Dr. Willi Billau wird 60 Jahre alt

Dr. Willi Billau

Foto: Mohr

Willi Billau ist ein sehr betriebsamer Mensch. Der promovierte Agrarwissenschaftler ist seit Mitte der 80er Jahre im Bauernverband aktiv und steht seit Oktober 2012 dem Regionalbauernverband Starkenburg vor. Zusammenhalt im Berufsstand ist ihm sehr wichtig. Alle Produktionssparten der so vielfältigen Region sollen in gleicher Weise berücksichtigt werden: die Milchviehhalter, die Schweinehalter, die Ackerbauern und die Gemüseanbauer. Und er will möglichst alle Bauern einbinden, auch diejenigen, die dem Bauernverband bisweilen kritisch gegenüberstehen.

Billau ist ein versierter Strippenzieher und nutzt dies für seine Bauern. Und er weiß, die Politik zu mobilisieren. Auf einer sehr beeindruckenden Veranstaltung zeigte Billau der damaligen Ministerin Puttrich die enormen Ausmaße der Schäden durch das Hochwasser am Rhein im Mai/Juni 2013 auf. Er hatte somit einen Anteil daran, dass die Politik den geschädigten Landwirten schließlich Hilfe gewährte.

Das Hessische Ried, seine Heimat, die von der Wärme, den leichten Böden und den Bewässerungsmöglichkeiten profitiert, nennt er gerne das Kalifornien Hessens. Hier wächst alles. Aber hier wollen auch viele Menschen leben und arbeiten. Der hohe Flächenverbrauch in der Region ist deshalb ein Hauptthema Billaus genauso wie das Grundwasser und seine Belastung, die oft zu Unrecht allein der Landwirtschaft angekreidet wird. Billau kann hier sehr fundiert argumentieren, weil er die wissenschaftlichen Grundlagen kennt. Der Wissenschaft fühlt er sich verbunden. In Stuttgart-Hohenheim, wo er studierte und über ein Gemüsebauthema promoviert wurde, hätte er auch eine wissenschaftliche Karriere verfolgen können. Er hat sich für die Praxis entschieden und kann dafür ahnungslosen Journalisten erklären, an welcher Stelle der Pflanze die Herbizide wirken und in welche Abbauprodukte sie im Boden zerfallen.

Gerade über Sonderkulturen steht er vielen Fachblättern, darunter auch dem Landwirtschaftlichen Wochenblatt, des Öfteren Rede und Antwort. Aufgrund seiner großen Erfahrung als Landwirt, der unter anderem Spargel, Erdbeeren (bei beiden Kulturen betreibt er auch Jungpflanzenzucht) und Kartoffeln anbaut, kann er fundiert und stets auf dem neuesten Stand Auskunft geben. Sein Fachwissen kommt darüber hinaus als Vorsitzender des HBV-Ausschusses Sonderkulturen und als Mitglied des DBV-Fachausschusses Kartoffeln sowie der Bundesfachgruppe Gemüse, ein gemeinsames Gremium des DBV, des Deutschen Raiffeisenverbandes und des Zentralverbandes Gartenbau, zur Geltung. Außerdem ist Billau im Ausschuss der Erzeugergemeinschaft Pfälzer Grumbeere sowie im Vorstand des Wasser- Boden und Landschaftspflegeverbandes Hessen. Billau ist auch ein guter Organisator. Seit 1997 ist er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft landwirtschaftliche Woche Südhessen. Unter seiner Regie ist die Veranstaltung, die seit Jahren in Gernsheim stattfindet, zu einem überregionalen Agrarforum des Rhein-Main-Neckar-Gebiets geworden.

Als unabhängiger Geist äußert er offen seine Meinung, auch wenn sie nicht immer politisch korrekt erscheint. Er kann sehr lustig sein, zuweilen auch flapsig. Und er verteilt Komplimente, die heutzutage niemand mehr verteilt, auch wenn sie zutreffen: Julia Klöckner, die im vergangenen Jahr kurz vor ihrer Ernennung zur Bundeslandwirtschaftsministerin in Gernsheim auftrat, bescheinigte er eine hübsche Figur.

Billau unterhält viele Freundschaften und Kontakte über die Region hinaus nach Baden-Württemberg und in die Pfalz bis ins Elsass. Mit den Kreisbauernverbänden in Mainz-Bingen, Alzey-Worms und Rhein-Neckar hält er seit Jahren regelmäßig eine länderübergreifende Vorstandssitzung ab. Und er ist ein Familienmensch. Seine Frau Marita steht 100 Prozent hinter ihm. Die Tochter, die mit ihrem Mann einen eigenen Betrieb bewirtschaftet, und sein Sohn, der mit ihm in der GbR ist, helfen einander stets aus, wie Billau in Gesprächen betont. Drei Enkel hat der Landwirt, demnächst kommt ein viertes Enkelkind hinzu. Von seinen Vorstandskollegen und seinen Mitarbeitern in der Geschäftsstelle wird er sehr geschätzt. Am 12. März wird Dr. Willi Billau 60 Jahre alt.

Cornelius Mohr – LW 10/2019