Besten Acker nicht verbauen

Landwirte wehren sich gegen Vorhaben in Frankfurt

Frankfurt wächst rasant, Oberbürgermeister Peter Feldmann will daher im Norden der Stadt neues Bauland ausweisen lassen. Die Bauern wehren sich gegen den Vorschlag für ein neues Wohngebiet im Norden von Frankfurt. „Das ist bester Ackerboden, es gibt noch genügend Potenzial im innerstädtischen Bereich“, sagte Peter Voss-Fels, Generalsekretär des Hessischen Bauernverbandes am vergangenen Freitag gegenüber dem Hessischen Rundfunk

In Frankfurt wird über die Ausweisung eines neuen Baugebietes im Norden der Stadt debattiert. Die Landwirte wehren sich.

Foto: Moe

Es sei klar, dass Wohnraum gebraucht werde, aber man dürfe nicht immer gleich leichtfertig auf Ackerflächen zurückgreifen, so Voss-Fels. „Das ist der beste Ackerboden, den wir haben.“ Dort würden anspruchsvolle Kulturen angebaut wie Rüben, Mais, Weizen oder Raps. Zudem sei das Klima hervorragend für die Landwirtschaft.

Die Stadt müsse nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit alle Alternativen prüfen, bevor kostbarstes Ackerland zugebaut werde. Potenzial gibt es nach Ansicht von Voss-Fels auf nicht mehr genutztem Industriegelände oder in Baulücken. Den Vorstoß der SPD halte er daher für einen „Schnellschuss.“

Die SPD-Fraktion im Frankfurter Römer hatte vorige Woche vorgeschlagen, zwischen den Stadtteilen Nieder-Erlenbach und Nieder-Eschbach ein neues Baugebiet auszuweisen. Unterstützt wird sie von Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). Die Stadt wachse so schnell, dass die vorhandenen Baulandreserven für 25 000 weitere Wohnungen nicht ausreichten. Auf dem neuen Bauland könnten bis zu 8 000 zusätzliche Wohnungen entstehen, zitiert der hr Oberbürgermeister Feldmann. Das zur Zeit landwirtschaftlich genutzte Gebiet im Norden Frankfurts sei eine der wenigen freien Flächen im Stadtgebiet. Feldmann hatte am Donnerstag bereits erklärt, dass er Proteste von Landwirten erwarte. Die CDU-Fraktion reagierte zurückhaltend auf den SPD-Vorstoß, heißt es. Natürlich müsse man auch über die Erschließung neuen Baulands nachdenken, wird Fraktionschef Michael zu Löwenstein zitiert. Aber man müsse die Sorgen der Landwirte berücksichtigen, für die solche Pläne existenzgefährdend seien. Priorität müsse das Verdichten der vorhandenen Wohngebiete haben.

Eher skeptisch zeigten sich auch die Frankfurter Grünen: „Wir wollen auch weiter Produkte aus der Landwirtschaft haben“, so Fraktionschef Manuel Stock gegenüber dem hr. Freiflächen bedeuteten in einer Stadt außerdem auch Lebensqualität, zudem seien sie für das Klima wichtig. Den Bedarf an neuem Wohnraum sehe man „natürlich auch“, heißt es weiter.

LW – LW 15/2013