Bewegung auf dem Lande

22. IGHL-Brauchtumsveranstaltung auf dem Baiersröderhof

Die 22. IGHL-Brauchtumsveranstaltung bot in Kombination mit den Deutschen Meisterschaften im Leistungspflügen den rund 13 000 Besuchern ein einzigartiges Schauspiel. Die Besucher genossen den Anblick einer Vielzahl von Vorführungen historischer Landtechnik und den parallel dazu laufenden Wettbewerben im Pflügen.

Die Hessische Staatsdomäne bietet ein einzigartiges Ambiente.

Foto: IGHL

Erstmals seit mehr als 20 Jahren fand die jährliche landwirtschaftliche Brauchtumsveranstal­tung der Interessengemeinschaft Historische Landmaschinen Wetterau/Main-Kinzig im September und nicht im August statt. Dies soll auch eine Ausnahme bleiben und ist einem besonderen Höhepunkt geschuldet. In diesem Jahr war Hessen Gastgeber der Deutschen Meisterschaften im 32. Bun­desentscheid im Leistungspflügen und diese fanden, einge­bettet in die Brauchtumsveranstaltung der IGHL, am vor­igen Wochenende auf der Hessischen Staatsdomäne Baiersröderhof statt. Die Brauchtumsveranstaltung der IGHL bietet damit stets den Besuchern die Gelegenheit, sowohl historische wie auch moderne Landtechnik nebeneinander zu bewundern. So zeigte in diesem Jahr die IGHL wieder mehrere hundert Oldtimertraktoren mit Anbaugeräten, Stationärmotoren und histo­rische Sä- und Ernte­maschinen. Neben der Ausstellung wurden Dreschmaschinen, Holzsägen und sonstige landwirtschaftliche Maschinen im Einsatz gezeigt. Auch ländliches vergangenes Handwerk wurde in vielen Facetten vorgeführt. Dies vom Schmied bis zur Seilerin. Ein zeitgenössisches und ländliches kulinarisches Angebot und eine Händlermeile für „Jäger und Sammler“ gehörten auch dazu.

Tanz auf der Tenne

Die Veranstaltung begann am Samstag, am Abend fand ein „Tanz auf der Tenne“, den die Hessische Landjugend gestaltet hatte. Der Sonntag startete mit einem ökumenischen Gottesdienst. Diesem folgten unzählige Aktivitäten auf den Schau­plät­zen und die Wett­kämpfe der Pflüger. Am Mittag wurde dies durch ein Platzkonzert des Nid­derauer Blasorchesters umrahmt. Eingebettet ist diese Brauch­tumsveranstaltung in dem herr­lichen Ambiente des Baiersröderhofes in der Nähe von Ham­mersbach zwischen Marköbel und Ostheim. Die Planung und Durchführung dieser Großveranstaltung erfordert ein hohes Maß an Logistik und Arbeitseinsatz, welches die Ehrengäste bei ihren Grußworten am Sonntagvormittag einmütig betonten. Rund 200 Vereinsmitglieder, eine hohe Zahl helfender Familienangehöriger und Freunde der IGHL setzen sich für die erfolgreiche Veranstaltung im Freien ein. Im Unterschied zu reinen Oldtimertraktorenausstellungen bietet die Brauchtumsveranstaltung der IGHL auch die Präsentation der ländlichen Tradition in ihrer Gesamtheit und Vielfalt. Sie ist somit für viele Besucher eine Erinnerung an längst Vergessenes und für die Jüngeren etwas Neues. Auch das Arbeiten mit Tieren in der Landwirtschaft konnte von den Besuchern gesehen werden.

Oldtimer-Traktoren im Trend

Knatternde Einzylinder mit schunkelnden Bewegungen im Standbetrieb und eine Vielzahl von Vorführungen sahen die Begeisterten für Oldtimer-Landtechnik.

Foto: IGHL

Die Interessengemeinschaft Historische Landmaschinen Wetterau/Main-Kinzig, IGHL, wurde im Jahre 1988 zunächst als ungebundene Interessengemeinschaft und dann mit Beschluss am 11. November 1989 von etwa 30 Interessierten im Historischen Museum der Stadt Hanau in Groß-Auheim als eingetragener Verein gegründet. Gefunden haben sich die IGHLer im Rahmen der Vorbereitungsarbeiten zu den Feierlichkeiten des 850-jährigen Jubiläums der Hessischen Staatsdomäne Baiersröderhof. Ini­tiatoren waren seinerzeit das Pächterehepaar des Baiersröderhofes Ingrid und Walter Scheuerle und Georg Brodt aus Nid­der­au-Ostheim.
Familie Scheuerle steht auch heute noch als Domänenpächter hinter den Aktivitäten der IGHL und unterstützt diese uneingeschränkt mit viel Arbeitseinsatz und Beeinträchtigungen, die sie als Gast­geber geduldig und wohlwollend hinnehmen. Walter Scheuerle ist Mitglied im Vorstand der IGHL. Die Mitglieder des Vereins fühlen sich primär der Erhaltung und Vermittlung landwirtschaftlicher Kulturwerte im weitesten Sinne verpflichtet. Zweck des Vereins­ ist auch, das Interesse der Bevölkerung am ländlichen Raum zu wecken und zu fördern. Schwerpunkte der Arbeit der Mitglieder liegen bei der Restau­rierung und dem Einsatz histori­scher Landtechnik, insbesondere von Traktoren wie dem legendä­ren Lanz-Bulldog oder Schlepper aus dem Hause Deutz, Hanomag, Fahr und IHC sowie Ern­te- und Dreschmaschinen, Dampftraktoren, Pflügen und Stationärmotoren. Der Verein mit Sitz in Nidderau-Ostheim hat sein Domizil auf der Hes­si­schen Staatsdomäne Baiersröderhof. Über 200 Mitglie­der aus allen Altersgruppen und Berufen verfügen über mehrere hundert Exponate erhaltener oder restaurierter Landmaschinen. Jeden er­sten Freitag im Monat treffen sich die Freunde des Vereins zum Stammtisch im Hasenheim in Nidderau-Ostheim, In den Borngärten. Gäste sind jederzeit willkommen. Interessierte erhalten Infos unter www.ighl.de. Dieter P. Gonze, ighl