Hessische Landjugend feiert ihr 60-jähriges Bestehen
Zahlreiche Ehrengäste würdigen Engagement
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Alle Wege führen nach Wirmighausen – Zumindest war die Diemelsee-Gemeinde am vergangeÂnen Wochenende das Ziel für alle Mitglieder, Freunde und Förderer der Hessischen Landjugend, die dort ihr 60-jähriges Jubiläum feierte.

Foto: Michael Frank
Viele Ehrengäste kamen zur Feier nach Diemelsee

Foto: Michael Frank
Mark Weinmeister, Staatssekretär im hessischen Landwirtschaftsministerium, lobte die Landjugend für ihren umfangreiÂchen Beitrag zur kulturellen Kinder- und Jugendarbeit im ländlichen Raum. Dass sie Landwirtschaft sowie Arbeits- und LebensÂbedingunÂgen von landwirtÂschaftlichen FaÂmilien den Kinder und Jugendlichen aus städtischen Regionen in ihren Ferienfreizeiten nahebringt, lobte Weinmeister besonders.
Die Reihe der Gratulanten war lang. Sie brachten ihre Verbundenheit mit der Landjugend zum Ausdruck und sprachen Unterstützung für die nächsten 60 Jahre aus. Landjugend ist im ländlichen Raum unverzichtbar, so der Konsens der Laudatoren. Landtagspräsident Norbert KartÂmann bezeichnete sich als „Fan der Landjugend“. Landschaft zu bewahren, sie zu pflegen und schonen sei auch Aufgabe der JuÂgend. Er meinte damit nicht nur die landwirtschaftliche Seite der Landschaftspflege, ebenso die KulÂtur- und Ehrenamtspflege legt er der Landjugend nahe.
Diemelsees Bürgermeister VolÂker Becker sicherte der Landjugend Unterstützung zu. Als „EinÂheizer“ für die Laudatoren machÂten sich Kerstin SchmeÂrer (Röllshausen) und Jürgen Scholle (Hofgeismar), beide im Landesvorstand, einen Namen. Mit prägnanten Vorabinformationen zu den LaudatoÂren und Anmoderationen gaben sie den Ehrengästen vor ihren jeweiligen Reden Vorschusslorbeeren.
Katrin Biebighäuser, Vorsitzende der Deutschen Landjugend und ehemalige Landesvorsitzende, stieg mit einem Zitat in eine überzeugende Lobesrede zur Agrararbeit der Hessischen Landjugend ein: „Arbeit ist das Fleisch im Hamburger des Lebens“. Katrin Figge und Christian Pohlmann, beide aus Adorf, bedankten sich im Name der Kreislandjugend Waldeck für die Arbeit der Hessischen Landjugend und den gelungenen Abend. Sie überreichten den beiden LanÂdesvorsitzenden den „Bruder“ für Herrn Ingeborg Weber, dem Maskottchen der Landjugend, Frau Eberhardt Weber. Gemeinsam mit den Ehrengästen, den zahlreichen Vertretern der landwirtschaftlichen Verbände und Behörden in Waldeck-Frankenberg sowie mit den Landtagsabgeordneten Reinhard Kahl (SPD), Claudia Ravensburg und Wilhelm Dietzel (beide CDU) und Heinrich Heidel (FDP) und den vielen landjugendlichen zog die Festgemeinde in einer Polonaise aus zum nahtlosen Ãœbergang ins Live-Konzert der Band Vis à Vis!
Festivalcharakter in der Zeltstadt
Bereits am Freitagnachmittag reisten Landjugendgruppen nach Wirmighausen, um sich in der eigens für sie errichteten Zeltstadt für das Wochenende einzurichten. Allerdings war an Schlafen nicht zu denken, dafür war das Festprogramm der HessiÂschen Landjugend viel zu umfangÂreich.
Förderverein der Hessischen Landjugend
Der Förderverein der Hessischen Landjugend hatte am Abend zum Grillen eingeladen und bei Würstchen und Salaten stärkte sich die Feiergemeinde für die anstehende Party mit DJ Phantom in der Wirmetalhalle. Begrüßt wurden die Landjugendlichen von ihren Vorsitzenden Carina Ludwig und Henrik Schmidtke, die kurz das Programm der kommenden Tage vorÂstellten und anschließend den Startschuss für die Feier gaben: „Wir wünschen uns allen eine tolle Party und ein großartiges Jubiläumswochenende“, so Landesvorsitzender Schmidtke.
„Landjungs zum Kochen bringen“

Foto: Michael Frank
Viele Aktionen für jung und alt gab es
Carina Ludwig ließ es sich nicht nehmen, die Hüpfburg für die jüngeren Gäste mit einigen Sprüngen einzuweihen. Moderatorin Cörny stand kurz darauf knietief im Maisschwimmbad, das vom Agrarausschuss der Hessischen Landjugend betreut wurde, und beschrieb die wohltuende Wirkung des kühlenden Mais. Der benachbarte Mini-Agri-Cup lud Groß und Klein zum Schleppergeschicklichkeitsfahren – allerdings kam hierbei ein ferngesteuerter Spielzeugtraktor zum Einsatz, der über einen aufgebauÂten Hindernisparcours gesteuert werden musste. Gleich nebenan hatte die Landjugend aus RosenÂthal für Kinder das Q-Mobil der Hessischen Landjugend aufgebaut und bot neben vielen Spielen auch die Möglichkeit, sich am Melken einer Spielzeugkuh auszuprobieren. Wie man das am besÂten macht, zeigte stellvertretender LandesvorsitzenÂde Mark Trageser, der innerhalb von kürzester Zeit das Plastikeuter einer „Hessi“-Kuh leerte. „Gelernt ist gelernt“, meinte er.
Regionale Energiewirtschaft begutachtet
„Wenn eine Kuh rülpst, kommt brennbares Methan-Gas raus. Dieses Prinzip machen wir uns bei der Biogasanlage zunutze.“ Mit diesen Worten eröffnete Karl-Heinz Kahlhöfer-Köchling den Rundgang auf seiner Biogasanlage, die sich unweit des MarÂktes der Möglichkeiten befand. Etwa zwei Dutzend Zuhörer hatten sich eingefunden, um die Anlage unter die Lupe zu nehmen. Die Biogasanlage wurde Anfang 1999 in Betrieb genommen und versorgt seit sechs Wochen die Wirmetalhalle, die in unmittelbarerer Nachbarschaft liegt, mit Wärme und Strom. Der Ãœberschuss wird ins Netz eingespeist.
Ehrenamt ist für Gesellschaft und den ländlichen Raum wichtig
„(B)isst du billig“ – lautete das Thema der Podiumsdiskussion durch die die Bundesvorsitzender der Landjugend Katrin Biebighäuser führte. Auf der Bühne waren als Diskutanten HBV-Präsident Friedhelm Schneider, Michael Schwab, Vorsitzender der Europäischen Landjugend, Reiner Jäkel, Geschäftsführer des Hessischen Jugendrings und Mark Trageser.
Zentrales Thema dieses Podiumsgespräches war auch das ehrenamtliche Engagement. Der Grundstein für dieses Engagement müsse in der Kindheit gelegt werden, sonst fehle später der Bezug dazu, war die einhellige Meinung auf dem Podium. Ehrenamt müsse ein Verbund mit Gemeinschaftssinn und definierten Themengebiet bleiben. „Kritik ist die Würze“ so Friedhelm Schneider in seinem Redebeitrag. Die Landjugend hat sich seiner Ansicht nach hinsichtlich ehrenamtlichen Engagements deutlich verändert. Sie ist freier, offener, kritischer und mutiger geworden und „auch der Bauernverband kann noch von der LandÂjugend lernen“, so Schneider anerkennend. Antje Krauß