150 Jahre Rosenanbau

Steinfurth feiert Jubiläum mit großem Rosenfest

Bei strahlendem Sonnenschein wurde am vergangenen Wochenende an vier Tagen das Rosenfest in Steinfurth gefeiert. In dem beschaulichen Stadtteil von Bad Nauheim im Wetteraukreis werden seit nunmehr 150 Jahren Rosen angebaut. Ein wichtiger Wirtschaftszweig, der heute noch viele Interessierte in das älteste und größte Rosendorf Deutschlands lockt – insbesondere alle zwei Jahre zum Rosenfest.

Die Rosenkönigin Yaren I. bezauberte mit ihren beiden Prinzessinnen im rosengeschmückten Prunkwagen.

Foto: Lehmkühler

Der Rosenanbau in Steinfurth begann im Jahr 1868, als Heinrich Schultheis mit seinem in England erworbenen Gärtnerwissen über „die Königin der Blumen“ zurück in seine Heimat kam und den ersten Rosenanbaubetrieb anmeldete. Durch den florierenden Rosenanbau breitete sich in dem bis dahin armen Tagelöhnerdorf Wohlstand aus. Um die Jahrhundertwende lebten bereits 72 Familien vom feldmäßigen Rosenanbau, um 1930 gab es mehr als 200 Betriebe. Die Entwicklung erreichte 1970 mit 210 Betrieben und einer jährlichen Produktion von bis zu 14 Mio. Pflanzen ihren Höhepunkt. Heute existieren noch neun Betriebe, die jährlich 2 Mio. Gartenrosen produzieren. Die Geschäftsführerin des Rosenmuseums Dr. Jutta Pauli informierte, dass von den zwischen 30 000 bis 40 000 bekannten Rosensorten derzeit rund 4 000 Sorten im Handel sind. „Bei uns in Steinfurth werden davon 2 000 Rosensorten angebaut.“

Im Rahmen des 46. Rosenfestes präsentierten die Steinfurther Rosenanbauer eine Vielzahl ihrer beliebten und auch neuen Züchtungen und stellten diese in großen und kleinen Arrangements im Rosensaal aus. In der Mitte der Halle beeindruckte ein riesiger Rosenstrauß mit 2018 Blüten der Sorte „Red Naomi“.

Die Rosenschau 2018 stand unter dem Motto „150 Jahre Rosenanbau in Steinfurth“. In der Mitte der Halle beeindruckte ein riesiger Rosenstrauß mit 2018 Blüten der Sorte „Red Naomi“.

Foto: Lehmkühler

Für die vielen Tausend Besucher gab es einiges zu besichtigen: Vom Rosensaal konnten sie zu den Rosenmärkten flanieren, an bunten Ständen Accessoires kaufen, in der hübsch geschmückten „Rosenkirche“ Andacht halten oder das Steinfurther Rosenmuseum besuchen.

Traditioneller Höhepunkt der Veranstaltung war der Rosenkorso, ein Festumzug mit Fußgruppen und Rosenprunkwagen, die aus mehreren hunderttausend Rosenblüten gestaltet werden. Die meisten wurden von rausgeputzten Traktoren gezogen, manche auch an Seilen von Manneskraft, von Pferden oder Ziegen. Das stimmungsvolle Rosenfest endete am Montagabend mit einem fulminanten Feuerwerk.

SL – LW 29/2018