Mechanische Verfahren stoßen auf großes Interesse

Beikrautregulierung in Hackkulturen

Verschiedene Geräte zur Beikrautregulierung in Hackkulturen wie zum Beispiel Zuckerrüben, Mais, Sojabohnen und Kräuter bildeten den Schwerpunkt einer Veranstaltung des LLH in Zusammenarbeit mit Naturland und Bioland. Heinz Gengenbachvom LLH in Griesheim berichtet.

Die französische Firma Carre zeigte mit dem „Sarclese“ einen Hackstriegel, der per Handhebel eine einfache Einstellung der Zinken ermöglicht.

Foto: Gengenbach

In der Gruppe der Striegel hat sich der in einer Maschinengemeinschaft genutzte Treffler Präzisionsstriegel besonders in Hack- und Dammkulturen bewährt. Erstmals zeigte in Hessen die französische Firma Carre (www.carre.fr/de) mit dem „Sarclese“, einen Hackstriegel, der per Handhebel eine einfache Einstellung der Zinkenstellung ermöglicht. Praktisch ist die Möglichkeit, die Zinken per Klappspint schnell zu wechseln.

Striegeleinsatz vor der Aussaat und auch im Vorauflauf

Jens Graf vom Hofgut Habitzheim berichtete, dass in diesem Jahr der Striegeleinsatz vor der Aussaat und auch im Vorauflauf, kombiniert mit der Abflammtechnik, besonders in den Zuckerrüben und bei den Kräutern wie zum Beispiel Dill und Ringelblumen zu sauberen Beständen geführt hat. Die zusätzlichen Handarbeitsstunden mit 180 h/ ha hielten sich „im Rahmen“.

Christoph Förster vom Hofgut Marienborn hatte seine „Yetter“ Sternrollhacke mitgebracht. Diese kann im zeitigen Frühjahr, nach seinen Angaben, bereits im „dunklen“ Boden eingesetzt werden. Im Fädchenstadium der Beikräuter hat dieses Gerät mit einer Geschwindigkeit von 10 bis 15 km/ ha die beste Wirkung.

Sternrollhacke gegen Seitendruck stabilisiert

Der kameragestützte Verschieberahmen von Reichhardt ermöglicht durch das Bewegen des Anbaugerätes eine exakte Führung an den Reihen entlang.

Foto: Gengenbach

Bei langsamer Fahrt greifen die Sternrollen mehr, das heißt hier können die Verluste bei den Kulturpflanzen höher ausfallen. Eine Schwachstelle sind die Lager der einzelnen Sterne, deshalb hat er sein Gerät in Zusammenarbeit mit einer Werkstatt gegen Seitendruck stabilisiert. Die Fa. Carre hat ebenfalls eine Sternrollhacke (Arbeitsbreiten von 3 bis 10 m) im Angebot, die aus Elementen der Firma Yetter besteht.

Eine Herausforderung für Reihenkulturen ist stets die Frage, wie die Reihe selbst frei von Beikräutern gehalten werden kann. Die Firma Annaburger bietet einen Turborollstriegel an, der in Kombination mit einem Hackgerät zwischen den Reihen eingesetzt werden kann. Jens Graf vom Hofgut Habitzheim hat die Ausführung mit Doppelelementen bei den Zuckerrüben getestet.

Turborollstriegel in Kombination mit einem Hackgerät

Die Yetter-Sternrollhacke hat im Fädchenstadium der Beikräuter mit einer Geschwindigkeit von 10 bis 15 km/ ha die beste Wirkung.

Foto: Gengenbach

Die kleineren Pflanzen, das heißt bis etwa 5 cm, hätten den Einsatz besser vertragen als die schon etwas größeren. Es gibt auch einzelne Elemente von Annaburger, die per Zahnkranz im Winkel verstellt werden können. Es scheint interessant zu sein, dieses Gerät in weiteren Kulturen zu testen.

Christoph Förster erläuterte einen kameragestützten Verschieberahmen, von der Firma Reichhardt gerade weiter entwickelt wird. Vier Kameras, die laut Förster relativ einfach einzustellen sind, nehmen die Pflanzenreihe ab. Ein Hydraulikzylinder verschiebt dann das Anbaugerät nach links oder rechts und führt es so in der gewünschten Position an den Reihen entlang.

Voraussetzung ist eine etwa 5 bis 10 cm hohe Justiermöglichkeit. Dies könne die zu schützende Kulturpflanze oder auch eine entsprechend tiefe Furche in der Mitte der Reihenkultur sein. In Kombination mit GPS auf dem Schlepper sahen die Anwesenden darin eine vielversprechende Option für den Einsatz in Hackkulturen.

Wurzelunkrautbekämpfung mit Präzisionsgrubber

Zu sehen war auch der Präzisionsgrubber der Firma Treffler, der ebenfalls in einer Maschinengemeinschaft genutzt wird. Martin Trieschmann von der Naturland Fachberatung wies besonders auf die flächig schneidende Wirkung der Gänsefußschare hin. Für die Wurzelunkrautbekämpfung ist dieser „exakte Schnitt“ ein Ansatz, um diese besondere Herausforderung im Griff zu halten.

Der Aufbau dieses Grubbers ist auf diesen flächigen exakten Schnitt ausgerichtet und weniger auf das Wühlen beziehungsweise Mischen. Die Nachlaufelemente sorgen dafür, dass die abgeschnittenen Wurzelreste an die Oberfläche gebracht werden.

Das große Interesse der Acker- undGemüsebauern an dieser Veranstaltung zeigt einmal mehr, dass es wichtig ist, die technischen Entwicklungen im Bereich der mechanischen Beikrautregulierung aufmerksam zu beobachten und derartige Geräte vorzustellen.

Tipp der Woche

Behandlung gegen Fusarium muss sitzen

Das Jahr 2012 hat das Fusariumproblem wieder ins Bewusstsein gebracht. Niederschläge in der Blüte und relativ günstige Temperaturen führten zu Fusariuminfektionen bei Weizen und Triticale. Vor allem nach Maisvorfrucht und unverrotteten Ernterückständen (bereits bei einer Maisstoppel/m² ist bei entsprechend anfälligen Sorten eine Überschreitung des zulässigen Grenzwertes möglich) besteht bei Blattnässe in Kombination mit warmer Witterung ein erhöhtes Fusariumrisiko.

Bei Temperaturen um 25 °C genügen für eine Infektion weniger als ein Tag Blattnässe. Unter 20 °C sind dagegen mindestens zwei Tage Blattnässe erforderlich. Letztendlich hängt der Befall von vielen Einflussfaktoren ab und das Befallsrisiko ist schwer abzuschätzen.

Es ist zu bedenken, dass bei Starkbefall nach Mais auch mit einem Fungizid der geforderte Grenzwert von 1,25 mg/kg nicht erreicht wird. Effizienter ist es, wenn bereits im Vorfeld mit einer guten Strohrotte gegebenenfalls in Kombination mit einer sauberen Pflugfurche das Befallsrisiko auf ein erträgliches Maß begrenzt wird. Das verbleibende Restrisiko lässt sich dann mit einem Fungizid gut kontrollieren.

Dies gilt in der Regel auch für Weizen nach Weizen, sofern keine anfälligen Sorten angebaut werden. Die beste Wirkung ist dann zu erwarten, wenn während der Blüte des Weizens (Staubbeutel an der Ähre sichtbar) unmittelbar nach der Infektion behandelt wird. Mit zum Beispiel Input Classic, Osiris, Skyway Xpro lassen sich auch zwei Tage vor bis drei Tage nach der Infektion gute Ergebnisse erzielen. Da beim Weizen die Blüte nur vier bis fünf Tage dauert, besteht nur geringer Handlungsspielraum, vor allem wenn die Flächen nicht befahrbar sind.

Folgende Mittel bieten sich gegen Fusarium zur Abschlussbehandlung während der Blüte an. Osiris 2,5-3,0 l/ha, Skyway Xpro 1,25 l/ha , Prosaro 1,0 l/ha, 1,0 Input Classic l/ha + Don-Q 1,1 kg/ha, Orius 1,5 l/ha, Folicur 1,25 l/ha.

DLR Westpfalz Ackerbau-Informationen
 – LW 23/2013