Deutschlandweit einmalig

Bienen-Königinnenversteigerung in Michelstadt im Odenwald

Als vor 37 Jahren in Michelstadt im Rahmen des Bienenmarktes versuchsweise eine Versteigerung von Bienen-Königinnen angeboten wurde, wollten die Initiatoren eine Verbindung zu dem Insekt herstellen, dem das Odenwälder Fest am ersten Juniwochenende seinen Namen verdankt.

Von Anfang an dabei: Werner Raich aus Darmstadt erzielte für seine Königinnen sehr gute Preise.

Foto: Ernst Schmerker

Wegen der regen Nachfrage wurde eine Verlegung in die ehemalige Bauernschule und dann in die Stadthalle notwendig. Nach gelegentlichen Rückschlägen wegen der Varroa-Seuche nimmt die Bienenzucht heute wieder zu. Wie im Odenwald, wo man sich seit 1865 organisiert um Zucht und Ertrag kümmert, ist es auch in anderen waldreichen Regio­nen der Fall. So waren nicht nur Bieter aus Hessen angereist, unter anderem auch Zuchtfreunde aus der Eifel. Auch aus Bayern, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen waren Imker angereist, um sich über die Nützlichkeit und Wichtigkeit der Biene informieren zu lassen.

Leistung und Sanftmut sind Ziele

Man weiß, dass ohne die Bestäubungsleistung der Bienen die Landschaft deutlich weniger artenreich wäre. Was den Ertrag anbelangt, so ist dieser entscheidend von der Leistungsfähigkeit eines Volkes abhängig. Mit dem Erwerb einer „Michelstadt-Kö­nigin“ erhoffen sich die Züchter neben Sanftmut, Wabensitz, Schwarmneigung, Frühjahrsentwicklung und Gesundheit auch eine reich gedeckte Honigtafel. Da beim Hochzeitflug eine unkontrollierte Begattung der Königinnen die Erbanlagen beeinflussen und damit auch den Ertrag schmälern könnte, greifen Fachleute schon lange auf eine gezielte Vermehrung zurück. Dies geschieht durch Königinnen-Nachzucht in Mutterstationen oder auch durch eine instrumentale künstliche Besamung unter dem Mikroskop.

Auf diese Weise besamte Königinnen waren es, die auch bei dieser deutschlandweit einzigartiken Auktion in hoher Qualität feil geboten wurden. Und weil ihre Zahl auf 71 beschränkt war, hieß es schnell sein mit dem Biet­kellen-Signal. Auktionator Gerhard Pleik aus Alsbach-Hähnlein bot die „Schnäppchen“ an, ehe ein abrupter Hammerschlag zum Besitzerwechsel führte.

Höchstgebot von über 100 Euro

Werner Raich aus Darmstadt erzielte für die Losnummer eins bei einem Ansatzpreis von 60 Euro 98 Euro für eine besamte A-Klassen- Königin, Wolfgang Schäfer aus Fischbachtal-Steinau mit der Losnummer zwei 105 Eu­ro. Jürgen Burkert aus Vierheim kam in der belegstellenbegatteten B-Klasse und einem Ansatzpreis von 30 Euro bei der Losnummer drei auf 53 Euro.

Begehrt waren die B-Königinnen des erstmals teilnehmen­den Züchters Ernst Hofmann aus Ober-Hainbrunn, der mit 60 erzielten Euro bei der Losnummer vier den Ansatzpreis verdoppeln konnte. In der angegelieder­ten Verkaufsausstellung konnten sich Züchter und Schauensleute in vielfältiger Weise informieren und die zur Ausübung der Imkerei notwendigen oder nützlichen Gerätschaften erwerben. Angeboten und vorgeführt wurden Honigschleudern, Entdeckelungsmaschinen, Rühr- und Mischgeräte, doch auch ganze Hubwagen mit Gabeln.

Hessens Honigkönigin Sarah Behrens, Landesverbands­vor­sit­zender Manfred Reitz, Bürgermeister Stephan Kelbert und Landrat Dietrich Kübler eröffneten die Auktion.

Schmerker