EHEC an keinem deutschen Produkt festgestellt

Stimmen des Handels aus der Region

Der Umsatzeinbruch bei Erzeugern und Handel durch die Kaufzurückhaltung der Verbraucher ist enorm. Die Händler beklagen die Berichterstattung der Medien und die Panikmache. Der gefürchtete Erreger sei an keinem deutschen Produkt festgestellt worden. Das LW hat Stimmen des Handels aus der Region zum Thema EHEC eingefangen.

„Obwohl keine deutschen Produkte betroffen waren, ist der Gemüsemarkt praktisch zusammengebrochen“, berichtet Karl-Martin Vielhauer von der Obst- und Gemüse-Absatzgenossenschaft in Bruchsal: „Der Absatz von Salat, Tomaten und Gurken geht seit Donnerstag gegen Null.“ Der Verbraucher reagiere sehr sensibel und die Verantwortlichen für Krankenhäuser, Kindergärten und Schulmensen würden diese Produkte nicht mehr bestellen.

Der Handel bestelle auch nur zögerlich Spargel und Erdbeeren, beobachtet Vielhauer. Die Ware wird seitens der Erzeuger langsam knapp, weil die früh geernteten Flächen bereits jetzt nach und nach aus der Produktion genommen werden, dem stehe aber in diesen Tagen eine erstaunlich gedämpfte Nachfrage gegenüber, so Vielhauer.

Horst Franke von der Firma Franz Schmitt Obst- und Gemüsegroßhandel ist bundesweit der größte Eissalathändler. Aldi hat bei ihm diese Woche nur die Hälfte der geplanten Eissalatmenge geordert. Radieschen und Lauchzwiebeln würden gehandelt und „merkwürdigerweise eine kleine Menge spanische Paprika“, wundert sich Franke. Die Bundeswehr habe bundesweit alle Salate storniert.

Auch beim Mannheimer Obst- und Gemüsegroßhandel Frey ist der Salatumsatz zum Montag der Vorwoche um 40 Prozent gesunken. Etwas Rucola gehe, aber Gurken würden praktisch nicht mehr gehandelt. Alle Kliniken im Raum Heidelberg und Mannheim hätten ihre Rohkostbestellungen storniert.

Schaden von 250 000 Euro am Tag

Der Vorstandssprecher des Pfalzmarktes in Mutterstadt, Hans Trauth, klagt über Umsatzrückgänge am vergangenen Wochenende von 50 bis 70 Prozent je nach Sortiment. Am schlimmsten seien alle Salat­sorten betroffen. „Wenn das so weitergeht, können das die Betriebe nicht mehr tragen, dann wird das Gemüse bald vollständig im Ausland produziert. Ob das besser ist, ist dahingestellt“, schimpft Trauth. Noch 50 Proben seien im Labor. „Was bisher untersucht wurde, dazu gehören auch alle Salate, ist EHEC-frei“, versichert er. Derzeit müsse täglich ein Schaden von rund 250 000 Euro verkraftet werden. bs/zep