Die „Loreley“ kommt aus Rheinhessen
Annika Strebel ist 63. Deutsche Weinkönigin
In einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen konnte sich die 23-Jährige gegen die fünf Finalistinnen bei der vom SWR live übertragenen Galaveranstaltung im Saalbau in Neustadt an der Weinstraße durchsetzen. Als Prinzessinnen werden ihr Ramona Sturm (Mosel) und Elisabeth Born (Saale-Unstrut) im kommenden Jahr zur Seite stehen.
„Ich habe ein ganz klein wenig Ähnlichkeit mit Ihrer weltberühmten Loreley. Aber ich werde Ihnen keine Märchen erzählen und ich werde auch keine Schiffe versenken, sondern ich werde versuchen in diesem Jahr die deutschen Weine voranzubringen ¬– mit ganz viel Charme, Leidenschaft und Engagement.“ Mit diesem Plädoyer an die fiktiven Vertreter einer Mittel¬rheindelegation gerichtet, dürfte Annika Strebel die entscheidenden Sympathiepunkte bei der 80-köpfigen Jury erzielt haben. Und nachdem Monika Reule, Geschäftsführerin des DWI, das Wahlergebnis verkündete: „Die neue Weinkönigin heißt Annika Strebel“, gab es bei den angereis¬ten rheinhessischen Fans im Saal kein Halten mehr. Denn die deutsche Weinkrone hält nach zwölf Jahren erstmals wieder Einzug in Deutschlands größtem Weinanbaugebiet. Zuhause ist Annika Strebel in der 333 Seelen-Gemeinde Wintersheim. Dort betreibt die elterliche Familie ein Weingut und bewirtschaftet 16 ha Rebfläche. Die gelernte Winzerin studiert derzeit im fünften Semester Weinbau in Geisenheim. Zu ihren Hobbys zählt eine kostspielige Sammelleidenschaft, verrät die künftige Botschafterin deutscher Weine. „Ich sammle Weine aus allen Regionen der Welt, wie andere Frauen Schuhe!“ Ein Hobby, das sich mit ihrem neuen Amt gut vereinbaren lässt. Komplettiert wird das königliche Trio durch zwei Weinprinzessinnen. Die 22-jährige Ramona Sturm stammt aus dem Ort Moselkern an der Terrassenmosel. Die Familie der angehenden Lehrerin für Mathematik und Wirtschaft betreibt Weinbau im Nebenerwerb. Die zweite Prinzessin ist die 26-jährige Elisabeth Born aus Höhnstedt, unweit der Saale. Dort bewirtschaftet ihre Familie ein Weingut in der fünften Generation. Viel Erfahrung konnte die diplomierte Weinfachfrau durch Praktika in Neuseeland und Südafrika sammeln. Ihr gelang es trotz eines Blackouts in der Finalrunde, die Jury mit Charme von ihren Qualitäten als Weinprinzessin zu überzeugen.Lange Gesichter und traurige Mienen gab es bei den drei ausgeschiedenen Finalistinnen, die es trotz fundierten Fachwissens und beeindruckender Bühnenpräsenz nicht geschafft hatten. Dazu gehörten Madeleine Rossel vom Rheingau, Juliane Kremtz aus Sachsen und Alina Bäcker von der Ahr. Allerdings war den Juroren die Entscheidung in diesem Jahr schwer gefallen.
Applaus für Annika
Das bestätigte Reule: „Es war noch nie so eng wie heute; ein großes Kompliment an die sechs Finalistinnen“. Nach ihrer Aussage hat sich die Zweiteilung der Veranstaltung in eine öffentliche Fachbefragung als Vorentscheid und eine Finalrunde trotz aller Kritik bewährt. „Die Wahl wird dadurch transparent und nachvollziehbar“, betonte Reule.
Am Finalabend waren dann vor allem Spontanität, Schlagfertigkeit und Ausstrahlung gefragt. Dies galt es, bei diversen Spielrunden – moderiert von Holger Wienpahl – geschickt vor einem Millionenpublikum in Szene zu setzen. Die Bewerberinnen übten sich im Pantomimespiel und schlüpften in verschiedene Rollen; zum Beispiel in die eines Gährröhrchens, Korkenziehers oder einer Spätlese. Besonderen Einfallsreichtum und Körpereinsatz bewies Annika Strebel bei der Darstellung von Sexuallockstoffen. Sie erntete tosenden Beifall. is