Bangen um Ernte und Futter
Bauern erwarten gravierende Ertragsausfälle wegen Trockenheit
Die extreme Frühjahrstrockenheit bereitet den Landwirten in Hessen zunehmend Sorgen. Um Futterengpässen bei viehhaltenden Betrieben entgegenzuwirken, bieten die Kreisbauernverbände (KBV) ab sofort eine Grundfutterbörse an (siehe LW 21, Seite 9).
„Ãœber die Grundfutterbörse können unsere MitgliedsbetrieÂbe Heu, Gras- oder MaisÂsilage abgeben oder kaufen“, erläuterte der Geschäftsführer des KBV Fulda Hünfeld, Dr. Hubert Beier, die hinter der Tauschbörse stehende Idee. Der Kreisbauernverband nimmt Angebote und Nachfragen auf. „Heute gab es bereits fünf Anrufe. Das Angebot wird derzeit noch ein bisschen verhalten angenommen, die Landwirte hoffen noch, dass es bald mal regnet", sagte Beier. „Denn gerade Grünland erholt sich bei ergiebigen Regenfällen schnell“, erläutert Lothar Röder, VorÂsitzenÂder des Kreisbauernverbandes. Mit der Grundfutterbörse will man Interessenten zusammenbringen, die Preisfindung erfolgt durch die beteiligten Landwirte. Ziel ist es, dass die viehhaltenden Betriebe für die nächste Wintersaison Futter in der Region zukaufen können, denn erst ab Spätherbst wird der Ernteverlust durch die derzeitige Trockenheit für die viehhaltenden Betriebe voll durchschlagen.„Für meine 90 Milchkühe brauche ich täglich vier Tonnen Futter“, so Matthias Bug aus Böckels, auf dessen Hof sich die Verantwortlichen des Kreisbauernverbandes in der vergangenen Woche zusammengefunden hatten. Ob die von den Bauern erwarteten drastischen Ernteeinbußen (minus 30 Prozent beim Wintergetreide und Raps, minus 50 Prozent beim Sommergetreide) für den Verbraucher Teuerungen bedeuten werden, daran glaubt Röder nicht. „Selbst wenn sich der Mehlpreis verdoppeln würde, dürfte der Preis für ein Brötchen nur um einen Cent steigen“, sagt er. Und auch auf den Grünlandflächen konnte in diesem Jahr beim ersten Schnitt etwa nur die Hälfte der sonst üblichen Menge geerntet werden, auf trockenen Standorten betrug der Verlust bis zu 80 Prozent, heißt es seitens des KBV. Viel hängt davon ab, wie es mit der Witterung in den nächsten sechs Wochen weitergeht. Dieses Frühjahr fehlen im Fuldaer Land rund 200 Liter Regen pro Quadratmeter. Schmid