Deutsche Jungzüchterspitze in Hessen im Wettbewerb

Folgebericht zum Bundestag der Züchterjugend (LW 48, Seite 42)

Wichtiger Bestandteil der nationa­len Jungzüchterwettbewerbe ist auch das Aufeinandertreffen der besten Clipping-Teams aus den Regionen. Dieser wurde mit größtem Engagement von der Züchterjugend vorletztes Wochenende in der Hessenhalle ausgetragen. Jost Grünhaupt, Zuchtleiter im Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, informiert über die Ergebnisse.

Der perfekte Umgang mit der Schermaschine zeigt sich beim Clipping-Wettbewerb, wenn es darum geht, in der vorgegebenen Zeit ein Rind in ein schaufertiges Rind zu verwandeln. Die dabei gesetzten Anforderungen wurden in den letzten Jahren ständig erhöht und die Professionalität der Zweier-Teams war nicht zu übersehen.

In der Hessenhalle waren optimale Bedingungen geschaffen, so dass alle Beteiligten ohne irgendwelche technischen Störungen in der Lage waren, ihr Können in bester Manier umzusetzen. Da alle Rinder vom Betrieb Eckhard Hauck aus Schiffelbach zur Verfügung gestellt wurden, waren auch die Aus­gangsvoraussetzungen sehr ähnlich, weshalb die Organisatoren der Familie Hauck einer besonderen Dank aussprachen.

Oliver Jäger und Ann-Kathrin Wolff wurden beim Bundesvergleich Reservesieger.

Foto: Jost Grünhaupt

Beim Bundesentscheid der Vorführer errang Justine Götte aus Elleringhausen 1b.

Foto: Jost Grünhaupt

Mit ihrer Top-Präsenz war sie beim bundesweiten Typwettbewerb die Siegerin: Maira im Besitz von Ingo Hauck und Eike Spangenberg.

Foto: Jost Grünhaupt

Mit Jürgen Hoffmann, Willerad, hatte der veranstaltende Verband der Deutschen Jungzüchter (VDJ) einen Jungzüchter als Preisrichter eingeladen, der selbst über viel Erfahrung als Fitter von Schautieren verfügt und dem auch die absoluten Kleinigkeiten nicht entgingen. Das hessische Team mit Ann-Kathrin Wolff, Korbach, und Oliver Jäger, Bockendorf, zeigte während der gesamten Wettbewerbszeit, dass es sein Handling absolut versteht und strahlte bei der Arbeit sehr viel Ruhe aus.

Nach Ablauf der Zeitvorgabe konnten sich alle Zuschauer ein Bild von der Arbeit der Jungzüchterteams machen und Jürgen Hoffmann benannte die drei Top-Teams und erläuterte seine Entscheidung direkt an den Tieren. In enger Konkurrenz mit dem Siegerteam aus dem Zuchtgebiet der WEU kamen Ann-Kathrin Wolff und Oliver Jäger auf den zweiten Platz und dürfen sich damit zur absoluten Spitze des Züchternachwuchses beim Clippen von Schautieren zählen.

Vorführwettbewerb bis 20 Jahre

Für die Vorführwettbewerbe hatten sich vier Kandidaten qualifiziert, die sich dem Urteil der erfahrenen Jungzüchterin Andrea Perk, Spahnharrenstätte, zu stellen hatten. Gleich in der ersten Runde wurde deutlich, dass beim Bundesentscheid absolute Top-Leistungen zu bringen waren, wenn man als Klassensieger aus dem Ring gehen wollte. So ist der Ic-Preis, den Steffen Henckel aus Diemelsee-Adorf mit der Hvezda-Tochter Maira erzielte, als hervorragendes Resultat anzusehen. Schließlich stand der spätere Sieger der Altersklasse, Dominic Jansen aus Haselünne, in der Klasse ganz vorn.

Auch die zweite Teilnehmerin aus Hessen, die in der jüngeren Altersklasse am Start war, Justine Götte aus Elleringhausen, lieferte eine Top-Präsentation ab und wurde als 1b-Platzierte für die Endrunde nominiert und gehör­te damit zu den sechs besten beim Vergleich der Vorführer bis 20 Jahre.

Routinierte ältere Vorführer

Beim Vergleich der älteren Vorführer, auch auf drei Gruppen aufgeteilt, war eine große An­zahl bereits sehr erfolgreicher Wettbewerber mit von der Partie. Hier konnte sich Oliver Jäger aus Bockendorf mit der Fever-Tochter HLM Petzi im Mit­tel­feld der Klasse einordnen und Christian Allendörfer aus Wehrheim gelang mit seiner Secure Red-Tochter Madame mit der 1b-Platzierung die Teilnahmeberechtigung für die Siegerauswahl. Der Siegertitel ging in der Schlussrunde an Nina Kleemann aus Aurich, die bereits in der Einzelklasse deutlich die Maßstäbe setzen konnte und mit Katharina Wendt aus Riepsdorf, war auch eine schon mehrfach sehr erfolgreiche Kandidatin auf dem Platz der Reservesiegerin.

Viel Spannung lag in der Luft, als Marco Radke zum zweiten Mal als Richter im Ring erschien, um den Nationalen Wettbewerb zur Auswahl des besten Typtieres zu richten. Bereits in der ersten Runde trat die von Ingo Hauck und Eike Spangenberg aus Bad Arolsen ausgestellte Hvezda-Tochter Maira an, eine rotbunte Färse mit allerbester Qualität, die auch die Klasse gewinnen konnte.

Weitere Platzierungen im Vorderfeld erreichten HLM Petzi von Ralf Hellmuth aus Haina und die Secure Red-Tochter Madame von Christian Allendörfer aus Wehrheim. Auch die beiden jüngsten Teilnehmerinnen am Wettbewerb, die Hvezda-Tochter Dallas, im Besitz der Zuchtgemeinschaft Mütze und Michel aus Frankenberg sowie die Jordan-Tochter Geraldine von Gerhard Jordan aus Hofbieber gaben ein hervorragendes Bild ab.

Maira ist Bundssiergerin

Daniel Link und Sophia Schäfer aus Külos standen bei der Tierbeurteilung HF an der Spitze.

Foto: Jost Grünhaupt

Als die fünf 1a-platzierten Färsen im Ring präsentiert wurden, war vielen Zuschauern klar, dass Maira hier eine gute Rolle spielen sollte. Offensichtlich hatten sie die gleiche Einschätzung wie Marco Radke, denn er ernannte diese rotbunte Ausnahmefärse zur Siegerin des nationalen Typwettbewerbes, eine weitere herausragende Platzierung nach ihrem Reservesiegertitel beim Jungzüchtertag 2011 in Alsfeld und ein weiteres erstklassiges Resultat bei der Schau in Lausanne im Januar diesen Jahres.

Im Rahmen der abschließen­den Siegerehrung wurden dann die erfolgreichsten Teilnehmer bei den Tierbeurteilungswettbewerben, aufgeteilt nach den Rassen Holsteins und Fleckvieh, bekanntgegeben.

Das beste Auge bei der Linearen Beschreibung zweier Kühe und Rangierung einer der Kuhklassen hatte im Vergleich der jüngeren Teilnehmer Sophia Schäfer, Külos, Uwe Jahn, Beerfelden, und Julia Dämmer, Volkmarsen. Bei den älteren Teilnehmern der Holsteins lagen Daniel Link, Külos, Svenja Kullmann, Villmar, und Lukas Mans, Friesenhausen, vorn. Das beste Ergebnis beim Bundesentscheid erreichten Sebastian Schleitzer, Stadtroda, vor Jan-Dirk Engelke, Asendorf, und Lisa Kramer, Oplengen.

Starkenburger Fleckviehzüchter

Der Wettbewerb beim Fleck­vieh zeigte ein weiteres Mal, dass der Züchternachwuchs aus Star­ken­burg hier ein sicheres Auge hat. Uwe Jahn aus Beerfelden erreichte den Siegerplatz, hatte jedoch in der Holsteinzüchterin Tanja Staggen aus Schleswig-Holstein eine starke Konkurrentin, die sich knapp vor Benjamin Hotz aus Mümling-Grumbach platzieren konnte. Der Mannschaftswettbewerb wurde dann zu einer sicheren Angelegenheit für die Starkenburger Jungzüchter Lorenz Hillerich, Benjamin Hotz und Uwe Jahn, welche sich gegen das HF-Team Christian Allendörfer, Tanja Staggen und Katharina Wendt durchsetzen konnten. Dritter wurde das Geschwistertrio Dorothée, Vero­nika und Peter Lang aus Stock­hausen.

Auch Interrassen-Wettbewerb

Besonders reizvoll ist stets der Interrassen-Wettbewerb, bei dem es darum geht, beide Kuhklassen zu rangieren. Die beste Übereinstimmung mit beiden Preisrichtern erreichten Nils Oefner, Linsengericht, Steffen Henckel, Diemelsee, und Sarah Fackiner, Dainrode (jüngere Gruppe), sowie Martin Lölkes, Simtshausen, Steffen Link, Külos, und Sebastian Gräul, Rhenegge, bei den älteren Teilnehmern. So fand ein ereignis­reicher Tag der Züchterjugend 2012 mit vielen Wettbewerben auf hohem Niveau einen sehr guten Abschluss und der langjährige Vorsitzende des VDJ, Martin Kern, Stumpertenrod, wurde gebührend verabschiedet.

 – LW 49/2012