Es werden deutlich mehr Zuckerrüben angebaut

Guter Start ins Rübenjahr 2017

Die ersten Rübenflächen sind vergangene Woche bei guten Wetterbedingungen bestellt worden. Dem LW erläutern die Geschäftsführer der Anbauverbände in Hessen, in Rheinhessen und der Pfalz die aktuelle Situation.

Untersuchungen haben gezeigt, dass frühere Saaten normalerweise die höheren Erträge erzielen.

Foto: agrarfoto

Die Bedingungen für die Rübenaussaat lassen durchaus einen guten Start in das Anbaujahr 2017 erwarten. Nachdem in 2016 vor allem im Herbst ein flächendeckendes Niederschlagsdefizit zu verzeichnen war, das sich auch durch geringe Niederschläge im Januar und Februar dieses Jahres nicht grundlegend ausgeglichen hat, sind die Böden allerdings relativ trocken.

Günstige Bodenstruktur Verbandsgebiet Kassel

Wie Rüdiger Nagel vom Verband der Zuckerrübenanbauer in Kassel ausführt, wirkten sich mehrere Frosttage im Januar mit bis zu minus 16 Grad Celsius günstig auf die Bodenstruktur aus. Zwischenfruchtbestände, die durch die trockenen Bedingungen oftmals nicht gut entwickelt waren, sind völlig abgefroren. Ausfallgetreide und Altverunkrautung waren in den Zwischenfruchtbeständen vielfach mit hohem Bedeckungsgrad und weit entwickelten Pflanzen vorhanden und sollten am besten vor der Aussaat beseitigt werden. In geringem Umfang startete in Nordhessen die Aussaat ab Mitte März auf einzelnen Flächen, die bis dahin schon gut abgetrocknet waren bei allerdings noch niedrigen Bodentemperaturen. Einsetzende Niederschläge unterbrachen dann aber die Feldarbeiten. „Bei sich stabilisierenden Wetterbedingungen wird die Aussaat dann flächendeckend fortgesetzt werden können, hier wird es wie in jedem Jahr darauf ankommen, mit der nötigen Geduld und Fingerspitzengefühl den standortabhängigen, optimalen Zeitpunkt für die Bearbeitung und Aussaat zu finden. Auf jeden Fall lassen die allgemeinen Witterungsbedingungen einen gewissen Optimismus für einen guten Beginn zu“, so Nagel. Nach dem Ende der Zuckermarktordung und unter veränderten Rahmenbedingungen für die Verträge zwischen dem Unternehmen Südzucker und den Anbauern für das Anbaujahr 2017 würden die Anbauer im Verbandsgebiet Kassel die Rübenanbaufläche um etwa 30 Prozent gegenüber 2016 ausdehnen. So könne die Region dazu beitragen, die Werke Wabern und Warburg deutlich besser auszulasten und eine höhere Wirtschaftlichkeit in der gesamten Kette vom Acker bis zum Zuckersilo zu erreichen.

Im Süden frühere Saattermine bevorzugen

Im südlichen LW-Gebiet ist nach Dr. Christian Lang, Verband Hessisch-Pfälzischer Zuckerrüben­anbauer, die Rübensaat in vollem Gange. Die Saatbedingungen seien vielerorts optimal. „Der Termin ist absolut normal und nicht gerade besonders früh. Dafür waren die Böden doch lange im Oberboden doch zu nass. Außerdem trauen sich noch nicht alle, die frühe Saat wirklich umzusetzen, obwohl gerade dabei die Ertragssteigerung zu suchen ist“, sagte der Geschäftsführer weiter. Die Angst vor Spätfrost halte viele davon ab. Allerdings seien die erstgesäten Rüben noch immer besser durch solche Ereignisse gekommen. „Die Spätfrostgefahr hat außerdem überhaupt nicht zugenommen. Die frühere Saat ist damit nicht nur möglich sondern auch notwendig, um höhere Erträge zu erzielen. Im Sommer ist bei zunehmender Trockenheit das Aufholen des Entwicklungsrückstandes nicht möglich. Das haben unsere Untersuchungen eindeutig gezeigt. Vermutlich wird die Saat in wenigen Jahrzehnten Ende Februar und Anfang März zur Normalität werden“, so Dr. Lang. Die Gründüngung ist meist gut eingearbeitet und vollständig abgefroren. Ganz anders als in den Vorjahren sind hiervon weniger Probleme zu erwarten. Wer auf die Bearbeitung verzichtet, muss mit Ertragsminderung wegen späterer Saat rechnen. Das ist dieses Jahr zum Glück weniger der Fall.

Trockene Unterböden durch fehlende Winterniederschläge

Schwieriger sieht es bei den Wasservorräten im Unterboden aus. Winterniederschläge sind vielerorts ausgeblieben. Damit sind die Vorräte gering. Es bleibt die Hoffnung, dass die Natur dies mit reichlichem Regen im Sommer ausgleicht. Dann kann auch dieses Jahr wieder eine hervorragende Ernte wachsen. Die bisher gesäten Rüben haben durch gute Bodenbedingungen das Potenzial dazu. Die Flächen wurden in Rheinhessen und der Pfalz nochmals etwas erhöht. Laut Manfred Menz vom Verband Wetterauer Zuckerrübenanbauer, hat dort die Aussaat am 14. März begonnen; die Böden zeigten eine gute Gare und trockneten nach dem Regen Anfang März gut ab. Der Unterboden sei allerdings auch hier immer noch relativ trocken. „Unsere Fläche wird nach den Angaben in den Lieferverträgen für 2017 um rund 20 Prozent ausgedehnt“, stellt Menz fest. Schon bald nach der Aussaat 2017 werde die Kontrahierung für das Anbaujahr 2018 anstehen. Auch für das nächste Anbaujahr hätten die Anbauer die Chance, auf Basis der vorhandenen Lieferrechte mehr Rüben zu kontrahieren, um damit den Rübenanbau in ihren Betrieben abzusichern.

LW – LW 12/2017