Durchwachsene Zwischenbilanz für das erste Halbjahr bei Pfalzmarkt

Starker Anstieg der Personal- und Produktionskosten

Der Einreisestopp für Erntehelfer, die hohen gesetzlichen Anforderungen zur Pandemie-Prävention, der Nachfrageeinbruch in der Gastronomie und die extremen Witterungsbedingungen im abgelaufenen Hitzesommer prägen – als zentrale Einflussfaktoren – den bisherigen Geschäftsverlauf bei Pfalzmarkt für Obst und Gemüse eG. Corona- und witterungsbedingt verzeichnen die 180 aktiven Pfalzmarkt-Erzeuger einen starken Anstieg der Personal- und Produktionskosten.

Viele Verbraucher lernen die Versorgungssicherheit, die Pfalzmarkt bietet, wieder neu zu schätzen. So können sich Hans-Jörg Friedrich (l.) und Reinhard Oerther (r.) dem Neubau widmen.

Foto: Pfalzmarkt eG

Zum Stichtag am 31. August legt Deutschlands Marktführer für selbst erzeugtes Obst und Gemüse deswegen eine durchwachsene Zwischenbilanz vor: Im Vergleich mit dem ersten Geschäftshalbjahr 2019 nahm die Erntemenge um sieben Prozent ab. Der damit erzielte Warenumsatz liegt bei 106 Mio. Euro, was einem Plus von 4,8 Prozent entspricht. Der Nachfrageeinbruch in der Gastronomie konnte vom neuen Trend zum Kochen nicht vollständig kompensiert werden. Nach Einschätzung der Genossenschaft wird sich diese – in Anbetracht der extremen Herausforderungen – gute Geschäftsentwicklung nicht 1:1 im zweiten Halbjahr widerspiegeln. Was die Zukunft bei „Pfalzmarkt eG“ angeht, blicken die beiden Vorstände der Genossenschaft dennoch optimistisch in die Zukunft: Der Bau eines der europaweit modernsten Vermarktungszentren für frisches Obst und Gemüse in Mutterstadt liegt voll im Plan.

Für die ersten sechs Monate der laufenden Saison legt „Pfalzmarkt für Obst und Gemüse eG“ eine durchwachsene Zwischenbilanz vor, die vom coronabedingten Lockdown und den Folgen geprägt ist. Als zentraler Einflussfaktor für den Geschäftsverlauf bei Deutschlands Marktführer für selbst erzeugtes Obst und Gemüse erwies sich der Einreisestopp für Erntehelfer, der kurz vor dem Saisonstart die komplette Anbau- und Ernteplanung der 180 aktiven Pfalzmarkt-Erzeuger infrage stellte. In der Folge führten die hohen gesetzlichen Anforderungen zur Pandemie-Prävention dazu, dass über die gesamte Saison durchschnittlich rund 30 bis 40 Prozent weniger Arbeitskräfte aus dem EU-Ausland zur Verfügung standen und stehen. Corona- und witterungsbedingt verzeichnen die Erzeugerbetriebe – genau wie die Pfalzmarkt-Handelsplattformen – einen starken Anstieg der Personal- und Produktionskosten.

Zum Saisonstart hat Pfalzmarkt eG keine Zielvorgaben für das laufende Geschäftsjahr gemacht. In Anbetracht der tief greifenden Auswirkungen der Corona-Pandemie zeigen sich die beiden Vorstände Reinhard Oerther und Hans-Jörg Friedrich mit dem Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr zufrieden. Hans-Jörg Friedrich erklärt: „Auf Markt- und Erzeugerseite erleben wir eine Saison der Extreme. Parallel zu den coronabedingten Herausforderungen hatten wir in den Sommermonaten mit den Folgen der Hitzewelle zu kämpfen, was zusätzlichen Mehraufwand sowie Mehrkosten, unter anderem für die Beregnung bedeutet.“ In der laufenden Saison, die erneut von Trockenheit geprägt war, stellt Pfalzmarkt eG erneut unter Beweis, dass sich die bundesweiten Verbraucher sowie die Partner im LEH auf die Liefertreue der Pfalz zu 100 Prozent verlassen können.

Verbraucher lernen Versorgungssicherheit schätzen

„Was Nähe und Frische betrifft, hat der Lockdown zu einem Umdenken in vielen Köpfen geführt“, wie Pfalzmarkt-Vorstandsmitglied Reinhard Oerther erklärt. „Diese Wertschätzung hilft uns. Wichtig ist, dass diese Top-Qualität auch einen Preis hat, der das Auskommen und die Top-Leistung unserer Erzeuger so honoriert, damit diese auch in der Folgegeneration ihr Auskommen finden und die saisonale Frischeversorgung Deutschlands mit Vitaminen sicherstellen.“

Auch im zweiten Halbjahr geringere Mengen erwartet

Nach Einschätzung der Genossenschaft wird sich die bisherige Geschäftsentwicklung – auch in Anbetracht der zwischenzeitlichen Anpassung der Erzeugerpreise – nicht 1:1 im zweiten Halbjahr fortsetzen. Je nach Saisonverlauf und -länge kann Pfalzmarkt eG bis zum 31. Dezember bei der Erntemenge gegebenenfalls noch etwas Boden gut machen. Da nach wie vor Saisonarbeitskräfte fehlen, sind die 223 000 t Obst und Gemüse von 2019 nicht die alleinige Messlatte, die es unbedingt zu erreichen gilt.

Bundzwiebeln, Radieschen, Suppengrün und Blumenkohl waren die Topseller in der Angebotspalette von Pfalzmarkt eG im ersten Halbjahr. Angefangen von A wie Artischocke bis Z wie Zwetschge bietet Pfalzmarkt eG über den Saisonverlauf rund 240 verschiedene Frischeprodukte in über 15 000 Artikelvarianten an. Einen besonders gewichtigen Anteil am laufenden Herbstgeschäft machen unter anderem Speisekürbisse, Pastinaken, Rotkohl, Sellerie oder Suppengrün aus. 

Standorterweiterung und Nachwuchskräftegewinnung

Mit der Standorterweiterung in Mutterstadt investiert Pfalzmarkt eG nachhaltig in die Zukunft der Genossenschaft. Der Bau für eines der europaweit größten und modernsten Vermarktungszentren für frisches Obst und Gemüse liegt zeitlich weiter voll im Plan. Bis 2021 beträgt das Investitionsvolumen rund 30 Mio. Euro.

Ein weiterer strategischer Baustein für die erfolgreiche Weiterentwicklung der Genossenschaft ist das Thema Nachwuchskräftegewinnung und Mitarbeiterqualifizierung. Um das weitere Wachstum sicherzustellen, konzentriert sich Pfalzmarkt eG verstärkt auf die eigene Mitarbeiterentwicklung. Hans-Jörg Friedrich: „Damit wir unserer bundesweiten Marktstellung gerecht werden, investieren wir gezielt in den Teamaufbau. Als Beleg dafür schaffen wir im gerade begonnenen Ausbildungsjahr einen Rekord, indem wir erstmals acht Auszubildende in verschiedenen Berufen ausbilden.“

LW – LW 43/2020