Die Sorten konnten erst am 16. April gepflanzt werden

LSV mittelfrühe Öko-Speisekartoffeln 2024

Der Landessortenversuch wurde im achten Jahr mit ausschließlich Sorten aus der mittelfrühen Reifegruppe (RG III) angelegt. Neu im Sortiment waren die festkochende Sorte Thalia und die mehligkochende Nena. In der Regel werden diese mindestens drei Jahre auf ihre regionale Eignung geprüft. Wie in den letzten Jahren üblich, wurde der Versuch in Kleinparzellen (1,50 x 10 m) und in dreifacher Wiederholung angelegt. Alle Sorten wurden im Frühjahr in weißen Kunststoffkisten vorgekeimt.

Der durchschnittliche Rohertrag der geprüften Sorten lag mit 345 dt/ha auf dem Niveau des fünfjährigen Mittels von 343 dt/ha.

Foto: Mohr

Nach einem sehr feuchten Herbst, einem wiederum milden Winter und Niederschlägen zum geplanten Pflanztermin zwischen der letzten März- und ersten Aprildekade konnten die vorgekeimten Sorten erst am 16. April gepflanzt werden. Die Bodentemperaturen bewegten sich bis Mitte April nochmals über den Werten aus 2023.

Die zweite Aprilhälfte war überwiegend kühler, wobei die späten Frostnächte zwischen dem 22. und 24. April den „Höhepunkt“ bildeten. In den darauffolgenden Wochen blieb es relativ kühl und durchgehend feucht bis phasenweise sehr nass. Das kann auch an der Niederschlagsmenge der Wetterstation Kleinniedesheim für den Monat Mai abgelesen werden. Diese lag bei sehr hohen 140 mm und damit 127 Prozent über dem vieljährigen Mittel.

Phytophthora-Befall am 5. Juni

Die feuchte Witterung führte zwangsläufig dazu, dass das Prognosemodell Öko-Simphyt bereits am 19. Mai zur ersten Prophylaxe-Behandlung gegen Phytophthora infestans aufrief. Der Primärbefall konnte dann am 5. Juni bei fünf Sorten bonitiert werden. Olivia, Taormina und Herbstgold zeigten sich ohne Befall.

Wenige milde Tage reichten in dieser Phase aus, um die Bekämpfungsschwelle für die Kartoffelkäferlarven zu überschreiten. Im weiteren Verlauf der Vegetation gab es im Juni, laut SIMPHYT 3, nur zwischen dem 6. und 13 eine Zeitspanne von mehr als zwei Tagen, in der keine Krautfäule-Infektion möglich (gelb) beziehungsweise wahrscheinlich (rot) war.

Die sehr hohe Anzahl an Tagen mit möglichen oder wahrscheinlichen Krautfäule-Infektionen setzte sich im Juli fort. Als erste Sorte war Emanuelle bereits in der zweiten Julidekade sehr früh deutlich in der Abreife. Alle anderen Sorten folgten in der ersten Augustdekade. Die Ernte erfolgte am 19. August, wobei die mechanische Sikkation am 7. August durchgeführt wurde.

Neben dem ertragsmindernden Krautfäulebefall reduzierte das starke Auftreten von Drahtwurm und Rhizoctonia dry core die verkaufsfähige Ware deutlich bis drastisch. Der hohen Anzahl an befallenen Knollen mit Drahtwurm und Rhizoctonia dry core, kann durch einen früheren Erntetermin entgegengewirkt werden.

Manfred Mohr, Christine Zillger, Dienstleis­tungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück – LW 51/2024