Agrarfamilie 2018 – Es geht wieder los!

Familie Hölz und Familie Guhl gehen fürs LW ins Rennen

Die Finalisten für die Wahl zur Agrarfamilie 2018 stehen fest: Für das LW Hessenbauer/Pfälzer Bauer/Der Landbote gehen Familie Hölz aus dem hessischen Weinbach und Familie Guhl aus dem rheinland-pfälzischen Gerhardsbrunn an den Start. In beiden Familien ist der starke Zusammenhalt hervorzuheben, außerdem engagieren sich beide Familien viel in der Öffentlichkeit.

Familie Hölz aus dem hessischen Weinbach.

Foto: Schwarz

Auf dem Elkenhof der Familie Hölz in Weinbach leben und arbeiten vier Generationen zusammen. Von der 9-jährigen Marisa, die sich um die Ponys und Kälber kümmert, bis zur 87-jährigen Oma Else, die täglich für die gesamte Familie kocht, packt jeder mit an. Neben Monika und Burkhard Hölz helfen auf dem Betrieb Sohn Marco mit Ehefrau Daniela und den Kindern Marisa und Elias, Johannes Brendl als angehender Landwirtschaftsmeister und der Azubi Maik Holstein fleißig mit. An den Wochenenden und in den Ferien werden sie außerdem von den Enkeln Luna und Leon unterstützt. „Der Zusammenhalt in der Familie ist uns besonders wichtig“, sagt Daniela Hölz. Ein freundliches Miteinander und die Möglichkeit, regelmäßig Urlaub zu machen, zeigen, dass das sehr gut funktioniert.

Die Familie sieht sich als Vermittler zwischen Landwirtschaft und Bevölkerung, wie Daniela Hölz erzählt. Sie will dazu beitragen, dass die Landwirtschaft wieder mehr ins „positive Licht“ gerückt wird. Dazu richtet der Betrieb regelmäßig Hoftage aus, die mit mehreren tausend Gästen sehr gut angenommen werden und weit über die Region hinaus bekannt sind.

„Eigenes“ Kälbchen für Schulklassen

Auch sonst stehen die Hoftore immer offen, Besuch ist ausdrücklich erwünscht. So kommen regelmäßig Schul- und Kindergartengruppen auf den Elkenhof, um von Daniela Hölz den Alltag auf dem Betrieb kennenzulernen. An ihrem „eigenen Klassenkälbchen“ können die Kinder monatlich sehen, wie sich ihr Kalb entwickelt. Daniela ist Mitglied im Verein Erfahrungsfeld Bauernhof, wo sie für diese Aufgaben besonders geschult wurde. Auch die anderen Familienmitglieder sind im Dorf sehr engagiert.

Die 250 Milchkühe werden auf dem Elkenhof mit drei Robotern gemolken, ein vierter soll angeschafft werden. Die Nachzucht sowie drei Pferde sind ebenfalls auf dem Betrieb untergebracht. Auf 245 Hektar bewirtschaftet die Familie Grünland und baut neben Mais auch Weizen und Gerste an. Eine Biogasanlage, die mit Gülle und Mist der Tiere betrieben wird, wurde kürzlich in den Betrieb integriert. Weitere Infos unter www.elkenhof.de.

Vielfalt und alternative Vermarktungswege

Auch auf dem Betrieb Guhl in Gerhardsbrunn wird der Zusammenhalt in der Familie großgeschrieben. Um wirtschaftlich bestehen zu können, setzt die Familie auf Vielfalt und alternative Vermarktungswege, anstatt ihren Betrieb zu vergrößern. Die Milch ihrer 70 Kühe, die in einem Stall mit Freilaufhof und Roboter gehalten werden, wird als Rohmilch in einem Milchautomaten angeboten. Weitere Produkte, wie beispielsweise Eier, die von den 500 Hühnern auf dem Betrieb kommen, Frischmilchpudding, Nudeln und Wurst werden in weiteren zwei Automaten verkauft. Sandra, Karl-Heinz und Tochter Ann-Katrin Guhl kümmern sich neben der Arbeit im Stall darum, dass die Automaten rund um die Uhr gefüllt und sauber sind.

Familie Guhl aus dem rheinland-pfälzischen Gerhardsbrunn.

Foto: Schwarz

Aufgrund der Nähe zu Ramstein, wo die United States Air Force stationiert ist, leben im Umkreis viele Amerikaner. Das sah Reinhard Guhl vor über 20 Jahren als Chance, die Amerikaner mit dem Verkauf von Halloween-Kürbissen ihre Tradition auch hierzulande weiterführen zu lassen. Daraus entwickelte sich eine den ganzen Oktober andauernde Kürbissaison, in der täglich große Besuchergruppen auf den Feldern und dem Betrieb Guhl sind. Der Höhepunkt ist dabei das Hoffest, das jährlich mehrere tausend Besuchern anlockt.

Dass dies so gut angenommen wird, liegt auch an der Arbeit von Tochter Ann-Katrin und ihrem Freund Phillip, die sich intensiv um Marketing, Internetauftritt, Facebook und weitere soziale Medien kümmern. Regelmäßig werden Filme und Bilder aus dem Hofalltag veröffentlicht, um die Bevölkerung über die moderne Landwirtschaft zu informieren.

Noch weiter gehen dabei Sohn Dominik und sein Cousin Lukas mit ihrem eigenen Youtube-Kanal „Pfälzer Agrarvideos“. Dort laden sie neben „Schleppervideos“ Video-Blogs, sogenannte Farmvlogs, hoch, die vom Hof‑

alltag berichten und auch zur Aufklärung über das Landleben dienen. Das kommt extrem gut an – mit über 46 000 Abonnenten haben sie eine der größten Fangemeinden in diesem Bereich deutschlandweit. Weitere Infos und Links zu Facebook und Youtube unter www.bauernhof-guhl.de.

jk – LW 35/2018