Ackerbau mit Strategie

Liederbacher Pflanzenbauinfotag des VLF Frankfurt-Höchst

Bei der VLF-Ackerbautagung 2012 ging es um Düngung, Rapsmärkte, Bodenbearbeitung und Betriebsstrategien. Fachleute aus dem Bundesgebiet referierten vor 170 Landwirten, Beratern und Händlern. Die MGH Gutes aus Hessen und 30 Agrarfirmen informierten über aktuelle Themen.

Optimales Bild einer Streifenlockerung.

Foto: VLF Frankfurt-Höchst

Mit praktischen Beispielen unterlegt erläuterte Martin Riess, Fachgebietsleiter Pflanzenproduktion beim LLH Griesheim, wie betriebliche Strategien aussehen können. Stichworte dazu sind: Maschinendienstleistungen vermarkten, kooperative Maschinennutzung und Betriebszweigentwicklung, Wachstum und Direktvermarktung. Demnach bedeutet eine Betriebsentwicklung mit Strategie, das tägliche, operative Handeln an strategi­schen Zielen auszurichten. Eine Strategie klärt die Frage, wo die Betriebsentwicklung langfristig hingehen soll. Dabei ist zwischen geplanten Strategien (diese ist zu entwickeln) und sich entwickelnden Strategien (die Entwicklungen bewusst verstärkt) zu unterscheiden. In beiden Fällen geht es darum, dass eine Strategie eine Idee für die Zukunft des Betriebs vorgibt, die im Betrieb gemeinsam entwickelt wurde und wird. Basis der Strategieentwicklung bilden Analysen mit zwei Blickrichtungen (Abbildung Perspektiven der Strategieentwicklung): Eine externe Analyse, die die Trends im Umfeld auf Chancen und Risiken bewertet. Bei der internen Analyse geht es darum, die eigenen Ressourcen und Kompetenzen in den Blick zu nehmen und nach Stärken und Schwächen zu bewerten. Beim Blick nach außen und nach innen ist von den Beteiligten, die den Betrieb tragen und verantworten (Betriebsleiterfamilie, Kooperationspartnern), eine gemeinsame Strategie zu entwickeln.
Märkte permanent beobachten

Der Börsenmarkler Jürgen Kiefer aus Bad Münster erörterte, dass die Frage nach der Entwicklung der Rapspreise zur neuen Ernte nicht leicht zu beantworten ist. Zu groß sind die preisbildenden Faktoren. Man weiß nicht genau, wie die Sojaernte in Süd- und Nordamerika in 2012 ausfällt, noch weiß man, wie sich die Währungen und die gesamtwirtschaftliche Situation weltweit entwickelt. Aber es ist jetzt schon abzusehen, dass auch ohne möglicher Auswinterung angesichts der hohen Nachfrage der Raps knapp bleiben wird. Seit geraumer Zeit notieren die vorderen Monate immer fester als die hinteren Termine. Dies ist ein untrügliches Zeichen für Knappheit. Es werden bis zum Sommer noch einige Wettermärkte für Aufregungen sorgen. Meist sind Preissteigerungen die Folge. Fazit: Es wird noch genügend Gelegenheiten geben, die Raps besser als heute zu vermarkten, jedoch muss der Markt permanent beobachtet werden.