Die Bronzepute – Vermächtnis der Indianer

Nach einem starken Einbruch der Bestände der Bronzepute wurden im Jahr 1997 nur noch 334 Zuchttiere in 55 Beständen gezählt. Heute liegt der Zuchtbestand wieder bei 800 Tieren in rund 160 Zuchten.

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Die ursprüngliche Heimat der Truthühner (auch als Puten bezeichnet) ist Nord- und Mittelamerika. Bereits um 500 vor Christus setzte die Domestikation der Wildpute durch die Indianerstämme ein, was sich neben der Verwendung von Putenknochen als Werkzeug auch im Häuptlings-Kopfschmuck wiederspiegelt, der den radschlagenden balzenden Puter imitiert. Schon im Jahr 1533 brachten spanische Seefahrer die ersten „Indischen Hühner“ nach Deutschland und schon bald wurde die Pute vor allem am Niederrhein und in Holland gezüchtet.
Schwarzes Gefieder mit bronzefarbenem Glanz
Die Bronzepute, die der Wildform sehr stark ähnelt, zeichnet sich durch ein schwarzes Gefieder mit starkem Bronzeglanz aus, das in allen Regenbogenfarben schillert. Der  Kopf ist unbefiedert mit abwechselnd blauer, weißer und roter Haut sowie dicht besetzt mit roten Fleischwarzen, die sich je nach Erregung des Tieres ins Violette verfärben können. Der Hahn trägt einen kräftigen, haarähnlichen Federbüschel an der Brust. Die Bronzepute muss deutlich im äußeren Erscheinungsbild abzugrenzen sein von den Hybridputen aus der Wirtschaftsgeflügelzucht und den oft in der Freilandhaltung anzutreffenden Kelly-Puten.Bronzeputen besitzen einen langgestreckten, gut bemuskelten kräftigen Körper und haben eine gute Mastleistung mit zartem Fleisch. Das Gewicht des Hahnes beträgt 12 bis 15 kg und das der Henne 6 bis 8 kg. Puten gelten als zuverlässige Brüterinnen mit einer Legeleistung von 20  bis 50 Eiern/Jahr, sie brüten auch die Eier anderer Geflügelarten aus. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren die Tiere in Deutschland oft nur auf großen land­­wirt­­schaftlichen Besitzungen anzutreffen.
Die heute überwiegend gehaltenen Hybridputen zeigen dagegen Höchstleistungen und sind in zwölf bis 16 Wochen schlachtreif. Hier können alte Rassen wie die Bronzeputen nicht mithalten. Die in Deutschland insgesamt gehaltenen 30 Mio. Mastputen werden nur noch in spezialisierten Betrieben gehalten. Der Bedarf an Putenfleisch liegt derzeit bei 6,9 kg pro Kopf/Jahr.
Wetterfest und flugtauglich
Bronzeputen beweisen ihre Eigenschaften in extensiven Haltungssystemen mit ausreichendem Grünauslauf, wo sie sich überwiegend von Früchten, Gräsern und Blättern, aber auch von Insekten, Schnecken und anderen Kleinsttieren ernähren. Sie sind äußerst vital, zeigen eine geringe Krankheitsanfälligkeit, beste Wetterfestigkeit, gute Beweglichkeit (auch Flugfähigkeit), hohe Fleischqualität, Anspruchslosigkeit sowie gute Mütterlichkeit.
Nur noch 800 Tiere der Rasse Bronzepute existieren
Nach einem starken Einbruch der Bestände der Bronzepute wurden im Jahr 1997 nur noch 334 Zuchttiere in 55 Beständen gezählt. Heute liegt der Zuchtbestand an Bronzeputen wieder bei 800 Tieren in rund 160 Zuchten. Die aktuellen Maßnahmen zur Geflügelpest erschweren die Situation im Bereich der extensiven Geflügelhaltung erheblich. Es ist zu wünschen, dass durch gezieltes Verbraucherinteresse diese Tierhaltungsformen weiterhin ihre Bedeutung haben werden.
In diesem Sinne werden die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) und der Sonderverein der Deutschen Puten- und Perlhuhnzüchter 1907 e.V. des BDRG sich gemeinsam dafür einsetzen, dass diese Rasse im Jahr 2008 weitere Züchterinnen und Züchter finden wird. Weitere Informationen bei der GEH-Geschäftsstelle unter  05542-1864, Fax: 05542-72560, E-Mail: info@g-e-h.de, www.g-e-h.de.