Betriebe in Hessen praktizieren Tierwohl und Ökonomie

Staatssekretär Weinmeister besichtigt Betrieb Sippel

In Weilmünster-Möttau bewirtschaftet die Familie Sippel den Heidehof, zu dem neben Acker- und Grünland auch eine Schweinehaltung gehört. Im vergangenen Jahr hat der Betrieb einen neuen Maststall für 750 Tiere gebaut.

Auf Einladung des Kreisbauernverbandes Limburg-Weilburg haben der Staatssekretär im Wiesbadener Landwirtschaftsministerium, Mark Weinmeister, Landrat Manfred Michel sowie Vertreter aus Politik und Wirtschaft den Betrieb besichtigt.

Vor der Besichtigung des Landwirtschaftsbetriebes Sippel stellten sich die Vertreter aus Politik und Wirtschaft auf dem Heidehof zum Gruppenbild auf. Allen voran HMUELV-Staatssekretär Mark Weinmeister, HBV-Vizepräsident Armin Müller (beide Bildmitte) und Landrat Manfred Michel (2.v.r.). Im Hintergrund der neue Schweinestall des Betriebes Sippel mit 750 Mastplätzen.

Foto: Dorothee Henche

Der Betrieb Sippel sei ein innovativer und erfolgreicher landwirtschaftlicher Familienbetriebe, so Armin Müller, Vorsitzender des Kreisbauernverban­des Limburg-Weilburg und Vizepräsident im Hessischen Bauernverband. Müller dankte dem Be­­triebsleiter Holger Sippel sowie den Söhnen Raimo und Steve, den Betrieb und ihre Arbeitsweise vorzustellen. Seit 15 Jahren betreibt der Familienbetrieb Direktvermarktung, erläuterte Holger Sippel und verwies darauf, dass ein Großteil der Schweine selbst vermarktet wird. Der Hofladen in Möttau als auch eine Verkaufsstelle in Braun­fels verzeichne wachsenden Umsatz. Derzeit bewirtschaftet der Betrieb rund 270 ha Ackerland und 21 ha Grünland. Angebaut werden insbesondere Raps, Weizen, Roggen und Erbsen. Ein Großteil der Ernte verbleibt im Betrieb und wird zu Futter für die Schweine verarbeitet. Mit dem Neubau des Schweinemaststalles mit 750 Plätzen wurde eine große finanzielle Investition getätigt. Der in einer Bauzeit von sechs Monaten errichtete Stall besteht aus sieben Abteilen mit bis zu 108 Mastplätzen. Je Abteil sind vier Buchten eingerichtet, auf denen ein Tier etwa 0,9 Quadratmeter Platz hat – das sind 25 Prozent mehr als die Tierschutz-Nutzungshaltungsverordnung fordert. Die Buchten sind so gestaltet, dass sie in Fress-, Liege, Bewegungs- und Abkotbereich eingeteilt sind. Automatische Fütterungstechnik, Strohraufen und eine Spielwippe sind weitere Ausstattungsmerkmale, die den neuen Stall auf dem Heidehof kennzeichnen. Die Kosten für den Neubau belaufen sich auf insgesamt 750 000 Euro, also etwa 1 000 Euro je Mastplatz.

Für den Bau seien Fördermittel in Anspruch genommen worden. Um sehr hohes Tierwohl zu erreichen, sei aber weitaus mehr investiert worden als üblich, betonte Kreislandwirt Armin Müller. Ein Schweinemastplatz könne sonst schon für etwa 300 bis 400 Euro eingerichtet werden.

Höhere Wertschöpfung in der Region erzielen

Der vorgestellte Betrieb Sippel vereine Elemente der Landwirtschaft, welche in dieser Kombination selten anzutreffen seien, stellte Staatssekretär Weinmeister fest. Mit den beiden Söhnen, von denen einer in der Landwirtschaft, der andere in der Metzgerei tätig ist, verfüge der Betrieb über ein doppeltes Fachwissen. „Wer hier einkauft, der weiß, wo das Fleisch herkommt“, hob Weinmeister die hohe Transparenz für den Verbraucher hervor, die in Zukunft weiter an Bedeutung gewinne. Auch das Wohl der Tiere, das in Möttau mit dem Neubau noch stärker berücksichtigt werde, spiele zunehmend eine wichtige Rolle.

Die Direktvermarktung habe in den vergangenen Jahren stark zugenommen und führe zu einer hohen Wertschöpfung in der Region, so Weinmeister weiter. Von der Bestellung der Felder über die Mast und das Schlachten bis hin zum frischen Produkt auf dem Tisch des Verbrauchers sei die Kreislaufwirtschaft bei Sippel vorbildlich, so Landrat Michel.

Beim Rundgang durch den Betrieb wurden anschließend auch der neue Schweinemaststall, die Schlachträume und der Hofladen besichtigt.

Henche – LW 17/2013