Zu Besuch bei Gestüten und Pferdebetrieben

Züchterreise nach Bayern und Österreich

Die zur jährlichen Tradition gewordene Züchterreise des Vereins zur Förderung der Pferdezucht und des Pferdesports in Rheinland-Pfalz-Saar e.V. führte Mitte September nach Bayern und Österreich. Namhafte Gestüte aus der Zuchthistorie und Gestütsgründungen der Neuzeit standen auf dem Programm. Fünf schöne Spätsommertage begleiteten die Reisegesellschaft aus 32 Pferdezucht-Interessierten. Dieses trug natürlich zur besten Stimmung unter den Teilnehmern bei.

Die Reisegruppe auf dem Zuchthof Galneder im bayrischen Taufkirchen. Geführt von einer Großfamilie liegt der Zuchschwerpunkt im Hause Galneder auf Dressurprferden.

Foto: Bange

Am ersten Tag der Züchterreise besuchten die Teilnehmer die bekannte Hengststation Bachl in Pfarrkirchen - Postmünster. Nach einem verheerenden Großbrand im Jahr 2013 auf dem früheren Standort Gut Fasselsberg wurde in Sichtweite ein komplett neues Gestüt aus dem Boden gestampft. In einer Talaue des Flüßchens Rott, dass auch dem Rottaler, ein dem Alt-Oldenburger ähnliches schweres Warmblutpferd seinen Namen gab, wurde eine sehenswerte neue Anlage errichtet, die modernsten Ansprüchen für Zucht und Sport genügt. Zwei Reithallen, ein großzügiger Springplatz und eine Galoppierbahn werden durch etliche Koppeln ergänzt, die auch den Gestütshengsten ausreichenden Auslauf ermöglicht. Die eigenen und zugekauften Fohlen haben auf der Anlage den nötigen Raum, um in ihre späteren Aufgaben als Reit- und Turnierpferd hinein zuwachsen. Etwa 100 Pferde haben in der neuen Anlage beziehungsweise in den nach dem Brand wieder aufgebauten Stallungen Platz. Zum aktuellen Hengstbestand mit dem Starvererber Vingino gehören auch der Siegerhengst Springen der letzten DSP Körung und auch ein Junghengst aus dem PRPS Zuchtgebiet, nämlich ein Sohn der Weltklasse-Stute Fit For Fun und dem Franzosen Diamant de Semilly aus der Zucht von Ralf Jünger in Mayen/Kürrenberg. Der gesamte Bestand ist auf die Aufzucht und Ausbildung von Springpferden ausgerichtet. Der Spring-sport wird in der Familie Bachl seit Generationen aktiv gelebt. Hausherr Tobias Bachl, seine Ehefrau Elke und die zwei noch jugendlichen Töchter leben diesen Sport auf internationalem Niveau.

Zu Besuch im Trakehnergestüt Murtal

Nach diesem Besuch ging es zur ersten Übernachtung nach Bad Birnbach im Bäder-Dreieck um Bad Füssing, unweit der Grenze zu Österreich. Der zweite Tag führte die Reisegesellschaft durch die österreichischen Nationalparks Kalkalpen und Gesäuse in die Steiermark zum Trakehnergestüt Murtal in Großlobming an der Mur. Dieses Gestüt wurde 2011 vom 2022 verstorbenen Gründer des Red Bull Imperiums, Dietrich Mateschitz, aufgebaut. Die Stuten mit ihren Fohlen sind im Gestüt Gut Admontbichl untergebracht, dass leider nicht besichtigt werden kann. Das in einer Talaue gelegene Gestüt Murtal konzentriert sich auf die Arbeit und die sportliche Herausbringung der Gestütspferde unter der Leitung von Gestütsmeister Daniel Spindler, der Marketingleiterin Katharina Knapp und der Chef-bereiterin Ulrike Prunthaller, die beim Trakehnerbundesturnier in MS-Handorf für den Sieg der sechsjährigen Dressurpferde sorgte und sich nun auf die österreichische Staatsmeisterschaft in der Dressur vorbereitet. Die Anlage des Gestüts versetzte die Teilnehmer in großes Staunen. Hier fehlt es an nichts und die Gebäude und weitläufigen Koppeln vermitteln den Eindruck von elitärer Großzügigkeit. In einem Vortrag wurde die Intuition von Dietrich Mateschitz dargestellt. Sie ist bestimmt durch die große Geschichte des Trakehnerpferdes, den Erhalt dieses immateriellen Kulturgutes und die größtmögliche, den Bedürfnissen der Pferde angepasste Aufzucht und Ausbildung.

Karl-Heinz Bange – LW 42/2025