehr jugendliche, mit exzellenten Fundament- und Euterqualitäten ausgestattete Kuh heraus. Den Ib-Preis erhielt die Duplex-Tochter Nm Prada von der Nessetalmilch GmbH, Goldbach, die speziell bei der Euterqualität sehr hohe Maßstäbe erfüllte. Das nächste Ia-Ticket ging auf das Konto von Jörg u. Johannes Gertenbach, Cappel, für die September-Tochter Rosaly, eine Kuh mit sehr viel Harmonie und Balance im Euter. Mit der Ib-Platzierung folgte hier die Sovereign-Tochter Zarah aus dem Betrieb Volke/Hauck, Wetterburg, die ihre Vorzüge vor allem im Oberkörper und der Eutertextur hatte.

Die Favoritin in Gruppe 3 war die Talent2-Tochter BT First Class von Wilfried u. Eckhard Hauck, Schiffelbach, die mit ihrem sehr gleichmäßigen und lang angesetzten Euter und den guten Verbindungen die Vorteile auf sich vereinigen konnte. Durch ihre Korrektheit und das exzellente Fundament fiel die Ib-platzierte Eagle-Tochter Laube von Christian Pohlmann, Rhenegge, besonders auf.

Ein starkes Finish lieferten sich in der abschließenden Gruppe die Gibson-Tochter BT First Choice, wiederum vom Betrieb Hauck, Schiffelbach, und die Duplex-Tochter DM Myrthe von Karl Mütze, Geismar. Mit ihren absoluten Vorzügen im Stil, der Harmonie und der auffälligen Eutertextur stand First Choice zum Schluss vorn, hatte jedoch in der imposanten, mit enormer Rippenpartie ausgestatteten DM Myrthe eine sehr starke Konkurrentin auf Ib. Bei der Festlegung für Sieg und Reservesieg favorisierte Erhard Juncker BT First Choice, die in Bestform präsentiert sicherlich einen sehr starken Auftritt hinlegte und sich für weitere Wettbewerbe empfahl, die noch sehr jugendliche AH Happy-Meal von Christian Allendörfer erhielt den Reservesieger-Titel.

Kühe mit drei und mehr Kälbern

Auch bei den Kühen mit drei und mehr Abkalbungen hatte Marco Radke 4 Klassen zu rangieren. Eine klare Spitzenkuh stand mit HLM Biene, eine Lou-Tochter von Walter u. Ralf Hellmuth, Haina, in der ersten Gruppe vorn, sie überzeugte durch ihr erstklassiges Seitenbild und das besonders lebendige, hoch- und festsitzende Euter. Die sehr schicke und durch ihr sehr hoch und breit ausgebildetes Euter auffällige Final Cut-Tochter SPH Becky von Jochen Geisel, Niedergrenzebach, wurde mit dem Ib-Preis ausgezeichnet. Die ausgeprägte Korrektheit im Oberkörper, das tadellose Fundament und hoch- und festsitzende Euter waren die entscheidenden Argumente für die Shottle-Tochter Jamaica von der Volke/Hauck GbR, Wetterburg, auf Ia gegenüber der Talent2-Tochter Lara der Agrar eG, Behrungen, einer sehr harmonischen Kuh, die den Ib-Platz bekam. Ein weiteres starkes Finale gab es im nächsten Ring, am Ende konnte sich die Talent2-Tochter DM Amber von Karl Mütze, Geismar, durchsetzen, sie überzeugte durch Harmonie, Eleganz und das enorm hochsitzende und fest aufgehangene Euter.

In erstklassiger Form vorgestellt wurde die Siegerkuh mittel BT First Choice (Vater: Gibson) vom Betrieb Hauck.

Foto: Jost Grünhaupt

Beeindruckend im Ring in Alsfeld: die Siegerin der jungen Rotbunten, Daydream von Rose Royce vom Zuchtbetrieb Volke/Hauck aus Wetterburg.

Foto: Jost Grünhaupt

Die Rotbunt-Siegerin der älteren Klassen, Nikita vom Betrieb Hauck, Schiffelbach.

Foto: Jost Grünhaupt

Ihr folgte auf Ib KNS Helgoland vom Zuchtbetrieb Volke/Hauck, Wetterburg, die sich frisch abgekalbt ein weiteres Mal durch ihre Korrektheit im gesamten Körperbau und das hoch aufgehangene Hintereuter in Szene setzen konnte.

Fünf bis sieben Abkalbungen

In der Gruppe der Kühe mit fünf bis sieben Abkalbungen wechselte Marco Radke zum Schluss noch einmal und entschied sich für die Integrity-Tochter AH Krone von Christian Allendörfer, Wehrheim, die mit ihrem korrekten Körperbau und dem extrem hoch- und festsitzenden Euter besonders punkten konnte. Engste Konkurrentin war BG Tilly, eine Starleader-Tochter von der Bürger-Grebe GbR, Helmscheid, noch sehr stark im Seitenbild und mit auffallend fiel Frische versehen. Als es um die Vergabe des Sieger-Titels ging, ließ Marco Radke als erste DM Amber anziehen, diese edle ausdrucksvolle Kuh zeigte in dieser Gruppe, auch durch das Traum-Euter unterstrichen, das kompletteste Gesamtbild. Mit der Shottle-Tochter Jamaica, vor drei Jahren in Alsfeld bei der Sonderkollektion erworben, stellte der Zuchtbetrieb Volke/Hauck eine Top-Kuh mit dem Reservesieger-Titel vor.

Harmonische Rotbunt-Klassen

Bei den Rotbunt-Klassen hatte Erhard Juncker im ersten Ring die besonders harmonische, in allen Belangen ausbalancierte Joyboy-Tochter Mary Joce aus dem Zuchtbetrieb Hauck, Schiffelbach, vorn. Ihr folgte die im Körper gut entwickelte, euterstarke Twister-Tochter Sonya, die von Heinz Wilhelm Trümner, Schiffelbach, ausgestellt wurde. Der nächste Ia-Preis wurde zu einer klaren Angelegenheit für die Rose Royce-Tochter Daydream vom Zuchtbetrieb Volke/Hauck, Wetterburg, eine Kuh mit einer imposanten Erscheinung und einem in allen Bereichen absolut erstklassigen Euter.

Die in den Verbindungen und der gesamten Korrektheit absolut überzeugenden Marco-Tochter DM Adda von Karl Mütze, Geismar, wurde Ib-platziert. Aus dem Feld der jüngeren Kühe mit 2 Abkalbungen favorisierte Erhard Juncker die Mr.Burns-Tochter Nairobi von Horst Ritter, Schöneberg, sie punktete durch ihre absoluten Vorzüge im Körperbau und das hoch und breit aufgehangene Euter.

Weitere Platzierungen

Die elegante und harmonische Lawn Boy-Tochter Moktave von Heinz Geisel, Niederissigheim, erhielt die Ib-Platzierung. Mit deutlichen Vorzügen in allen wichtigen Merkmalen setzte sich die Classic-Tochter Erima von Christian Pohlmann, Rhenegge, an die Spitze der nächsten Gruppe und übertraf die Talent-2-Tochter Annabelle von Norbert Breithecker, Ellar, eine harmonische, korrekte Kuh, die auch durch das gut aufgehangene Euter auffiel.

Bei der Festlegung zum Siegertitel hatte die bestechende Rose Royce-Tochter Daydream die meisten Trümpfe auf der Hand, eine in allen Bereichen absolut beeindruckende Kuh, die keine Konkurrenz zu scheuen braucht. Die in ihrer Klasse Ib-platzierte Marco-Tochter DM Adda erhielt den Vorzug vor den weiteren Kandidatinnen und wurde zur Reservesiegerin erklärt. Ein star­kes Spitzenduo stand bei der Siegerauswahl bei den Kühen mit drei und mehr Abkalbungen in direkter Konkurrenz.

Beide großrahmig und korrekt im Körperbau und Skelett ausgezeichnet. Die beeindruckende Oberlinie und Tiefe in der Vorhand, dazu das absolute Spitzeneuter, verhalfen Nikita, der Rustler-Tochter von Wilfried und Eckhard Hauck, Schiffelbach, zum Siegertitel vor Open End, einer Classic-Tochter aus dem Stall von Karl Michel in Geismar, die ebenfalls einen sehr starken Gesamteindruck hinterließ und Reservesiegern der älteren rotbunten Kühe wurde.

Erstklassige Jerseys

Auch dieses Jahr war eine Gruppe Jerseys im Wettbewerb zu sehen und speziell die Freunde dieser edlen, grazilen, milchtypischen Kühe wurden mit einer absoluten Spitzenqualität verwöhnt. Als Spitzenkuh der Rasse ist die Signature-Tochter Kendra von der Familie Uhrig in Sulzbach einzuordnen. Eine Kuh, die ein ganz hohes Maß an Perfektion dieser Rasse zeigt und als klare Siegerin herausgestellt wurde. Die selbe Adresse war mit der Shyster-Tochter Laramie auch bei der Vergabe des Ib-Preises erfolgreich, eine noch junge, sehr vielversprechende Kuh, die einen hervorragenden Standard der Rasse Jersey zeigte.

Grand-Champion Kendra

Sicherlich war es auch dieses Jahr wiederum der Höhepunkt des Richtens bei Hessens Zukunft, als alle Siegerkühe nacheinander den großen Ring betraten und sich dem Urteil der 3 Preisrichter stellten. Aus der Gruppe absoluter Klasse-Kühe galt es nun die zu finden, die die meisten Vorteile auf sich versammeln würde, unabhängig von der Rasse.

Die Preisrichter erkann­ten dabei ohne Zweifel die absolute Ausnahmequalität der Jersey-Siegerin Kendra und sie wurde unter dem großen Beifall der Zuschauer zum Grand-Champion der Schau Hessens Zukunft 2012 ausgerufen. Nicht nur ein weiterer Erfolg für die Familie Uhrig in Sulzbach, sondern auch ein Novum bei Hessens Zukunft und vielen anderen großen Schauen in Deutschland.

Erstmals konnte eine Jersey-Kuh den Gesamt-Siegertitel gewinnen, damit ist die Ausnahmequalität in allen Bereichen, die Kendra an diesem Tag zeigte, mehr als eindrucksvoll unterstrichen.

Grünhaupt, LLH Kassel