Alle Spitzenplätze besetzt
Hessischer Fleischrindertag war herausragendes Ereignis
Für viele Fleischrinderzüchter und Mutterkuhhalter ist er längst ein Muss: der Fleischrindertag Ende Januar in der Hessenhalle. Die positive Grundstimmung in der Fleischrinderhaltung und der hervorragende Ruf dieser Veranstaltung trugen dazu bei, dass alle Spitzenplätze besetzt waren.
Ein gewohnt hervorragendes Bild gab die Blonde d´Aquitaine-Kollektion ab, die im Schwerpunkt vom Zuchtbetrieb Peter Kömpel, Großenlüder, gestellt wurde. Seine Leo-Tochter Clair zeigte sich ein weiteres Mal in hervorragender Manier und imponierte durch ihre ausgeprägte Länge und Breite. Dabei ist sie offensichtlich auch eine sehr sichere Vererberin, denn mit der Rubio-Tochter Geniale stellte sie auch das Siegerrind der Veranstaltung und der ausgestellte Herdenbulle Favorit, ein Vollbruder zu Geniale, bewies mit seiner enormen Präsenz im Ring, dass er ein echter Champion ist. Einen sehr starken Auftritt legten dieses Mal die Charolaiszüchter mit der Besetzung von drei Jungrinderklassen hin. An der Spitze der ersten Altersgruppe standen die Eras-Tochter Anke von Gerhard Ernst, Bottendorf, und die Utrillo-Tochter Oceana aus dem Zuchtbetrieb Viering, Landau, die in punkto Typ und Fleischansatz hier überlegen waren. An der Spitze der nächsten Gruppe wurde die von Erwin Rabenau, Londorf, ausgestellte Samuel-Tochter Diana eingereiht, eine Färse mit ausgeprägtem Rassecharakter, die mit der Eras-Tochter Gretchen wiederum von Gerhard Ernst, Bottendorf, ihre stärkste Konkurrenz hatte.Eine weitere Eras-Tochter aus dem Betrieb Ernst stand mit Gertel bei den jüngsten Rindern vorn, sehr harmonisch und bestens bemuskelt, hier ging der Ib-Platz an die Milano-Tochter Cremona von Udo Biedenkapp aus Mücke. Bei der Siegerauswahl erhielt das jüngste Rind Gertel von Gerhard Ernst dann den Vorzug vor der Samuel-Tochter Diana von Erwin Rabenau. Beim Vergleich der Charolais-Kühe bezog Franz Pirker richtigerweise auch die Entwicklung der Kälber mit ein und das beste Gesamtbild zeigte die Dakota-Tochter Sambana von Horst Bierwirth aus Ottrau, eine sehr lange, tiefe, leistungsbereite Kuh, die ein exzellentes Bullenkalb bei Fuß hatte. Auch die Reservesiegerin, die Othello-Tochter Distel von Erwin Rabenau, Londorf, erfüllte die Attribute der Spitzenkuh in ähnlicher Form und auch ihr Kalb konnte sehr gut gefallen. Ein besonderer Blickfang ist immer die Präsentation von Herdenbullen, hier zeigte Reiner Hildenbrand seinen Natur-Sohn Nils P, der mit sehr viel Körper und rassetypischer Erscheinung den Spitzenplatz zugewiesen bekam. Eine züchterische Leistung der besonderen Art wurde den Zuschauern noch durch die Nachzucht des Vererbers Unickel von Volker Reinhard aus Brechen präsentiert. Mit dem dreijährigen Sohn Ninas und vier Jungrindern wurde den Züchtern und Zuschauern in hervorragender Weise die Einheitlichkeit der Vererbung dieses sehr erfolgreichen Herdenbullen gezeigt. Eine Demonstration der züchterischen Leistung, wie man sie nur selten gezeigt bekommt.
Jungrinder der Limousinzüchter
Mit gewohnt starker Präsenz warteten die Limousinzüchter zur Vorstellung ihrer Jungrinder auf. Den ersten Klassensieg bekam die Benjamin-Tochter Tabea aus dem Zuchtbetrieb Kohlmann zugesprochen, ein sehr gut entwickeltes Rind mit bestem Seitenbild versehen. Die Korrektheit und der hervorragende Fleischansatz der Sokrates-Tochter Vallerie von Winfried Müller, Müs, wurden von Franz Pirker mit einem Ia-Platz belohnt und der dritte Klassensieg ging an die Ecran-Tochter Tara von Hans Hildenbrand, Bellings, bestens entwickelt, absolut überzeugend im Rassetyp. Beim Vergleich dieser drei Top-Färsen fiel dann die Entscheidung zugunsten von Tara, die in ihrer Gesamterscheinung bei der Schau allerhöchste Maßstäbe erfüllte und eine würdige Siegerin war.
Der Reservesieg ging an die Benjamin-Tochter Tabea aus dem Betrieb Kohlmann, die ein weiteres Mal die hervorragende Vererbung dieses Top-Bullen unter Beweis stellte. Beim Vergleich der Kühe erhielt die von Karsten Watz, Vollnkirchen, ausgestellte Lesko-Tochter Jameika den Vorzug, in hervorragender Manier vorgestellt und das Kuhkalb bei Fuß unterstrich die Leistungsfähigkeit der Kuh mit Nachdruck. Imposant war das Bild dann wie schon häufiger beim Vergleich der ausgestellten Limousin-Bullen, die das Leistungspotential der Rasse in hervorragender Weise darstellten. Top vorbereitet von seinem Besitzer Robert Brandt, Modautal, ging der erste Klassensieg an den Benjamin-Sohn Bronzo, der durch seine Fleischfülle, Breite und Tiefe die Blicke auf sich zog und den Vorzug vor dem ebenfalls sehr überzeugenden Talent-Sohn Edgar von Stefan Kohlmann, Buchenau, erhielt.
Den Vergleich der Nachwuchsvererber entschied der Castor-Sohn Faignant aus dem Betrieb Kohlmann gegenüber dem Ultrason-Sohn Fronton der ZG Hildenbrand/Jobst/Hofmann für sich. Zwei enorm entwickelte Bullen, von denen eine hervorragende Vererbungsleistung erwartet werden kann. Die Reihenfolge der älteren Bullen war dann auch die Reihenfolge bei der Siegerauswahl, so dass sich Robert Brandt über den Siegertitel für seinen vor zwei Jahren in Alsfeld erworbenen Vererbers Bronzo freuen konnte.
Genetisch hornloses Fleckvieh
Zu einem festen Bestandteil ist längst die Präsentation des genetisch hornlosen Fleckviehs beim Fleischrindertag geworden und auch dieses Jahr gelang es den Züchtern alle Klassen komplett zu besetzen. Der Siegerpreis wurde hier an die jüngste Teilnehmerin vergeben, die Hieronymus-Tochter Susi von Winfried Müller aus Müs, die sich bestens entwickelt, harmonisch und typvoll präsentierte. Karsten Heinze aus Braach war mit der Poster-Tochter Anna als Reservesieger erfolgreich, auch dieses Rind gefiel durch einen hervorragenden Körperbau und dem passenden Fleischansatz, wobei die gesamte Kollektion der Rasse vom Preisrichter Thorsten Ahlers gewürdigt wurde. Die beste Fleckviehkuh der Konkurrenz kam mit der Leo-Tochter Lani aus dem Zuchtbetrieb Matthias Urbach, Wahlen, die damit ein weiteres Mal mit ihrer hervorragenden Qualität in allen wichtigen Merkmalen überzeugen konnte. Beim Vergleich der Bullen ging der Sieg an den Campari-Sohn Campino, ausgestellt von der Zuchtgemeinschaft Tobias Feucht und Michael Jakob, Ober-Erlenbach, korrekt im Fundament und mit viel Tiefe im Körperbau versehen.
Viele Anguszüchter beteiligt
Eine stattliche Zahl an aktiven Anguszüchtern aus allen deutschen Zuchtgebieten war in Alsfeld zugegen, um sich die Schaukollektion anzusehen und man kann sagen, sie wurden nicht enttäuscht. Dieses vor allen Dingen auch deswegen, weil die vor Kurzem ausgerichtete Bundesjungtierschau in Berlin wegen dieser Terminüberschneidung von vielen hessischen Züchtern nicht beschickt werden konnte. Bereits in der ersten Klasse der Angusrinder wurde es bei der Entscheidungsfindung eng und Thorsten Ahlers korrigierte sein Urteil zum Schluss noch einmal; er gab den Vorzug der absolut harmonischen und top vorbereiteten Take Swiss-Tochter Anna aus dem Zuchtbetrieb Born, Dodenau, und der Ib-Platz ging an die von der erstmalig ausstellenden Staatsdomäne Beberbeck vorgestellte Winnetou-Tochter Gundel, deren Entwicklung und Körperbau hohe Maßstäbe erfüllte. An der Spitze der stark besetzten zweiten Gruppe stand die Firestar-Tochter Felina, die von dem Zuchtbetrieb Friedhelm Simon, Bellings, in exzellenter Form vorgestellt wurde und den Maßstab hier klar setzte.
Top-Färsen von Red-Piper-Tochter
Das weitere Feld mit vielen Top-Färsen wurde von der Red Piper-Tochter Lilli aus der Herde von Martin und Rainer Henz, Moischt, angeführt. Das dritte Ia-Ticket ging dann an die Pur-Tochter Rapunzel, vorgestellt von der Familie Sippel aus Helmscheid, eine in allen Bereichen tadellose, rote Färse aus einer sehr sicheren Kuhfamilie. Die hervorragende Vererbung ihres Vaters Elano zeigte auch die Ib-platzierte Bella, von Thomas Hofacker, Hintersteinau, ausgestellt, die sich hinsichtlich Rassetyp und Breite bestens zeigen konnte. Aus diesem Sextett, das ein absolutes Top-Niveau zeigte, wählte Thorsten Ahlers die Firestar-Tochter Felina zur Siegerin, eine Färse, die bei jeder anderen Schau problemlos ebenfalls in der Spitze konkurrieren würde, Rapunzel wurde Reservesiegerin. Aufgrund sichtbarer Altersunterschiede fand die Konkurrenz der Anguskühe mit Kälbern bei Fuß in zwei Gruppen statt. Den höchsten Ansprüchen in der ersten Runde genügte die Duplo-Tochter Gaby aus dem Zuchtbetrieb von Artur Ruppel, Eschenrod, eine sehr harmonische, straffe Kuh, die zudem ein Top-Kalb bei Fuß führte und auch die Rosette der Siegerin erhielt. Ihr am nächsten kam die Ambush-Tochter Lettchen aus dem Zuchtbetrieb Hoffarth, Lohra, als Reservesiegerin, ebenfalls hervorragend entwickelt und mit viel Korrektheit im Körperbau. Hohe Erwartung gab es bei der abschließenden Konkurrenz der Rasse Angus bei der Prämierung der Herdenbullen. Von der Familie Simon in Bellings top vorbereitet war der Unik-Sohn Umberto M hier nicht zu schlagen, ein Bulle mit exzellentem Seitenbild, gleichmäßiger Breite und bestem Fleischansatz. Ein weiteres Mal tadellos von Friedrich-Wilhelm Sippel, Helmscheid, vorgestellt und mit bester Bemuskelung versehen, ging der rote Bruno-Sohn Banko als Reservesieger aus der Konkurrenz hervor.
Ausdruckstarke Galloways
Fast alle Farbschläge waren auch dieses Jahr in den RichtkonÂkurrenzen bei der Rasse Galloway mit von der Partie. Mit ihrem hervorragenden Seitenbild und ausgeprägtem Rassetyp gewann die Neptune-Tochter Luana von Horst Kraft die erste Kategorie und auch die beiden weiteren Ia-Plätze gingen an den gleichen Zuchtbetrieb für die Halbschwestern Yeuse und Youma, zwei Töchter des weithin bekannten, ehemaligen Bundessiegers Lancho, beide wiederum bestens entwickelt und absolut korrekt in ihrer Erscheinung. Den Vorzug bei der Siegerauswahl bekam letztendlich Luana, ein absolutes Top-Tier und gleichzeitig bestens vorgestellt. Im Vergleich der beiden Halbschwestern bei der Vergabe des Reservesiegertitels erhielt Yeuse den Vorzug. Der Wettbewerb der Galloway-Kühe war dieses Jahr eine komplette Angelegenheit der Vertreterinnen aus dem Zuchtbetrieb von Horst Kraft. Die Desperado-Tochter Yuna erhielt den Vorzug vor ihrer Mutter Yvette, ein Zeichen für die Vererbungssicherheit in dieser Kuhfamilie, aber auch für die gekonnte züchterische Selektion, die Horst Kraft hier umgesetzt hat. Beim Vergleich der Bullen kam es zu einem Aufeinandertreffen des mehrfach hochprämierten Top-Vererbers Ace von der Zuchtgemeinschaft Kahl-Schlichterle, Ernsthausen, und mit dem Nachwuchsbullen Myrkur, einem dunfarbigen Vererber im Besitz der Familie Bock aus Buchenau. Die Top-Präsenz in der Tagesform führte dazu, dass der Siegertitel an Myrkur vergeben wurde, ein Galloway-Bulle mit starker Entwicklung, sehr gut im Seitenbild und bereits ausgeprägter Körpertiefe mit noch nicht drei Jahren.
Auch Highland-Züchter beteiligt
Auch die Highlandzüchter waren wieder mit von der Partie und stellten ihre besten Nachwuchstiere dem Publikum vor. Der Spitzenplatz in der älteren Kategorie wurde an die Papageno-Tochter Amanda von Markus Hohmann, Maden, vergeben, ein sehr ausdrucksvolles Tier mit hervorragender Oberlinie. Der Reservesiegertitel ging in die Nachbarschaft zu Marcus Grunewald nach Niedenstein, der mit der weißen Oak-Tochter Romina ein hervorragend entwickeltes Rind vorstellte. Abgerundet wurde die Vorstellung der Highland Cattle-Tiere durch die Vorstellung des Herdenbullen Cogan von Friedrich Eick, Hattendorf, einem Nachwuchsbullen der den Typ dieses spätreifen Rindes hervorragender darstellt.
Eine weitere Richtkonkurrenz gab es beim Roten Höhenvieh, wo dieses Jahr drei Kühe mit Kälbern vorgestellt wurden. Das kompletteste Bild gab die sehr rassetypische Uhl-Tochter Veronika aus der Zucht von Karl Wilhelm Becker, Lehrbach, ab, auch die beiden weiteren Kühe, vorgestellt von Karl-Heinz Krug, Wiebelsbach, und Erich Koch, Deisel, zeigten das Zuchtziel der Rasse in hervorragender Weise. Das Schaubild der Rasse Hereford wurde dieses Jahr komplett von der Kollektion der Gerty-Strohm-Stiftung, Gronau, gestellt. Dabei hinterließ der Bulle Gem mit seiner Körperlänge und ausgeprägten Tiefe einen enormen Eindruck und auch die Kollektion der Rasse Pinzgauer aus der Zucht von Marcus Mihm, Tann, gefiel durch durchweg ausgeprägten Rassetyp und bestens entwickelte Kälber.
Abgerundet wurde die Vorstellung der einzelnen Rassen, wie auch in den zurückliegenden Jahren, durch Kollektionen der Rassen Welsh Black (Achim Vogt, Nentershausen) und Zwergzebu (Wolfgang Lomp, Lehnhausen), die in absolut passender Form das Zuchtziel dieser beiden sehr unterschiedlichen Rinderrassen tadellos verkörperten und dieses Jahr das Bild beim Fleischrindertag in Alsfeld mit ihrer Präsenz erweiterten.
Bullen im Ring zur Parade
Zum Abschluss des Richtens kam es dann zum Showdown. Die Spannung bei den Zuschauern stieg, als alle Top-Bullen der einzelnen Rassen noch einmal im Ring zur Parade erschienen, um sich dem Auge der Preisrichter Thorsten Ahlers und Franz Pirker zu stellen. Wer sollte die Nachfolge des dieses Jahr nicht präsenten ehemaligen Hessen-Champions Benjamin antreten? Die Wahl des Preisrichter-Duos fiel auf den Angussieger Umberto M, gut herausgebracht von Friedhelm Simon und seinen Söhnen und zweifellos eine echte Werbung für die Rasse, so dass die Schleife dieses Jahr an den besonders erfolgreichen Zuchtbetrieb der Familie Simon ging.
Ehrengäste loben Engagement
Die zahlreichen Ehrengäste mit Staatssekretär Mark Weinmeister an der Spitze nutzten die Gelegenheit, um ihre Anerkennung hinsichtlich der gezeigten Leistungen und des Standards der hessischen Fleischrinderzucht zum Ausdruck zu bringen. Das ist auch ein großer Ansporn, in den kommenden Jahren wieder mit erstklassigen Tieren beim Fleischrindertag in der Hessenhalle präsent zu sein.
Grünhaupt, LLH Kassel