Ausgezeichnete Weintalente

DLG kürt Jungwinzer des Jahres 2023

Mit ihrem Jungwinzerwettbewerb fördert die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) den Nachwuchs. Jedes Jahr bewerben sich junge Talente aus den deutschen Anbauregionen um den Nachwuchs­preis der Weinwirtschaft. Sieger ist Peter Hinkel aus Framersheim/Rheinhessen. Den zweiten Platz belegt Josefine Schlumberger aus dem Markgräflerland/Baden und Dritter ist Bastian Schwaab aus Kirrweiler/Pfalz.

Hofnachfolger Peter Hinkel aus Framersheim/Rheinhessen ist DLG-Jungwinzer des Jahres 2023 und belegt den ersten Platz.

Foto: Sven Hasselbach

Die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) hat die Jungwinzer des Jahres 2023 gekürt. Viele junge Talente aus den Anbauregionen Deutschlands bewarben sich auch in diesem Jahr wieder um den Nachwuchs­preis der deutschen Weinwirtschaft. Eine Fachjury wählte aus den besten deutschen Weintalenten die Sieger aus. Erstplatzierter ist Peter Hinkel vom Weingut Dr. Hinkel aus Framersheim in Rheinhessen. Auf dem zweiten Platz ist Josefine Schlumberger vom Weingut Schlumberger aus Sulzburg-Laufen im Markgräflerland in Baden. Und den dritten Platz belegt Bastian Schwaab vom Weingut Markus Schwaab aus Kirrweiler in der Pfalz.

Die Förderung des Nach­wuchses ist der DLG ein Anliegen. In drei Runden stellten sich die Bewerber dem Wettbewerb. Im Rahmen der Qualifikationsrunde wurde das Fachwissen in Oenologie, Weinsensorik und internationale Weinwirtschaft in Theorie und Praxis geprüft. In der zweiten Runde wurde die Qualität der Weine im Rahmen der Bundesweinprämierung bewertet. In der Final­runde stellten sich die besten Teilnehmer den Fragen einer Fachjury, die die Sieger unter den besten deutschen Weintalenten ermittelte. Im Mittelpunkt des Finales steht neben dem Auftreten der Bewerber die sensorische Fähigkeit bei einer Blindverkostung.

Jungwinzer Peter Hinkel setzt neue Akzente

Den ersten Platz erzielte Peter Hinkel aus Framersheim/Rheinhessen. Mit großer Leidenschaft ist er in das elterliche Weingut in Framersheim eingestiegen. Dort lebt der 27-Jährige in der 18. Generation seine Leidenschaft für Wein und kümmert sich auch um Marketing und Vertrieb. Das Studium Weinbau und Oenologie in Geisenheim und Wien ergänzte er mit einem Auslandssemester an der Lincoln University, Lincoln, in Neuseeland und mit Praktika in Österreich, der Pfalz und Württemberg. Beste Voraussetzungen, um das elterliche Weingut im Herzen Rheinhessens weiterzuführen. Die nachhaltige Weinerzeugung, die sein Vater vor gut 20 Jahren einführte, will er fortsetzen.

Peter Hinkel gerät bei der Frage nach seiner Weinphilosophie ins Schwärmen: „Unsere Weine sind für mich Ausdruck meiner Persönlichkeit und meiner Heimat. Ich möchte Weine ins Glas bringen, die ein Statement setzen. Dabei habe ich keine Angst, Bestehendes auch mal kritisch zu hinterfragen. Ich sehe in jeder Neuinterpretation eine Chance zur Innovation.“ Im Einklang mit der Natur entstehen Weine, die Terroir mit Kreati­vität verbinden.

Je enger die Herkunft kommuniziert wird, desto höher soll die Qualität sein. Neben den klassischen Dr. Hinkel-Weinen etabliert Peter seine Linie. Begonnen hat er mit dem alkoholfreien „Dri.Ver!.“ – eine Kombination aus entalkoholisiertem Wein und Verjus. Die Sparkling-Variante hat bei Wein+Markt in der Kategorie schäumend alkoholfrei weiß den ersten Platz erreicht. Alkoholfreie Weine bedienen eine Nische, aber oft nehmen Kunden auch andere Weine mit, beobachtet Peter Hinkel.

Der „Hinkel.Stone!“ spiegelt die Einzellage wider. Auch „Orange“ und „Shiraz Rosé“ gehören zu seiner Linie.

Josefine Schlumberger aus Sulzburg-Laufen/ Baden erreichte den zweiten Platz beim Jungwinzerwettbewerb 2023.

Foto: Sabine Steffens

Bastian Schwaab aus Kirrweiler/Pfalz erreichte den dritten Platz und ist ebenfalls Jungwinzer des Jahres 2023.

Foto: Bernadette Schober

Schlumberger fokussiert regionaltypischen Gutedel

Viele kennen Josefine Schlumberger aus ihrer Zeit als Badische und 2015/16 dann als Deutsche Weinkönigin. Heute will die 29-Jährige nicht mehr nur für Weine werben, sie will sie selbst erzeugen. Nach ihrem Weinbau und Oenologie Studium an der Hochschule Geisenheim University sowie Praktika auf Betrieben am Bodensee, in der Schweiz, Australien und Österreich ist Schlumberger 2020 ins elter­liche Familienweingut in Sulzburg-Laufen im Markgräflerland eingestiegen. Josefine Schlumberger setzt im Keller neue Akzente, ohne alles umzukrempeln. Ihr Fokus liegt auf traditionellen Burgundersorten und dem regio­naltypischen Gutedel. Bei Rotwein setzt sie gern gebrauchte Barriquefässer ein, um die Fruchtigkeit nicht mit Holz zu überlagern. „Die Auszeichnung mit dem zweiten Platz als DLG-Jungwinzerin bedeutet mir sehr viel, weil sie meine Arbeit als Winzerin bestätigt“, freut sich Schlumberger.

Bastian Schwaab möchte das Terroir herausarbeiten

Während seiner Ausbildung lernte Bastian Schwaab das Winzerhandwerk bei namhaften Betrieben. Nach seiner Weiterbildung zum Staatlich geprüften Wirtschafter in Neustadt und anschließender Ausbildung zum Weinbautechniker in Bad Kreuznach sammelte der Jungwinzer weitere Erfahrungen im Burgund, in der Wachau und rund um Deidesheim. Bereits 2016 übergab ihm sein Vater einen eigenen Weinberg, der mit alten Riesling­reben bestockt ist, aus welchem er bereits mit 17 Jahren seinen ersten Riesling abfüllte.

Das Familienweingut liegt am Fuße der höchsten Erhebung der Pfalz, der Kalmit. Hier kommt ein vielschichtiges Terroir zum Vorschein. Skelettreiche Buntsandsteinböden, schwere Lehmböden, Muschelkalk und Löss bieten Grundlage für den Ausbau unterschiedlicher Weinstile. Das Motto von Bastian Schwaab: „In der Vielfalt liegt die Kraft“. Er will das jeweilige Terroir im Wein zum Ausdruck bringen.

bs – LW 44/2023