„Bauernhof als Klassenzimmer wird klimafreundlicher“

Fortbildung im Zuge des Integrierten Klimaschutzplans

In der vergangenen Woche nahmen 20 Landwirte und Landwirtinnen an der ersten Fortbildung im Rahmen des „Integrierten Klimaschutzplans Hessen 2025“ teil. Ziel ist es, das bisherige Angebot für „Bauernhof als Klassenzimmer“ zu erweitern. Die Veranstaltung, die vom LLH-Bildungsseminar Rauischholzhausen organisiert wurde, fand auf dem Landwirtschaftsbetrieb der Familie Vogel in Nidderau statt.

Bei der Fortbildung auf dem Betrieb Vogel in Nidderau lernten die Teilnehmer, wie sie das neue Themenfeld zukünftig in ihre Hofführungen integrieren können.

Foto: Karl-Josef Walmanns

Die Teilnehmer erhielten zahlreiche Tipps und Anregungen, wie sie das Thema Klimaschutz künftig in ihre Hofführungen mit einbeziehen können. Silke Bell vom Hessischen Kul­tusministerium und Daniela Born-Schulze vom Landwirtschaftsministerium informierten über den Integrierten Kli­ma­schutzplan und über die Verbindung zum Bildungsangebot „Bauernhof als Klassenzimmer.“ Das Land Hessen hat im Austausch mit verschiedenen Interessensgruppen einen Maßnahmenkatalog entwickelt, wie klimaschädliche Emissionen vermieden werden können. Dabei wurden 42 von 140 Maßnahmen als prioritär eingestuft, worunter auch die Bildungsmaßnahmen fallen. Mit Unterstützung der Landwirte möchte die hessische Landesregierung einen Beitrag zur Ernährungsbildung leisten, damit junge Menschen durch die Wahl von saisonalen und regionalen Produkten sowie geringerer Lebensmittelverschwendung ein nachhaltigeres Ernährungsverhalten entwickeln.

Voraussetzungen zur Förderung erläutert

Landwirte, die zum Beispiel Schulklassen und Kindergartengruppen ihren Betrieb vorstellen und ihr Angebot um das Thema Klimaschutz erweitern, sollen künftig im Rahmen des „Inte­grierten Klimaschutzplan Hessen 2025“ eine Förderung erhalten. Die Teilnahme an der neu entwickelten Fortbildung ist eine Vo­raussetzung für die Gewährung der Fördermittel. Gleichzeitig haben die Betriebe die Möglichkeit, Beratungsleistungen in Anspruch zu nehmen, um ihre Produktionsweise klima­freund­licher zu gestalten.

Landwirtschaft vom Klimawandel betroffen

Die Landwirtschaft beeinflusst zu einem gewissen Teil den Klimawandel mit, ist aber zugleich durch selbigen stark betroffen. Dr. Miriam Bienau vom Hessischen Bau­ernverband ging unter anderem auf die Kohlendioxidquellen nach Lebensbereichen ein und stellte heraus, dass ein verändertes Freizeitverhalten ein größeres Einsparpotenzial bietet als die Ernährung, die lediglich 14 Prozent ausmacht. Schülern solle unter anderem vermittelt werden, möglichst unverarbeitete Lebensmittel zu be­vor­zugen und Speisen vermehrt selbst zuzubereiten, um klimaschädliche Gase zu reduzieren.

Anja Neubauer, LLH HeRo, ging auf die verstärkte Nutzung von Biorohstoffen ein. Im Mix der regenerativen Energien bietet Biomasse die Möglichkeit, Energie auch bei Abwesenheit von Wind und Sonne bereitzustellen. Die Nutzung der Restenergie tierischer Exkremente kann einen wichtigen Beitrag gegen die Erderwärmung leisten. Sie betonte, es gibt mehrere Optionen, wie Energie gewonnen werden kann. Dabei müsse klar sein, dass jede einzelne auch Folgewirkungen nach sich zieht.

Praktische Anregungen für den Betrieb

Die methodische Herangehensweise an das neue Themenfeld vermittelte Dr. Lars Paschold von der Levari GbR. Er sieht die Landwirtschaft als fächerübergreifenden Lerngegenstand. Bei einem Betriebsbesuch können Schülergruppen durch Ansprechen aller Sinne einen blei­benden Zugang zu einem neuen Thema erhalten. Er bot den Teilnehmer Anregungen, wie sie in ihren Betrieben das Projekt „Bauernhof als Klassenzimmer“ klimafreundlicher gestalten können.

Walmanns, LLH – LW 48/2017