„Bauernhof als Klassenzimmer wird klimafreundlicher“
Fortbildung im Zuge des Integrierten Klimaschutzplans
In der vergangenen Woche nahmen 20 Landwirte und Landwirtinnen an der ersten Fortbildung im Rahmen des „Integrierten Klimaschutzplans Hessen 2025“ teil. Ziel ist es, das bisherige Angebot für „Bauernhof als Klassenzimmer“ zu erweitern. Die Veranstaltung, die vom LLH-Bildungsseminar Rauischholzhausen organisiert wurde, fand auf dem Landwirtschaftsbetrieb der Familie Vogel in Nidderau statt.

Foto: Karl-Josef Walmanns
Voraussetzungen zur Förderung erläutert
Landwirte, die zum Beispiel Schulklassen und Kindergartengruppen ihren Betrieb vorstellen und ihr Angebot um das Thema Klimaschutz erweitern, sollen künftig im Rahmen des „InteÂgrierten Klimaschutzplan Hessen 2025“ eine Förderung erhalten. Die Teilnahme an der neu entwickelten Fortbildung ist eine VoÂraussetzung für die Gewährung der Fördermittel. Gleichzeitig haben die Betriebe die Möglichkeit, Beratungsleistungen in Anspruch zu nehmen, um ihre Produktionsweise klimaÂfreundÂlicher zu gestalten.
Landwirtschaft vom Klimawandel betroffen
Die Landwirtschaft beeinflusst zu einem gewissen Teil den Klimawandel mit, ist aber zugleich durch selbigen stark betroffen. Dr. Miriam Bienau vom Hessischen BauÂernverband ging unter anderem auf die Kohlendioxidquellen nach Lebensbereichen ein und stellte heraus, dass ein verändertes Freizeitverhalten ein größeres Einsparpotenzial bietet als die Ernährung, die lediglich 14 Prozent ausmacht. Schülern solle unter anderem vermittelt werden, möglichst unverarbeitete Lebensmittel zu beÂvorÂzugen und Speisen vermehrt selbst zuzubereiten, um klimaschädliche Gase zu reduzieren.
Anja Neubauer, LLH HeRo, ging auf die verstärkte Nutzung von Biorohstoffen ein. Im Mix der regenerativen Energien bietet Biomasse die Möglichkeit, Energie auch bei Abwesenheit von Wind und Sonne bereitzustellen. Die Nutzung der Restenergie tierischer Exkremente kann einen wichtigen Beitrag gegen die Erderwärmung leisten. Sie betonte, es gibt mehrere Optionen, wie Energie gewonnen werden kann. Dabei müsse klar sein, dass jede einzelne auch Folgewirkungen nach sich zieht.
Praktische Anregungen für den Betrieb
Die methodische Herangehensweise an das neue Themenfeld vermittelte Dr. Lars Paschold von der Levari GbR. Er sieht die Landwirtschaft als fächerübergreifenden Lerngegenstand. Bei einem Betriebsbesuch können Schülergruppen durch Ansprechen aller Sinne einen bleiÂbenden Zugang zu einem neuen Thema erhalten. Er bot den Teilnehmer Anregungen, wie sie in ihren Betrieben das Projekt „Bauernhof als Klassenzimmer“ klimafreundlicher gestalten können.
Walmanns, LLH – LW 48/2017