Mit starker Agrarpolitik den Hunger in der Welt halbieren

Bundespräsident Wulff erhält Erntekrone der Landwirtschaft

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, die Präsidentin des Deutschen Landfrauenverbandes (dlv), Brigitte Scherb, und die Vorsitzenden des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL), Katrin Biebighäuser und Gunther Hiestand, haben am vergangenen Dienstag in Berlin die Erntekrone der deutschen Landwirtschaft an Bundespräsident Christian Wulff überreicht. Die Erntekrone wurde in diesem Jahr vom Landjugendverband Niedersachsen gebunden.

Die Erntekrone, die in diesem Jahr von der Landjugend Niedersachsen geflochten wurde, wurde am Dienstag in Berlin Bundespräsident Christian Wulff übergeben.

Foto: DBV

Aus der Erfahrung um schlechte Ernten heraus habe in früheren Jahren die Einsicht vorgeherrscht, dass man der Landwirtschaft einen anderen Stellenwert geben müsse, dass man sie mit Mitteln des Staates fördern müsse und auf dem Land die Bildung vorangebracht werden müsse. „Wäre heute genau diese Einsicht Allgemeingut in allen Teilen der Welt, wäre das Milleniumsziel einer Halbierung der Hungernden auf der Welt schon längst erreicht“, betonte DBV-Präsident Gerd Sonnleitner.

Gute Regierungen gegen Armut und Hunger erforderlich

Er erinnerte daran, dass es vor allem Bauern sind, die auf der Welt an Armut und Hunger litten, weil ihnen Eigentum, Infrastruktur, hochwertiges Saatgut, Zugang zu Krediten und zu Bildung verwehrt würden. Fleiß und Motivation der Bauern allein reichten nicht aus, zwingend sei auch „Good Governance“ der Regierungen gefragt.

„Wir sind verstört, wenn dies in Diskussionen um wirksame Entwicklungspolitik verschwiegen wird, wenn dafür umso lauter und polemischer die Schuld an allem Elend auf dieser Welt der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik zugeschoben wird“, betonte der Bauernpräsident. Die EU-Agrarpolitik trage dazu bei, „dass wir die qualitativ hochwertigsten und sichersten Nahrungsmittel auf der Welt haben und zugleich die weltweit höchsten Standards beim Umwelt- und Tierschutz.“

„Die Verbraucher müssen sich fragen, welchen Stellenwert hochwertige Lebensmittel haben und diesen mit einem fairen Preis entgelten“, ergänzte Brigitte Scherb. Dauerhaft niedrige Dumpingpreise führten zu Höfe­sterben, wodurch eine flächendeckende Landwirtschaft nicht mehr garantiert sei. In der Folge würden die ländlichen Natur- und Lebensräume verarmen. Der intensive Dialog zwischen Erzeugern und Verbrauchern sei deshalb ein wichtiger Weg hin zu gegenseitigem Verständnis.

Erntedank und die Wurzeln der Kultur

Der BDL-Vorsitzende Hiestand erinnerte an die Landjugendaktion „(B)isst du billig“, mit der zum Nachdenken über das eigene Konsumverhalten angeregt werden soll. Gleichzeitig bedeutet für den BDL Erntedank auch, sich auf die Wurzel der abendländischen Kultur zu besinnen. Aus den Urformen des Dankes für eine sicher eingebrachte Ernte seien Tänze zur Feier der Ernte ein verbindendes Element quer durch alle Nationen, Volksgruppen und Kulturen. „Der Tanz der Landjugend hält diese Wurzel unserer Kultur wach und sorgt auf diese Weise auch für ein Element der Völkerverständigung“, so Hiestand. Durch den Tanz werde Wertschätzung gegenüber den erzeugten Lebensmitteln ausgedrückt. pm