Nur mit Kaufvertrag Stammholz einschlagen
Fichtenpreise auf reduziertem Niveau stabil
Die Holzpreise sind nur leicht gefallen, sodass nun jeder Privatwaldbesitzer zufrieden sein kann und fleißig einschlagen kann. „Wichtig ist, Laubholz früh einzuschlagen“, sagt Benjamin Krug von Hessen Forst. Noch werden Frühlieferboni gezahlt, zum Beispiel bei der Buche. Wer erst im Frühjahr einschlägt, sollte dies dann nur mit einem Kaufvertrag tun.

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Die Preise für Fichtenstammholz sind seit dem späten Frühjahr über die Sommermonate hinweg nahezu in ganz Deutschland um rund 5 Euro auf 94 Euro/fm gesunken, teilt das Holzjournal mit. Anlass war das schwierige Geschäftsumfeld, in dem sich vor allem die großen Sägewerker befinden. Zwar haben auch mittelständische und kleinere Säger damit zu kämpfen, für ihre Produkte marktgerechte Preise zu erzielen, doch besteht hier eher die Möglichkeit, sich zu spezialisieren und Nischenmärkte zu bedienen.
Bei Fichte besteht tendenziell das traditionelle Süd-Nord-Gefälle fort. Selbst in Süddeutschland und sogar innerhalb Bayerns macht sich die Nähe zu Österreich in höheren Preisen bemerkbar. So werden für das Leitsortiment B 2b mancherorts noch immer Preise von 100 Euro/Fm erzielt. Auch bei Kiefer haben sich die Preise meist um rund 5 Euro/Fm im Vergleich zum Frühjahr reduziert.
Nachdem manche Säger den Einschnitt an Fichte teilweise durch Kiefer ersetzt haben, war der Druck auf den Waldbesitz, die Preise für das Stammholz zu reduzieren, bei Kiefer nicht ganz so ausgeprägt wie bei Fichte. Auch der Buchenmarkt zeigt relativ stabile Preise. „C-Holz, 4. Klasse geht für 68 Euro/fm weg, B-Holz, 6. Klasse für 120 Euro/fm“, sagt Krug.
Bei den Eichen- und Buntlaubholzsubmissionen lief die Eiche bei guten Qualitäten, erklärt van der Heide. „Dunkle Hölzer sind besonders gefragt. Wir erwarten auch von der Nadelholzsubmission in Josgrund gute Preise für Lärche und Douglasie“, so van der Heide. Wer Wertholz zu verkaufen hat, kann sich im Internet bei den Landesforstverwaltungen über die Submissionstermine informieren. Gegen eine Gebühr kann hier jeder Stämme ausstellen.
Die deutsche Sägeindustrie ist nach wie vor in einer schwierigen Situation. Die hohen Kosten für Rundholz können kaum auf das Schnittholz überwälzt werden, weshalb die Ertragslage vieler Betriebe weiterhin angespannt ist. Auch blieb die erhoffte und übliche Marktbelebung nach der Sommerpause aus. Die Rundholzpreise wurden zwar teilweise leicht ermäßigt, doch änderte sich nichts an der Problematik.
Zu hohe Kapazitäten bei Sägewerken
Die Schnittholzerlöse liegen bei den absatzrelevanten Produkten deutlich unter dem Vorjahr. Etliche Sägewerke reagierten bereits im Jahresverlauf auf die schwierige Marktlage und stellten ihre Produktion ganz ein oder nahmen vorübergehend Kapazitäten in einer Größenordnung von zirka einer Million Kubikmeter vom Markt. „Da sich die Situation nicht gebessert hat, wird über eine weitere Reduzierung der Einschnittsmengen in der Branche nachgedacht“, so Lars Schmidt, Generalsekretär des Bundesverbands Säge- und Holzindustrie Deutschland (BSHD).
Schmidt bedauert das Ausscheiden von Sägewerken aus dem Markt, zumal damit auch der Verlust von Arbeitsplätzen verbunden ist. Dennoch hält er eine Anpassung der Kapazitäten an die Möglichkeiten des Marktes für erforderlich, um den Standort Deutschland für die Betriebe der Säge- und Holzindustrie zu erhalten. Das geht nur über die Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit, auch gegenüber den Konkurrenten in Europa. Deutschland ist wichtigstes Verbrauchsland für Nadelschnittholz in Europa und zugleich auch eines der wichtigsten Exportländer. Schmidt ergänzt: „Wenn die Wettbewerbsfähigkeit nicht wieder hergestellt werden kann, ist auch dem Forst und Waldbesitz nicht gedient – die Sägeindustrie ist wichtigster Abnehmer für Rohholz.“ Während der regionale Absatz etwas profitieren konnte, gestaltet sich der überregionale Absatz marktbedeutender Produkte und insbesondere der Export extrem schwierig.Denn die Säger aus Skandinavien und Osteuropa mit ihrem günstigen Preisniveau erhalten zunehmend die Aufträge.
Industrieholzmarkt anspruchsvoll
Submissionstermine
Hessen:
Wertholzsubmissionen sind im
FA Wettenberg, Di. 18. Dez. 2012
FA Jesberg, Di. 5. Feb. 2013
FA Jossgrund, Mi. 13. Feb. 2013
FA Schlüchtern, Mi. 6. März 2013
Rheinland-Pfalz:
Pfälzerwald, 10./12. Dez. 2012
Südpfalz, 14.16. Jan. 2013
Länderübergreifende Buntlaubholzsubmission Lothringen, Saarland und Rheinland-Pfalz, 19. Feb. 2013
„Positiv für den Waldbesitz ist die Tatsache, dass es dieses Jahr kaum zusätzliche Mengen aufgrund von Sturmwurf oder Käferbefall gab“, sagte Klaus Dunkel von der Zentralstelle der Forstverwaltung von Landesforsten Rheinland-Pfalz in Neustadt. Und van der Heide ergänzt: „Die Preise sind für den Waldbesitz attraktiv. Es sollten keine Spekulationen auf noch höhere Preise getätigt werden, sondern die notwendigen waldbaulichen Pflegemaßnahmen vom Waldbesitz durchgeführt werden, um dadurch Stabilität in die Bestände zu bekommen und sich die Werte für Morgen zu bewahren. Schließlich ist die Durchforstung eine Investition in die Zukunft.“
In Rheinland-Pfalz haben die Preisverhandlungen mit den Sägewerken gerade erneut begonnen. Für Lieferungen im dritten Quartal wurden leichte Preisrückgänge um 2 bis 3 Euro/Fm angewandt. Konkrete Ergebnisse für die kommende Einschlagsaison wurden bisher noch nicht bekannt.
Aufgrund einer weiter rückläufigen Nachfrage kam es auch bei der Holzwerkstoffindustrie im Laufe des dritten Quartals zu Produktionsrücknahmen. Dies führte bei einzelnen Werken sogar zu kurzfristigen Produktionsstopps und zu Werksschließungen. Die weggebrochenen Verarbeitungskapazitäten in der Holzwerkstoffindustrie der letzten Jahre waren besonders im ersten Halbjahr 2012 deutlich zu spüren. Zusätzlich führten hohe Rundholzlagerbestände bei der Holzwerkstoffindustrie und bei thermischen Verwertern zu einer rückläufigen Nachfrage nach Industrieholz.
Die Folge waren leichte Preisrücknahmen bei entsprechenden Sortimenten für die Holzwerkstoffindustrie. „Während das Nadelindustrieholz in Rheinland-Pfalz einen normalen Absatz verzeichnete, sank der Absatz beim Laubindustrieholz, da viele Holzwerkstoff- und Zellstoffhersteller den Laubholzanteil ihrer Werkstoffe reduziert haben. Das konnte der Brennholzsektor nicht ausgleichen“, bemerkte Dunkel. „Ein wirkliches Problem ist derzeit das Eichenindustrieholz. Auch viele Brennholzliebhaber möchten dieses nicht. Da sollte sich, wer viel Eichenindustrieholz hat, überlegen, eine Hackschnitzelheizung einzubauen, um hier das energetisch gute Eichenholz zu verwerten“, rät Dunkel. Diese Problematik wurde bei Hessen Forst mit Kombiverträgen für die Holzwerkstoffindustrie gelöst, erklärt Krug. So wird die Eiche gemeinsam mit der Buche vermarktet. Van der Heide sprach von einer anspruchsvollen LaubÂindustrieholzverÂmarktung aufgrund der weggefallenen Kapazitäten.
Das Statistische Bundesamt teilte mit, dass seit Mitte des vergangenen Jahrzehnts die Produktion von Spanplatten fast kontinuierlich gesunken ist. Auch im ersten Halbjahr 2012 war mit 4,24 Mio. m³ ein leichtes Minus in Höhe von knapp zwei Prozent zu verzeichnen. Die Erzeugung von rohen und geschliffenen Platten lag mit 2,28 Mio. m³ marginal über dem Niveau des Vorjahres, die von papierbeschichteten Platten sank um knapp ein Zehntel auf 1,14 Mio. m³. Die Fertigung von OSB-Platten ging leicht um drei Prozent auf 565 000 m³ zurück.
Weiterhin hält der Brennholzmarkt die Holzpreise auf stabilem Niveau. Das wird von vielen Akteuren in der Forstbranche auch kritisch gesehen, da in Deutschland bereits 50 Prozent des Holzes direkt in die Verbrennung gelangt.
zep/hj – LW 47/2012