Die kommende Aussaat wirft ihre Schatten voraus

Noch laufen die Mähdrescher auf vollen Touren und die Ernte 2011 ist noch nicht unter Dach und Fach, da kann man sich schon Sorgen um die Ernte 2012 machen. Denn vor allem die Rapsaussaat steht vor der Tür und die Erfahrungen aus dem letzten Herbst könnten für den Witterungsverlauf nichts Gutes erwarten lassen. Auch 2010 startete mit einem strengen Winter, einem trockenen Frühjahr und einer darauffolgenden Schlechtwetter-Ernte. Ganz so schlimm ist es bisher nicht, aber auch diesmal wird die Ernte immer wieder von Regenphasen unterbrochen.

Die Probleme, die schon bei der letzten Ernte und Herbstaussaat witterungsbedingt aufgetreten sind, haben bis zum jetzigen Zeitpunkt fortgewirkt. Denn die aktuellen Mindererträge sind nicht nur auf die Trockenheit im Frühjahr, sondern auch schon auf die schlechten Startbedingungen 2010 zurückzuführen.

Bei vielen Veranstaltungen der letzten Wochen konnte man die Strukturschäden beispielsweise durch Verdichtungshorizonte in den Bodenprofilen ablesen. Vor allem Erbsen und Ackerbohnen hatten unter diesen Bedingungen zu leiden (s. S. 23).

Ob es allerdings auch diesmal im Spätsommer und Herbst nass bleiben wird, steht noch in den Sternen, denn kein Jahr ist wie das andere. Eines kann man aber immer wieder feststellen: Langfristig gleicht sich alles wieder aus und wenn nicht in diesem, dann eben im nächsten Jahr.

Es besteht also kein Anlass, zur bevorstehenden Aussaat mit schwierigen Bedingungen zu rechnen – jedenfalls nicht mehr als üblicherweise. Daher ist auch keine Eile geboten, denn zu frühe Aussaaten schneiden oft schlechter ab als späte (s. S. 17).

Gerade unter schwierigen Aus­saatbedingungen ist es aber eher von Bedeutung, triebstarke und standortangepasste Sorten einzusetzen; die Vermehrungsflächen im LW-Gebiet geben dazu Hinweise (s. S. 25 bzw. 26).

Karsten Becker