Von der Tann: Bedingungen für Forstbetriebe bessern

Waldbesitzer fordern schlüssige Politik für die Forstwirtschaft

Auf die Leistungen der Waldbauern hat der Hessische Waldbesitzerverband am vergangenen Donnerstag bei der Winterversammlung der Kreisgruppen Werra-Meißner und Hersfeld-Rotenburg im Hessischen Waldbesitzerverband in Sontra-Berneburg hingewiesen. Waldbesitzerpräsident Michael Freiherr von der Tann äußerte sich über die Themen „Nachhaltige Forstwirtschaft“ und „Geplante FSC-Zertifizierung des hessischen Staatswaldes.“ Das teilte der Verband in einer Pres­­se­information mit.

Michael Freiherr von der Tann

Foto: LW

„Nachhaltig bewirtschaftete Wälder sind ein Teil der Lösung globaler Umweltprobleme“, sag­te Verbandspräsident Michael Frhr. von der Tann vor den WaIdbauern. Eine Bio­top­kar­tier­ung habe ergeben, dass nachhaltig bewirtschaftete Wälder zum Rückzugsgebiet für viele bedroh­te Tier- und Pflanzenarten gewor­den seien. Wer etwas für den Um­­welt- und Naturschutz tun wol­le, der sollte die Wirtschaftsbedingungen für die Forstbetrie­be verbessern. Von der Tann sieht in der Vernichtung der Wälder in anderen Teilen der Er­de, in der Ãœberfischung und Verschmutzung der Meere sowie im stetig steigenden Energieverbrauch die wesentlichen Bedrohungen der Umwelt. In europäischen Breiten gehe die bio­logische Vielfalt durch Umweltverschmutzung, den Klimawandel und zunehmende Flächenversiegelung verloren. Bei der Diskussion über eine Nachhaltigkeitsstrategie entstehe gelegentlich der Eindruck, es gehe nur um maximalen Natur- und Umweltschutz. Diese Schieflage gelte es zu korrigieren. Der Waldbesitzerpräsident hob hervor, dass die Forstwirtschaft seit langem nach dem Wirtschaftsprinzip der Nach­haltigkeit arbeite. Heute gehe es darum, die Ertragsmöglichkeiten der Forstbetriebe zu erhalten, um Arbeit und Einkommen für die im Wald beschäftigten Menschen zu sichern. Steigende Arbeitskosten, stagnierende Holzpreise und stetig zunehmende Auflagen für die Bewirtschaftung der Wälder führten dazu, dass mit der Forstwirtschaft in Deutschland kaum noch Geld verdient werden könne. „Die Ökonomie im Wald muss stimmen, sonst geht der Forstwirtschaft das verloren, weshalb sie international so viel beachtet wird, nämlich die Nachhaltigkeit“, so von der Tann.

Im Naturschutz Verträge mit Waldbauern schließen

Der Waldbesitzerverband un­ter­stütze das Energiekonzept der Hessischen Landesregierung vor allem bei dem Bestreben, nachwachsende Rohstoffe wie Holz als Energieträger voranzubringen, betonte von der Tann. Im Naturschutz sollten vorrangig Verträge mit Waldbesitzern geschlossen werden, um Nachteile für die Betriebe abzufedern und den Naturschutz in die Waldwirt­schaft zu integrieren. Diese Be­din­gungen schafften Vertrauen und seien Teil einer nachhaltigen Forstwirtschaft. Der Ver­bands­prä­sident wies darauf hin, dass die Politik derzeit darüber disku­tiere, immer mehr Waldflächen aus der Nutzung zu nehmen und noch höhere Anforderungen durch Natur­schutzleitlinien und Zertifizierungsstandards im Staatswald einzuführen. Das verunsichere Förster und Waldbauern wie auch die Holzindustrie, die auf eine zuverlässige Rohstoffversorgung angewiesen sei. Die Waldbauern wünschten sich eine Politik für den ländlichen Raum aus einem Guss und mit klaren Lösungen, stellte von der Tann klar. Es dürfe nicht sein, dass sich „die Bremsspuren für das Umdenken und Umsteuern in der Politik“ in den Wäldern wiederfänden. LW