Dass wir die Chance bekamen, Probleme zu lösen

Ein Interview mit Joachim Ziegler

Am 1. März ist Joachim Ziegler, Gemüsebauberater am DLR Rheinpfalz in Neustadt, nach über 40 Jahren in den Ruhestand gegangen. Der Dipl. Ing. Gartenbauer aus der Oberpfalz hat in Weihenstephan studiert und nach zahlreichen Praktika auf Betrieben, ökologisch wirtschaftenden und konventionellen, im Januar 1985 als Referendar am DLR Rheinpfalz gestartet.Das LW hat Ihn zu den damaligen und heutigen Herausforderungen und seinen aktuellen Plänen befragt.

Joachim Ziegler war viele Jahre Gemüsebauberater am DLR Rheinpfalz. Eine Nachfolge ist noch nicht in Sicht.

Foto: Setzepfand

LW: Wie wichtig ist bei Ihrer Arbeit die Einheit von Versuchswesen, Beratung und Lehre aus Ihrer Erfahrung?

Ziegler: Als ich nach Rheinland-Pfalz kam, saßen im Landwirtschaftsministerium in Mainz Leute, die etwas bewegen wollten. Sie hatten klare Vorstellungen und wussten auch, wie Sie ihr Ziel erreichen konnten. Das passte zu meinen Zielen und so fand ich mich alsbald in der Toskana Deutschlands wieder.

Denn wer eine Produktion aufbauen oder optimieren möchte, der benötigt eigene Flächen, um Versuche anzulegen. Nur so kann man Menschen überzeugen, dass eine andere Art der Bewirtschaftung oder eine andere Sorte besser funktioniert. Diese Ergebnisse konnten wir immer sofort in den Schulunterricht integrieren, oft konnten mithilfe der Fragestellungen der Schüler auch besondere Versuche angelegt werden. Dies alles half sehr für die Beratung der Erzeuger. Denn sie hatten bereits eine vorgefertigte Meinung wie es schon immer war. Nur mithilfe der Schüler – teils die Söhne oder Töchter der Erzeuger – und der Versuche ließen sich die Erzeuger auf Neues ein. Wir hätten ihnen sonst etwas erzählen müssen, das wir nicht beweisen konnten. Das nimmt keiner an, der von seiner Ernte leben muss. In den vielen Jahrzehnten hat das DLR Rheinpfalz mit dem Versuchsbetrieb Queckbrunnerhof viele Denkanstöße und zahlreiche Anbauempfehlungen für Spargel, Radies, Bundzwiebeln, Möhren und andere Kulturen, für die die Pfalz steht, entwickeln können. Dabei wurden auch Versuche direkt auf den Betrieben angelegt wie bei den Kulturschutznetzen gegen die Kohlfliege in Rettich. Wir waren nah an den Bauern. Und was noch wichtiger ist: Das ganze Team der Gemüsebauberatung hat das Vertrauen der Erzeuger erlangt, um weiterhin die neuen Herausforderungen annehmen zu können.

Setzepfand – LW 11/2024