Bewährte Verfahren für eine gute Färsenreproduktion
Ausschlaggebend für den Zeitpunkt der ersten Besamung sollte immer das Gewicht sein. Die Tiere sollten mit 55 Prozent ihres adulten Körpergewichts besamt werden. Für HF bedeutet das ein Gewicht von mindestens 360 kg und für Jerseys etwa 270 kg. Ein Abschätzen der Größe, beispielsweise über eine Markierung in entsprechender Höhe an der Stalleinrichtung kann unterstützend genutzt werden, aber empfohlen wird, das tatsächliche Gewicht zu ermitteln.
Wer sich auf das Alter konzentriert, sollte die Kosten der Aufzucht mit der Leistung in der ersten Laktation in Einklang bringen. Um den idealen Zeitpunkt für die Färsenbesamung zur Erreichung der Produktions- und Rentabilitätsziele zu bestimmen, müssen die täglichen Aufzuchtkosten der Herde bekannt sein und diese gegen die Milchleistung und die Produktionskosten abgewägt werden.
Um ein frühes Erstkalbealter zu erreichen, müssen die Kälber in einer sauberen Umgebung geboren werden und ein gutes Kolostrummanagement etabliert sein. Auch in der anschließenden Tränkephase sollten bekannte Beratungsempfehlungen (Menge, Qualität, Hygiene, Haltungsanforderungen, Impfprogramme) konsequent umgesetzt werden. Bereits frühzeitig sollten die Tiere ausgewählt werden, die für die eigene Remontierung genutzt werden sollen.
Wenn die Tiere das angestrebte Gewicht erreicht haben, sollten mindestens 90 Prozent innerhalb von 30 Tagen das erste Mal besamt werden. Wenn die Besamungsrate unter 90 Prozent liegt, sollte das Brunsterkennungsprogramm der Färsen überprüft werden. Bei gesextem Sperma sollte die Befruchtungsrate beim ersten Besamen 60 Prozent oder mehr betragen. Bei konventionellem Sperma liegt der Zielwert bei mindestens 70 Prozent. Wird das nicht erreicht, dann ist zu überprüfen, ob die Brunsterkennungsrate passt und ob die Besamungs-Technik stimmt.
Die Färsenbefruchtungsrate beziehungsweise der Besamunsindex (HCR) ist ein Indikator für die weibliche Fruchtbarkeit und gibt den Prozentsatz der Färsen an, die nach der Besamung trächtig werden. Wie gut die Färsenaufzucht gelingt, lässt sich am besten anhand der Leistung bei der ersten Laktation beurteilen: Färsen sollten mit 85 Prozent vom adulten Körpergewicht abkalben und die Spitzenleistung von Färsen in der ersten Laktation sollte mindestens 80 Prozent der Spitzenleistung einer ausgewachsenen Kuh erreichen. Wenn die Färsen diese Werte nicht erreichen, sollte das Färsenmanagement überprüft werden.
Innovationsteam Milch