Die Bestände reiften sehr unterschiedlich ab
Landessortenversuche Silomais 2024 und Sortenempfehlung
Trotz des nassen und kühlen Frühjahrs und der häufig späteren Aussaat hat sich der Mais in diesem Jahr auf vielen Standorten gut entwickelt. Nach der Maisaussaat traten im Wachstumsverlauf keine längeren Kälte-, Hitze- oder Trockenperioden auf. Durch viel Sonne und hohe Temperaturen vor der Ernte wurde die Abreife allerdings stark beschleunigt. Die schnelle und oftmals auch ungleichmäßige Abreife der Bestände kurz vor der Ernte stellte damit oftmals eine Herausforderung dar, sodass der optimale Erntezeitpunkt nicht auf allen Flächen realisiert werden konnte.

Foto: Landpixel
Wachstumsbedingungen und Abreife 2024
Im weiteren Jahresverlauf profitierten viele Maisbestände dann von der ausreichenden Feuchtigkeit. Allerdings zeigten besonders spät gesäte Bestände eine sehr langsame Jugendentwicklung durch die über Wochen anhaltend nassen Bedingungen im Frühjahr. Im Juli / August wurde die Maisabreife dann durch viel Sonne und hohe Temperaturen beschleunigt.
Dabei reiften die Bestände aufgrund der teilweise großen Spanne bei der Aussaat unterschiedlich schnell ab. Dort wo früh gesät werden konnte, wurde ein großer Reifefortschritt beobachtet. Die Maisabreife und die Stärkeeinlagerung schritten schnell voran. Auf Flächen mit schlechter Wasserversorgung oder auf leichten und sandigen Standorten waren teilweise sogar Trockenschäden zu beobachten.
Sehr spät gesäte Bestände mit Verzögerungen im Wuchs wurden hingegen deutlich später reif. Das Jahr 2024 war damit erneut ein herausforderndes Jahr für den Maisanbau. Wie die aktuell geprüften Sorten unter den diesjährigen Bedingungen und im mehrjährigen Vergleich abgeschnitten haben, zeigen die Ergebnisse der Landessortenversuche (LSV) Silomais.
Um die vielfältige hessische Kulturlandschaft abzubilden, werden die Landessortenversuche für den Silomais an mehreren Standorten in ganz Hessen durchgeführt. Insgesamt sechs Standorte repräsentieren die Silomaisanbaugebiete in Hessen. Es sind Standorte bei Korbach und Fritzlar in den Anbaugebieten 6 und 7 (Übergangslagen West / Hessische Ackerbaugebiete), bei Friedberg im Anbaugebiet 7 (Hessische Ackerbaugebiete), bei Groß-Umstadt im Anbaugebiet 8 (Mittellagen Südwest) und Groß-Gerau im Anbaugebiet 9 (Rheinebene und Nebentäler) sowie Bad Hersfeld/Eichhof im Anbaugebiet 18 (Übergangslagen Ost).
Die hessischen Versuchsstandorte
Im Jahr 2024 wurden auf dem nördlichen Standort (Übergangslagen West / Höhenlagen) bei Korbach die Sorten der frühen Reifegruppen (S190 bis S220) geprüft. Die Prüfung des mittelfrühen Sortiments (S230-S250) erfolgte in den mittleren Lagen in Bad Hersfeld und Friedberg. Ebenfalls in Friedberg sowie in Groß-Umstadt wurden die LSV der mittelspäten Reifegruppe (S260-S290) angelegt und in Groß-Gerau erfolgte die Anlage und Prüfung von späten Sorten (> S300).
Aufgrund des nassen Frühjahrs und der daraus resultierenden schwierigen Befahrbarkeit der Böden, erfolgte die Mais-Aussaat zwischen dem 24. April und dem 10. Mai. Die Erntetermine fielen auf den 29. August in Groß-Gerau, den 6. September in Groß-Umstadt, den 4. September in Friedberg, den 6. September am Eichhof und den 19. September in Korbach. Der Landessortenversuch bei Korbach fiel letztendlich aufgrund von Unregelmäßigkeiten im Wuchs aus der Wertung.
Nach einer verspäteten Aussaat aufgrund der kalten und nassen Witterung entwickelten sich auch die Bestände der Sortenversuche zunächst langsam. Im Jahresverlauf präsentierte sich der Mais auf den Versuchsstandorten dann insgesamt gut. Lager vor Ernte trat auf keinem der Versuchsstandorte in nennenswertem Umfang auf. Auch ein Maiszünsler-Befall konnte in diesem Jahr auf den Versuchsstandorten nur vereinzelt beobachtet werden. Ein Befall mit Beulenbrand konnte vor allem in Groß-Gerau mit geringen bis mittleren Befallsstärken beobachtet werden. In den letzten zwei Wochen vor der Ernte sind die Versuche aufgrund der hohen Temperaturen und der Trockenheit ungewöhnlich schnell abgereift.
Dr. Anna Techow Fachinformation Pflanzenbau, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen – LW 51/2024