Die Sorten wurden auf ihre Gelbrostresistenz geprüft
Landessortenversuche Winterweizen 2014 – Ökologischer Landbau
In Rheinland-Pfalz gibt es seit drei Jahren nur noch einen Standort für die Anlage eines ökologischen Sortenversuchs Winterweizen. Der Versuch setzt sich aus neuen Ökosorten, die über die Wertprüfung der BSA zur Anerkennung gelangen sollen, sowie einer Palette von Vergleichssorten zusammen. Christine Zillger Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau (KÖL) am DLR erläutert auf der Basis der Ergebnisse 2012 bis 2014 die Sorteneigenschaften.
Langjährige Verrechnungen zeigen, dass über alle in Rheinland-Pfalz geprüften A- und E-Sorten durchschnittlich 50 dt/ha Ertrag mit einem Rohproteingehalt (Rp-Gehalt) von 10,5 Prozent erreicht werden. Der Schnitt der E-Sorten liegt bei 47,5 dt/ha und 11,3 Prozent RP, die A-Sorten liegen bei 54 dt und 10,1 Prozent RP. Das macht einen Ertragsunterschied von 6,5 dt/ha zugunsten der A-Sorten aus, jedoch mit unsicherer Qualitätsprognose.
Im Bereich der E-Sorten zeigen sich die Sorten der Ökozüchter Hartmut Spieß und Peter Kunz als ganz besonders qualitätsbetont. Sie erreichen
dies durch eine besonders gute N-Ausnutzung. Die Sorten von Peter Kunz zeigen kleine Schwächen in der Winterfestigkeit. Der Züchter Hartmut Spieß setzt auf Widerstandsfähigkeit gegen Steinbrand und die Blattgesundheit.
Nachdem im Winter 2011/2012 der Frost die Sortenunterschiede sichtbar gemacht hatte, schlug in diesem Jahr der Gelbrost zu. In den Sortenversuchen für den konventionellen Anbau wurden Ertragsunterschiede bei anfälligen Sorten von 25 bis 30 Prozent zwischen der unbehandelten und der behandelten Variante festgestellt, aber auch Ertragsminderungen im Vergleich zu den Vorjahren in der behandelten Variante. Bei starkem Befall sind Ertragseinbußen bis zu 50 Prozent möglich.
Auch im Öko-Sortenversuch wurden deutliche Sortenunterschiede festgestellt. Die Sorten Naturastar und Pireneo, aber auch Meister und Arnold waren stark befallen.
Schwierige Jahre haben die Sortenreihen gelichtet
Ob im nächsten Jahr der Gelbrost wieder eine solche Verbreitung wie in diesem Jahr erreicht, lässt sich in nicht vorhersagen. Entscheidend sind Temperatur und Niederschläge im Winter. Ein milder Winter mit langem gemäßigtem Frühjahr würde wieder optimale Verhältnisse für eine Gelbrostepidemie bieten. Etwas strengerer Frost führt zum Absterben des Gelbrostmyzels auf den Getreidepflanzen, sodass er von außen wieder einwandern muss. Aber auch heiße Tage während der Vegetation hemmen die Vermehrung des Gelbrostes. Hinzu kommt als weitere Ursache das massive Auftreten der speziellen Gelbrostrasse „Warrior“, wie das Julius Kühn-Institut und das Bundessortenamt berichten.
Durch die witterungs- und krankheitsbedingt besonders belasteten zurückliegenden Jahre haben sich neue Sorteneigenschaften beschreiben lassen. Die gängigen A-Sorten haben neben dem Risiko, eine vermarktbare Qualität zu erreichen, auch Mängel in der Gesundheit. Legt man den Filter auch auf die größere Palette der E-Sorten, so schränkt sich auch dort die Sortenwahl erheblich ein.
– LW 38/2014