Anerkennung für Leistungen von Walter Schütz

Dr. Willau Billau ist neuer Vorsitzender des RBV Starkenburg

Bei der Mitgliederversammlung des Regionalbauernverbandes Starkenburg (RBV) am vergangenen Mittwoch im Mühltal-Traisa stand die Wahl eines neuen Vorsitzenden im Mittelpunkt. Dabei übergab der langjäh­rige RBV-Vorsit­zende Walter Schütz den Führungsstab des Regionalbauernverbandes an den neu gewählten Vorsitzenden, Dr. Willi Billau. Der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Friedhelm Schneider, nutze gemeinsam mit dem Staatssekretär im hessischen Landwirtschaftsministerium, Mark Weinmeister, den Anlass zum Rückblick auf gemeinsame Anstrengungen zum Wohl der Landwirte in Hessen und hoben dabei Taktgefühl und Zielstre­bigkeit von Walter Schütz für den landwirtschaflichen Berufsstand hervor.

Der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Friedhelm Schneider (l.), würdigte das Engagement von Walter Schütz für Südhessens Landwirte und darüber hinaus.

Foto: Kirsten Sundermann

Wie ein „Who is who“ der südhessischen Prominenz las sich die Gästeliste für die Vertreterversammlung des RBV. Neben den Hauptrednern, Friedhelm Schneider (HBV) und Mark Weinmeister (HMUELV), hielten Grußworte Landrat Klaus Peter Schellhaas, Kreis Darmstadt Dieburg, sein Amtsvorgänger Hans-Joachim Klein und der Landrat des Odenwaldkreises, Dietrich Kübler.

Auch kamen mehrere Bürgermeister, Vertreter des Landtags und des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen, des Regierungspräsidiums Darmstadt, der Ämter für den ländlichen Raum, der Landjugend, der Landfrauen und der Landsenioren. Ebenso seitens der Molkereien, Brauereien und weiterer Kooperationspartner.

Sie alle waren gekommen, um einen Mann zu ehren, der an diesem Tag zurücktreten wollte. Walter Schütz, der langjährige Sprecher des Bauernverbands Darmstadt-Dieburg, und seit 2004 Vorsitzender des Regionalbauernverbands Starkenburg, hatte schon früh erklärt, dass er, sobald er einmal 65 Jahre sein werde, seinen Platz für einen Jüngeren räumen wolle. Besonderen Umständen und der Ãœberredungskunst seiner Vorstandskollegen war es zu verdanken, dass er dann doch ein Jahr länger durchgehalten hat, aber nun soll­te endgültig Schluss sein. In vielen Redebeiträgen und mit minutenlangem Beifall wurde ihm für seine Arbeit gedankt, und er selbst und sein „besonnener, ausgleichender“ Charakter von zahlreichen Rednern gerühmt.

„Du warst nie laut, aber immer eindringlich“, sagte HBV-Präsident Friedhelm Schneider. Eine „Seele von Mensch“ und ein „Visionär“ nannte ihn Staatssekretär Mark Weinmeister, ein „Vorbild“ Landrat Dietrich Kübler.

Fast vier Jahrzehnte im Ehrenamt

Voller Saal in Traisa – Viel Applaus und Zustimmung gab es während der Versammlung für Walter Schütz.

Foto: Kirsten Sundermann

Schütz hatte sich seit dem Jahr 1973 ehrenamtlich für die Landwirtschaft engagiert und dabei viele Positionen inne gehabt. Hoch angerechnet wird ihm, dass es ihm vor rund acht Jahren gelungen ist, die fünf südhessischen Kreis-Bauernverbände zu dem Regionalbauernverband Starkenburg zusammen zu schmieden. „Damit hat Walter Schütz etwas erreicht, was die Politik nicht geschafft hat“, meinte Landrat Schellhaas dazu.

Im Rahmen seiner Verbandstätigkeit hat sich Schütz unter anderem für die Ernährungsbildung an den Schulen eingesetzt, zahlreiche Rundfahrten, Pressekonferenzen und Kolloquien durchgeführt, und dabei auch manch heißes Eisen angepackt. Zum Abschied erhielten er und seine Frau Hedi („in so einer Position braucht man eine verlässliche Familie“) zahlreiche Geschenke und Schütz selbst wurde zum Ehrenvorsitzenden des RBV ernannt.

Perspektiven für junge Generation

HMUELV-Staatssekretär Mark Weinmeister betonte die gute Zusammenarbeit.

Foto: Kirsten Sundermann

Schütz hinterlässt ein geordne­tes Haus, mit einem solide finanzierten Haushalt und Perspektiven für die junge Generation. „Der Verbraucher hat Appetit auf Region“ habe er in letzter Zeit verstärkt feststellen können. Die jüngsten Lebensmittelskandale – wie die Noroviren in den tief gefrorenen Erdbeeren aus China - hätten diesen Trend beschleunigt. „Wir haben gute Böden, wirtschaften nachhaltig und umweltverträglich und können dem Verbraucher Sicherheit bieten“, meinte er, und rief die Lebensmittelproduzenten dazu auf, diese Chance nutzen.

Dr. Billau neuer Vorsitzender

Nach dem Rücktritt von Walter Schütz galt es, den frei gewordenen Posten des Vorstandsvorsitzenden neu zu besetzen. Als idealen Kandidaten schlug Schütz den bislang stellvertretenden Vorsitzenden und Sprecher des Landkreises Bergstraße vor, Dr. Willi Billau aus Lampertheim.

Nicht auseinanderdividieren

Seine Wahl erfolgte einstimmig. Er habe „lange gezögert, ob er das Mandat annehmen soll“, räumte Billau in seiner Antrittsrede ein, denn „Erster Vorsitzender“ zu sein, sei schon was Besonderes. Zumal Walter Schütz große Fußspuren hinterlasse. Er habe jedoch gleichfalls Visionen und sei bereit, für sie zu kämpfen. Gegen den Flächenfraß beispiels­weise oder die Aufspiegelung der Riedwälder. „Wir wollen keine Everglades in Südwestdeutschland!“ Die Landwirte sollten sich auch kein schlechtes Gewissen einreden lassen, meinte er, und auch von den Flächenpächtern nicht auseinander dividieren lassen. „Wir müssen miteinander sprechen, und uns einig sein“, dieses alte Credo des Hessischen Bauernverbands will er beherzigen. „Greening“ hält Dr. Willi Billau für „eine Katastrophe“, Gentechnik lehnen die Verbraucher ab und angesichts der vielen Lebensmittel­importe fürchtet er, dass auch das Label „Bio“ in Gefahr sei, zu Betrugszwecken miss­braucht zu werden. Aufgabe der Landwirte müsse daher sein, verlorenes Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen, und ihnen „die Angst zu nehmen“.

Blumen für Hedi Schütz (M.), die ihren Mann während seines Amts oft vermissen musste, überreicht vom neuen Vorsitzenden des RBV, Dr. Willi Billau (l.).

Foto: Kirsten Sundermann

Brigitte Tkalec, Vorsitzende des Bezirkslandfrauenvereins Reichelsheim, freute sich darüber, dass die Frau des neuen Vorsitzenden, Marita Billau, ebenfalls einen Landfrauenbezirk (Heppenheim) führt. Auf dem „kleinen Dienstweg“ könnte man da in Zukunft manche Dinge schneller erledigen.

Axel Strauß neuer Stellvertreter

Durch den Rücktritt von Walter Schütz wurde außerdem die Position des Stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden des RBV und Spre­chers für den Landkreis Darmstadt-Dieburg frei. Die Mitgliederversammlung wählte einstimmig den Geflügelhalter Axel Strauß aus Reinheim/Georgenhausen in dieses Amt. Dessen Platz im Erweiterten Vorstand übernimmt nun Michael Dörr aus Rossdorf.

Für sechs andere Mitglieder im Erweiterten Vorstand endete die Wahlperiode turnusgemäß. Zwei von ihnen, Werner Wenz aus Pfungstadt und Thomas Schuchmann aus Reinheim stellten sich erneut der Wahl und wurden bestätigt.

Nicht mehr antreten wollten die Landwirte Andreas Eitenmüller aus Reichelsheim, Jürgen Ruppenthal aus Pfungstadt, Willi Mirbach aus Offenthal und Rainer Löhr aus Dreieich. Willi Billau und Walter Schütz dankten ihnen für die geleistete Arbeit im RBV-Vorstand und überreichten symbolisch ein kleines Geschenk. Neu hinzu in den erweiterten Vorstand kamen ferner Sebastian Rosskopf aus Rodgau-Jugesheim und Wilfried Arras aus Reichelsheim-Oberkainsbach.

Sundermann